Für WhatsApp bezahlen? – Messenger könnte Abo einführen

Meta richtet eine eigene Abteilung ein, um „mögliche kostenpflichtige Funktionen“ für Facebook, Instagram und WhatsApp zu identifizieren und diese zu entwickeln. Dies geht aus einem internen Memo hervor, das letzte Woche an Mitarbeiter von Meta versendet wurde und „The Verge“ vorliegt.

Autor: Tom Wannenmacher

Ganz ehrlich: Würdest du WhatsApp, Instagram und Facebook auch dann nutzen, wenn du für diverse Features bezahlen müsstest? Meta plant in Zukunft mehr Bezahlfunktionen für die Plattformen zu entwickeln. Bisher müssen Nutzer nur für sehr wenige Optionen der Meta-Töchter zahlen. Dies könnte sich jedoch nun ändern. Denn der Konzern setzt jetzt eigens ein Team ein, das für die Weiterentwicklung der „Paid Features“ Lösungen schafft. Die Gruppe „New Monetization Experiences“ soll Meta neue Einnahmeoptionen neben dem gut gehenden Werbegeschäft liefern.

Heutzutage Geld zu bezahlen, um Textnachrichten oder Fotos zu versenden, ist für die meisten Menschen eine Seltenheit geworden, da Messenger wie WhatsApp seit einigen Jahren kostenlose Alternativen zur SMS bieten. Doch jetzt hat der Betreiber Meta angekündigt, dass auch der beliebteste, kostenlose Messenger in Zukunft Funktionen erhalten soll, die kostenpflichtig sein werden.

Wie „The Verge“ am 31. August 2022 berichtet, führten Probleme beim Anzeigegeschäft zu mangelnden Geschäftsergebnissen bei Meta, dem Betreiber populärer Plattformen wie Instagram, Facebook und WhatsApp. Dies ist der Grund, warum man derzeit nach Alternativen zur weiteren Monetarisierung von Plattforminhalten suche. Meta hat dazu unlängst eine eigene Abteilung gegründet, die sich mit dem Problem auseinandersetzen soll. Der Name der neuen Business-Einheit: „New Monetization Experiences“. Frei übersetzt heißt das „Neue Monetarisierungserfahrungen„.

Laut einem Beitrag von WABetaInfo, vom April 2022, wurde damals bereits, an einem kostenpflichtigen Abo-Modell für WhatsApp gearbeitet, welches für die WhatsApp Business-Konten gedacht ist. Es soll zusätzliche Funktionen für Geschäftszwecke freischalten. 

Der Leiter der Abteilung, John Hegeman, teilt mit, dass man bestrebt sei, das Werbegeschäft des Messengers auszubauen. Hinzukommend würde es bereits Pläne geben, wie NutzerInnen in Zukunft für bestimmte Funktionen der Plattform WhatsApp Geld bezahlen müssen, um sie nutzen zu können. Allerdings verriet Hegemann nicht, um welche Funktionen es sich dabei genau handeln wird. Hingegen berichtet er lieber von generellen „neuen Arten von Produkten, Funktionen und Erlebnissen“, die interessant genug seien, sodass NutzerInnen gerne Geld für sie bezahlen würden.

Weitere Details sind bisher nicht an die Öffentlichkeit gelangt.

Auch wann es zu einer derartigen Veränderung kommen soll, ist noch nicht klar. Hegemann sagte nur, dass die Bezahlfunktionen innerhalb von 5 Jahren einen Unterschied bei der Nutzung von WhatsApp machen könnten und das feststehe, dass User nicht für die Ausblendung von Werbung zur Kasse gebeten werden.

WhatsApp-Abo wie bei Telegram?

Auch beim Konkurrenten Telegram gibt es bereits Funktionen, für die User Geld bezahlen müssen. Dort nennt sich das Ganze „Premium-Variante“ für jene sich die Kosten je nach Land zwischen 4,75 und 5,70 € im Monat belaufen. Die Vorteile dieses „Abos“ umfassen das Versenden deutlich größerer Dateien, das schnellere Herunterladen empfangener Dateien und die Möglichkeit zur Umwandlung von Sprachnachrichten in Text. Auch kann der User exklusive Emojis, Sticker und Reaktionen versenden sowie animierte Profilbilder einsetzen. (Wir haben HIER darüber berichtet)

Ob es ähnliche Features auch bei WhatsApp gegen Gebühr geben wird, bleibt abzuwarten.

Monetarisierung der Inhalte als Zukunftsmodell für Meta?

Kurzfristig soll eine solche Monetarisierung, wie sie bei WhatsApp in Planung ist, offenbar kein Teil der Meta-Strategie sein, doch „auf der anderen Seite bietet dies Möglichkeiten, sowohl neue Werte als auch bedeutenden Umsatz zu schaffen und zudem eine gewisse Erweiterung des Angebots zu schaffen, und das wäre natürlich reizvoll“, wie Hegeman weiter ausführt.

Auch der CEO Mark Zuckerberg scheint in Bezug auf Bezahlsysteme nicht nur die nähere Zukunft in den Blick zu nehmen. Im Juni äußerte sich dieser zu den schon aufrechten Monetarisierungsmodellen auf Instagram und Facebook. Er versicherte, dass Meta bis 2024 keinen Anteil an diesen Gewinnen erhalten würde. Über die darauffolgende Zeit schweigt er jedoch.

Abgesehen davon ist auch schon zum jetzigen Zeitpunkt sicher, dass Meta über eine starke Marktmacht verfügt, da sie unter anderem gleich mehrere populäre Messenger betreiben. Des Weiteren ist es nicht das einzige Unternehmen, welches Bezahlfunktionen auf Social Media ins Leben gerufen hat. Tiktok testet ebenfalls bereits kostenpflichtige Abonnements, wohingegen Twitter wiederum Super Follower hat. Auch Snapchat hat bestimmte Funktionen hinter die Bezahlschranke gesteckt.

Falls ein Abomodell für WhatsApp, in welcher Form auch immer, eingeführt werden sollte, dürfte sich mancher User nach Alternativen umschauen.

Quellen:
The Verge
WABetaInfo

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Autor: Nick L.

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