Video Faktencheck: Wie erkenne ich Fake News?

Fake News verbreiten sich in sozialen Medien sechsmal schneller als Fakten. Aber wie lassen sich Fake News erkennen und überprüfen? Hier sind einige Ratschläge des DW-Faktencheck-Teams.

Autor: Tom Wannenmacher

Nur Profis erkennen Fake News? Falsch, das kannst du auch!

Viele Fake News lassen sich bereits durch einfache Methoden und wenig Aufwand entlarven – und das kann jeder!

Zugegeben: Es gibt so manche Falschbehauptung, die sich nur mit viel Aufwand widerlegen lässt, beispielsweise indem wir uns mit ganzen wissenschaftlichen Studien beschäftigen oder Anfragen an Behörden, Unternehmen und Experten durchführen, aber ein großer Teil der Fake News, die uns immer wieder begegnen, lassen sich auf einfache Weise widerlegen.
Und dazu müsst ihr wirklich keine Experten sein!

Merke: Der Feind jeder Fake News ist Medienkompetenz!

Tipps vom Mimikama-Team

1. Skepsis

Egal, welche Nachricht euch in die Facebook-Timeline gespült oder auf WhatsApp zugeschickt wurde: Skepsis ist immer die erste Hürde. Ist eine Meldung oder ein Artikel sensationsheischend aufgemacht? Bedient der Inhalt eine bestimmte Gruppe, beispielsweise Migrationsgegner oder Tierfreunde? Besteht ein Artikel mehr aus einer Meinung? Werden Schlagwörter benutzt, die oftmals in Anführungszeichen stehen, beispielsweise „Die sogenannte „Impfung“ ist nur dazu da….“ oder „Die Plandemie zeigt auf…..“? Gerade an verunglimpften Wörtern ist gut erkennbar, dass ein Artikel eine Meinung transportieren will und weniger an Fakten interessiert ist.

2. Die Quelle

Viele Artikel machen zumindest oberflächlich einen halbwegs seriösen Eindruck, sodass sie durchaus glaubwürdig wirken, doch Eloquenz ersetzt keine Fakten! Es lohnt sich dann, sich nicht nur diesen einen Artikel einer Seite anzuschauen, sondern sich einen Überblick über die anderen Artikel zu verschaffen.
Oftmals könnt ihr erkennen, dass eine Seite beispielsweise vermehrt nur über wenige Themen berichtet und diese immer negativ klingen, beispielsweise sich nur gegen bestimmte Parteien richtet oder nur gegen ein bestimmtes Thema berichtet. Dies ist kein alleiniges Herausstellungsmerkmal, denn viele Seiten hab nur wenige Themen und sind gegen diverse Unternehmen gerichtet, beispielsweise Seiten von Umweltschutzorganisationen. Dieser Punkt alleine deutet also noch nicht auf Fake News hin, andere Herausstellungsmerkmale sind ebenfalls wichtig.
Ebenso lohnt sich oftmals ein Blick in das Impressum einer Seite. Ist es überhaupt vorhanden? Wenn ja: Sind Namen und Adresse der Ersteller einer Seite angegeben? Viele Fake News-Verbreiter schreiben zwar in Deutsch, haben aber ihren Wohnsitz im Ausland, oftmals mit einer Postfach-Adresse, um vor Strafverfolgung sicher zu sein.
Gerade bei sehr skurrilen Meldungen lohnt sich der Blick ins Impressum, denn zumeist ist dort vermerkt, dass es eine reine Satire-Seite ist oder eine Seite, auf der jeder seine eigenen Nachrichten schreiben kann.

3. Andere Quellen

Es sind Beweise aufgetaucht, dass Adolf Hitler geklont wurde, aber nur diese eine Seite berichtet darüber? Dann könnt ihr euch sicher sein, dass es Fake News sind, denn auf richtig sensationelle Nachrichten stürzen sich sehr viel mehr Medien! Manchmal findet ihr auch mehr Quellen zu einer Behauptung – die aber oftmals genau wortgleich sind, denn Fake News-Medien kopieren oftmals nur die Nachricht einer Seite und verweisen am Schluss auf die Quelle.
Oftmals bekommen wir auch Anfragen, ob eine bestimmte, prominente Person wirklich gestorben ist, und da ist Google wirklich das einfachste Hilfsmittel! Gerade wenn ein Promi stirbt, berichten sehr viele, seriöse Medien darüber. Unseriöse Seiten berichten beispielsweise immer wieder mal, dass Hillary Clinton hingerichtet oder Bill Gates festgenommen wurde, doch dann würden nicht nur diese einzelnen Seiten, sondern so ziemlich jedes Presseorgan darüber berichten!

