Zum Verzweifeln …

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Autor: Andre Wolf

„Wer viele überraschende Neuigkeiten verbreitet, dessen sozialer Status steigt“[¹] – Ein Kommentar

Das bedeutet so viel wie: Wer die besten Geschichten erzählt, der wird auch anerkannt. „Lüge schlägt Wahrheit” lautet ein aktueller Titel auf Spektrum.de, in dem genau dieses Verhalten analysiert wird. Ich möchte diesen hervorragenden Artikel um keinen Millimeter schmälern, jedoch brauche ich dafür keine große Studie, sondern muss einfach nur einen Blick auf meine tägliche Arbeit werfen.

Menschen wollen falsche Inhalte vermitteln, Menschen wollen falsche Inhalte konsumieren. Es geht nicht darum, ob es stimmt, was gesagt wird, sondern ob man es hören will. Das macht es übrigens so unheimlich schwierig in unserem Job! Recherchieren, schreiben und Archivarbeit leisten ist gar nicht so schwer. Hier und da mal eine Suchmaschine nutzen, ein paar Anrufe tätigen, sich an alte Geschichten erinnern, ist kein Hexenwerk.

Will aber kaum jemand wissen!

Oftmals findet man dabei ganz interessante Dinge heraus, so wie beispielsweise zu einem Video, in dem ein Mann drei Frauen verprügelt (siehe hier). Reden wir an dieser Stelle mal Klartext: Der Mann hat eine dunkle Hautfarbe. Die Frauen auch. Ergo, für die Fake-Erzähler und Fake-Konsumenten: Es ist ein „Asylant”, man gibt ihm gar den Namen „Umba Kalumba”, verwendet also einen lautmalerischen Rassismus. Die Szenerie wird als Asylbewerberheim in Deutschland beschrieben. Unzählige Accounts schreien nun. Bleiben wir im Klartext: Es ist ja ein Ausländer und sowas geht in unserem schönen Deutschland/Österreich/sonstwo ja gar nicht! DIE müssen weg.

Und jetzt kommt da so ein blödes Mimikama daher und sagt, dass dieses Video in der Stadt Newark aufgenommen wurde. Newark liegt  im US-Bundesstaat New Jersey. Wir haben sogar eine offizielle und verifizierte Polizeimeldung dazu im Artikel. Also ist das so. Fakt nennt sich das. Und dann kommen doch tatsächlich Einwände wie diese… und dabei findet sich in dem gesamten Artikel das Kürzel AfD gar nicht wieder:

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Zudem gab es direkt an uns gerichtete Einwände, dass er ja jetzt als Flüchtling nach Deutschland kommen könnte, weil er ja jetzt gesucht wird und Schutz suchen dürfte. Ähhh… Leute – nein? So geht das Spiel nicht.

Whataboutism

Diese hätte/könnte/dürfte Spielchen finden sich immer wieder. Es geht schlichtweg gar nicht darum, ob die dargestellte Situation auch stimmt, sondern, man verzeihe mir den Ausdruck, aber so wird es gesehen, „der schwarze Mann verprügelt Frauen. Also müssen alle Schwarzen raus hier. Und alle Moslems auch. Ist doch egal, wenn das Video am Ende doch nicht in Deutschland aufgenommen wurde, Hauptsache die kommen weg.”

Das ist übrigens der Kniff an der ganzen Geschichte, es geht hier lediglich um die Metaebene, welche beschreibt, dass es ja so sein könnte, bzw. auch so ist.

Wenn Fakten nicht interessieren

Es ist im Übrigen auch irgendwie ein Jammertal, denn Falschmeldungen oder gefühlte Skandalwahrheiten haben nicht nur einen höheren Unterhaltungswert, sondern auch eine wesentlich höhere und schnellere Reichweite. Und wenn sie dann noch von hohen politischen Positionen aus verbreitet werden, dann wirken sie wie eine Mauer.

Der ungarische Minister János Lázár sprach nun in dieser Woche davon, dass Wien durch Zuwanderer unsicher geworden sei. Er hat Wien somit als warnendes Beispiel genommen, was in „seinem” Land nicht geschehen solle [²] . Wenn er tatsächlich dieser Ansicht ist, dann hat ihn in diesem Falle wohl kein Faktum interessiert, sondern lediglich seine eigene Meinung.

Fakt ist nämlich, dass nach aktuellen Statistiken ungarische Zuwanderer (77.174 Menschen) unter den Top 10 der Zuwanderer in Österreich liegen. Auf Platz 1 liegen übrigens die Deutschen (186.891 Menschen). Wenn man nun auf die Top 10 Zahlen der Zuwandergruppen schaut,  stammen 28,3 % aller Zuwanderer aus Deutschland und Ungarn. Die Zahlen kann man aus der Statistik „Anzahl der Ausländer in Österreich nach den zehn wichtigsten Staatsangehörigkeiten am 1. Januar 2018” entnehmen [³].

