Wenn Facebook Stillen mit Pornografie verwechselt

Autor: Annika Hommer

Artikelbild: Shutterstock / Von Tomsickova Tatyana
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Es hagelt Kritik an Facebook, nachdem der Konzern ein Video sperrte, in dem stillende Mütter zu sehen sind. Der Grund: Das Zeigen von Brustwarzen verstoße gegen die Nutzungsrichtlinien. Natürlicher Vorgang oder anrüchig?

Es ist eine ewige Kontroverse: Stillen in der Öffentlichkeit sorgt auch heute noch in vielen Fällen für pikierte Blicke. Die einen sehen darin einen vollkommen natürlichen Vorgang, die anderen verstehen die weibliche Brust als etwas Sexuelles, dass es öffentlich in jedem Fall zu verbergen gilt.

„no nipple policy“ für Facebook-Werbung

Facebook gehört in diesem Kontext offenbar zu „den anderen“. Kürzlich sperrte der Konzern einen Spot der Marketingkampagne „The Boob Life“ (dt. das Leben der Brust) des britischen Unternehmens „Tommee Tippee“, da dieser für sie nicht jugendfreie Inhalte darstelle. In dem Clip sind Mütter zu sehen, die in verschiedenen Alltagssituationen ihr Kind stillen, die Flasche geben oder eine Milchpumpe verwenden. Dabei sind auch Brüste inklusive Brustwarzen und auch Stilisierungen von Brüsten zu sehen. Dies verstoße laut eines “Stern”-Berichts gegen die “no nipple policy“ der Werberichtlinien Facebooks.

Auch neue Fassung wird nicht gezeigt

Tommee Tippee reagierte darauf und erstellte eine neu geschnittene Fassung des Clips, den Facebook erneut verweigert habe, zu senden. Während bei Facebook nun lediglich ein 15-sekündiges Video zu sehen ist, in dem die beworbenen Produkte gezeigt werden, kann der Spot auf YouTube in voller Länge angesehen werden.

„Es gibt nichts Sexuelles an einer Mutter, die stillt“

Tommee Tippee- Marketingmanagerin Vanessa Gonzales kontert mit der Aussage, es gebe an einer stillenden Mutter nichts Sexuelles. Gegenüber dem australischen Medienportal „B&T“ sagte sie, dass die Zensur der Kampagne nur dazu diene, veraltete Ansichten über Mütter und Frauen zu verstärken und Facebook dadurch impliziere, Stillen sei etwas Unanständiges, das mit Pornografie gleichgestellt werde. Sie hoffe darauf, das Facebook seine Werberichtlinien diesbezüglich überdenkt.

Eine dem Spot vorausgegangene Studie des Unternehmens zeigte, dass 93 Prozent der befragten Mütter die Herausforderungen, die mit dem Stillen einhergehen nicht ausreichend anerkannt würden – egal ob emotionaler, physischer oder psychischer Natur.

Quellen:
Stillen mit Pornografie gleichgesetzt: Facebook zensiert Video (rnd.de)
Band.com.au

Artikelbild: Shutterstock / Von Tomsickova Tatyana

Gastautorin: Annika Hommer von “Irgendwas Mit Schreiben
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