4. Passen die Bilder zur Meldung?

Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte? Leider nicht immer, denn Bilder werden sehr oft dazu missbraucht, um Fake News zu erschaffen! Das liegt daran, dass oftmals nicht ganze Artikel, sondern einfach nur Sharepics verbreitet werden, die eine Fake News transportieren.
Ein bekanntes Beispiel aus 2021 ist das angebliche Nacktfoto von Annalena Baerbock. Das Foto wurde nicht manipuliert, zeigt aber nicht Frau Baerbock in jungen Jahren, sondern eine andere Frau, die nur entfernt der Politikerin ähnlich sieht (wir berichteten). Da half uns eine einfache Bilder-Rückwärtssuche (wie das geht, erklären wir HIER).
Richtig professionell könnt ihr Videos mit dem InVID Verification Plugin für Firefox und Chrome checken, denn das Plugin zerlegt Videos in einzelne Bilder, die die daraufhin per Google suchen könnt, um die Ursprungsquelle eines Videos zu finden. Dies ist ein wenig zeitaufwendiger, aber oftmals lohnenswert!
Beispielsweise verbreitete ein gewisser Bernd Klein, der unter einem Künstlernamen mit Doktortitel bekannter ist, ein Video, welches beweisen sollte, dass Geimpften die Köpfe explodieren. Anscheinend nutzten aber nicht nur wir, sondern auch andere Leute Tools von InVID, denn mittlerweile wurde der Artikel mit dem Video, welches eine ganz andere Situation zeigte, wieder gelöscht, noch bevor wir dazu einen Artikel verfassen konnten.

5. Hoaxsearch – Unsere Suchmaschine für Fakes

Seit mittlerweile knapp 11 Jahren berichten wir über Fakes und Hoaxes, da hat sich eine ganze Menge angesammelt! Erfahrungsgemäß wiederholen sich auch viele Falschbehauptungen und unsinnige Kettenbriefe immer wieder, sodass wir zu vielen Themen bereits Artikel verfasst haben.
Um schneller Artikel zu einem bestimmten Thema zu finden, haben wir vor einigen Jahren https://www.hoaxsearch.com/ erschaffen. Damit könnt ihr nach bestimmten Themen und Schlagwörtern suchen und gleich die jeweiligen Artikel dazu finden.

Eine Suche auf Hoaxsearch
Eine Suche auf Hoaxsearch

Fassen wir zusammen

  • Da im Internet grundsätzlich jeder schreiben kann, was er will, ist immer Skepsis angebracht
  • Die Seriosität der Quelle ist ebenfalls ein wichtiger Faktor: Wenn eine Quelle schon sehr oft Fake News verbreitet hat, solltet ihr dem Wahrheitsgehalt einer aktuellen Meldung nicht blind vertrauen
  • Wenn nur sehr vereinzelt oder nur diese eine Quelle über etwas berichtet, ist ebenfalls Misstrauen angesagt, denn andere Quellen würden dann ebenfalls über einen Sachverhalt berichten, der einer „Breaking News“ würdig ist
  • Bilder und Text müssen zusammenpassen, denn oftmals zeigt ein Bild oder ein Video gar nicht, was im Text behauptet wird
  • Eine Suche bei Faktencheckern hilft auch oftmals schon, sei es bei unserem Hoaxsearch oder bei den Kollegen der dpaAFPTagesschauCorrectiv oder Snopes. Und nein, wir stecken nicht alle unter einer Decke, aber wir ziehen am selben Strang: Die Bekämpfung von Fake News!

Ihr seht also, dass ihr nicht unbedingt Fachwissen haben müsst, um Fake News erkennen zu können, sondern es genügt, wenn ihr euch einige Grundlagen der Medienkompetenz aneignet. Dann lasst ihr euch auch nicht von dubiosen Kettenbriefen auf Facebook und WhatsApp oder von allzu sensationell wirkenden Behauptungen aufs virtuelle Glatteis führen!

Quelle: DW-Deutsch


Auch interessant:
Die Landeszentrale für politische Bildung in NRW hat ein Onlinespiel veröffentlicht, in dem man auf spielerische Weise Fake News aufdecken soll > Fake News erkennen spielend lernen im Online-Game
Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.