Aber immerhin, so zynisch das auch jetzt klingen mag, es gab diese Woche einen großen Fall in der Öffentlichkeit, in dem selbst Kanzler Kurz deutlich betonen konnte, dass es sich bei dem Täter um einen Afghanen handelt (unter Kürzung anderer Wörter im Tweet).

Damit dürfte jeglichem Whataboutism stattgegeben worden sein. Die Metaebene heiligt die Mittel.

Frage daher…

Warum sollen wir uns als Mimikama eigentlich noch um Fakten kümmern? A) Haben wir damit weniger Reichweite, somit weniger Leser und am Ende gar eine schlechtere finanzielle Position und B) Haben wir ständig irgendein Theater, weil man sowieso diese Fakten nicht lesen will. Es geht um die Story, um das, was sie aussagen SOLL und das, was am besten unterhält.

Und vor allem C): Warum sollen wir uns irgendwie in Gefahr begeben? Es ist augenscheinlich längst Sitte geworden, Journalisten und Faktenchecker auf persönlicher Ebene anzugreifen. Sei es die als „Satire” gekennzeichnete üble Nachrede gegenüber dem ORF Journalisten Armin Wolf DURCH den Vizekanzler (!) der Republik Österreich, oder nun jüngst die persönlichen Diffamierungsversuche gegenüber unserem Mitstreiter bei der Tagesschau, Faktenchecker Patrick Gensing.

Ja, Gensing hat es in dieser Woche knüppelhart abbekommen. Die deutsche Politikerin Beatrix von Storch eröffnete eine Kampagne gegen die Privatperson Gensing, um sein berufliches Handeln zu diffamieren. Das Ganze übrigens basierend auf einem jahrealten Tweet, welcher nicht mehr existiert. Ausgerechnet Frau von Storch, deren Social Media Auftreten selbst sehr unrühmlich in Erinnerung geblieben ist (Stichwort: mausgerutscht).

Es wird also persönlich, es wird rau und böse. Warum sollen wir uns den Mist also antun, ohne Angst haben zu müssen, dass irgendwann mal vielleicht eine Polizeitruppe an unserer Bürotür oder gar Privattüre steht und uns zerfetzt. Wäre ja nicht das erste Mal, wir haben tatsächlich bereits Besuch vom Verfassungsschutz gehabt, nachdem wir von einer „Anonymen” Webseite verleumdet wurden. So kann´s gehen, wenn die bösen Jungs immer durchkommen mit ihren Lügen. (An dieser Stelle eine kleine gutgemeinte Info: Liebe Gesetzeshüter, ihr dürft jederzeit in unser Büro kommen, aber bitte nicht morgens um halb zehn. Da sitze ich auf dem Häusl und lasse mich sehr ungern stören).

Das ist ja auch alles jetzt nicht böse gemeint, doch irgendwie schon sehr seltsam, wenn in einer modernen Gesellschaft das Lügen, das Verbreiten von Falschmeldungen und das bewusste Diffamieren einen so hohen Stellenwert bekommt, dass (Achtung!) Tugenden wie Wahrheit oder Aufrichtigkeit kaum mehr zählen und nur als leere Worthülsen genutzt werden.

Eine Zukunft?

Wohin wird der Weg also nun gehen? Vor einem Jahr war mir noch völlig klar: Im Mittelpunkt muss Bildung stehen. Menschen beibringen, wie man mit Social Media umgeht. Wie funktioniert Social Media, worauf muss ich achten? Was ist mein “Digitales Ich”? Wie gehe ich mit mir und meinem Ruf sorgfältig um?

Mittlerweile denke ich immer wieder „Scheiß drauf!”. Wen interessiert es denn? An Schulen greift das Thema häufig nicht, weil man nicht weiß, wo es eingesetzt werden soll (kommt mir jetzt nicht mit „Informatik”, denn da gehört es nicht hin). LehrerInnen sind häufig überfordert, was jetzt kein Vorwurf ist und schaffen es schlichtweg nicht, dieses Thema umzusetzen.

Zusätzlich bemerkt man, dass von staatlichen Stellen teilweise ein völliges Unverständnis für digitale Themen ausgestrahlt wird.

Nein, genau solche Statements sind Unfug. Ich bitte abermals um Verzeihung, aber wir benötigen keine Millionen ProgrammiererInnen, sondern Menschen, die mit den Werkzeugen und den Möglichkeiten des digitalen Lebens zurechtkommen. Anwenden und verstehen ist der Zugang zur Partizipation.

Es ist ein Jammertal, es ist ein Jammertal. Warum also in das undankbare Feld weiter Energien investieren… nur weil es richtig ist? Wenn man doch auf der anderen Seite mit tendenziösen, falschen oder reißerischen Inhalten auf Social Media bevorzugt behandelt wird und wesentlich erfolgreicher ist?

Übrigens … von wegen Bildung & so und bevor wer „Islamisierung bei Wanda“ schreit: Das Ding in dem Video ist kein Minarett für Gebetsrufe, sondern der Schlot der Müllverbrennungsanlage Spittelau (Wien).

Kommentar

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