Achtung: Welpen kaufen im Internet

Wer im Internet nach Welpen sucht, so unsere Kooperationspartner der Watchlist-Internet, stößt höchstwahrscheinlich auf betrügerische Online-Shops für Welpen.

Autor: Tom Wannenmacher

„bulldogge-franzosische-welpen. com“ ist ein solcher Shop. Dort werden bezaubernde Welpen geboten, sogar mit Papieren. 900 Euro kostet eine französische Bulldogge. Doch Vorsicht: Sie erhalten trotz Bezahlung keinen Welpen.

Endlich ist es so weit. Sie schaffen sich einen Hundewelpen an. Der erste Weg, einen passenden Vierbeiner zu finden, führt Sie ins Internet. Dabei sollten Sie jedoch das Tierschutzgesetz beachten. Dieses untersagt den Verkauf von Tieren im Internet! Davon ausgenommen sind gemeldete Züchter:innen. Wir erklären Ihnen, wie Sie diese erkennen und worauf Sie beim Welpen-Kauf achten sollten!

Welpen-Handel im Internet: So läuft die Betrugsmasche ab

Ein Betrugsopfer hat uns ihre Erfahrungen mit bulldogge-franzosische-welpen.com sehr ausführlich geschildert:

Kontaktaufnahme und Kaufbedingungen

Auf eine Anfrage bei bulldogge-franzosische-welpen.com wird sehr schnell reagiert:

Hallo, vielen Dank für das Interesse an unseren Welpen der Französischen Bulldogge. Wir haben hervorragende Welpen, die mit außergewöhnlicher Liebe direkt unter unserem Dach aufgezogen wurden. Alle unsere Welpen sind registriert und mit allen Zertifizierungen versehen. Sie haben ihre Impfstoffe mit mehreren Entwurmung Behandlungen erhalten. Vor allem haben wir im Vergleich zu anderen Züchtern einen moderaten Preis. Unsere Welpen sind sehr gesund und bereit, sich ihren neuen Familien anzuschließen. Wir verlangen 900 € pro Welpe. Lassen Sie uns wissen, wo Sie sich befinden und wann Sie den Welpen haben möchten.

Die betrügerischen Züchter:innen versichern, dass die Welpen registriert, zertifiziert, geimpft und entwurmt sind. Aus der Nachricht geht auch hervor, dass die Tiere sehr liebevoll in den eigenen vier Wänden aufgezogen werden. Das schafft Vertrauen und das Opfer stimmt dem Kauf zu. Prompt wurde ein Vertrag zugesandt. Der Hund muss nicht einmal selbst abgeholt werden. Die Züchter:innen organisieren den Transport. Von wo der Hund kommt, geht nicht wirklich hervor, nur dass er per Flugzeug zugestellt wird. Dafür müssen zusätzlich 350 Euro bezahlt werden. Der Betrag wird überwiesen. Die Züchter:innen bestätigen den Zahlungseingang und leiten den Transport des Welpen in die Wege.

Transport über ein Fake-Transportunternehmen

Nun kommt eine erfundene Spedition ins Spiel: „skylinkglobaldelivery.com“. Hinter diesem vermeintlichen Transportunternehmen stecken ebenfalls die betrügerischen Züchter:innen.

Betrugsopfer erhalten vom Transportunternehmen eine Auftragsbestätigung per E-Mail und Sendungsnummer. Zusätzlich wird eine weitere Geldforderung gestellt: 1.650 Euro für die Versicherung und 1.080 Euro für eine „elektrisch belüftete Kiste“. Angeblich wird dieser Betrag zurückerstattet.

Das Opfer wandte sich nach dieser Forderung vom Transportunternehmen an die Züchter:innen. Diese erklärten sich bereit einen Teil davon zu bezahlen, da der Betrag ohnehin zurückerstattet wird.

Kein Hund, aber weitere Geldforderungen

Der Zahlungseingang wurde vom Fake-Transportunternehmen bestätigt. Das Opfer wartet voller Vorfreude auf den Welpen, er kommt aber nicht an. Was jedoch ankommt ist eine weitere Geldforderung des Transportunternehmens:

Sehr geehrter Kunde, nachdem wir die Zahlung bestätigt haben, haben wir versucht, die Situation zu regeln, damit Ihr Welpe geliefert werden kann, aber wir haben festgestellt, dass Ihr Status auf Eis gelegt wurde, was bedeutet, dass Sie bezahlen müssen, um den Flug des Welpen zu reaktivieren extra für Fütterung, Unterkunft und tierärztliche Betreuung. Ihren Welpen wurde auch ein 6-Wege-Hundewelpen-Spritzenimpfstoff verabreicht. Das System erfordert jetzt eine neue Zahlung von 960 € für die oben genannten. Beachten Sie, dass dieses Geld zurückerstattet wird, da Sie bereits die Versicherung bezahlt haben, die auch die Erstattung etwaiger zusätzlicher Kosten übernimmt. Das müssen Sie schnellstmöglich regeln. Danke Management.

Erst jetzt registriert das Opfer, dass es sich um Betrug handelt. Das Geld ist weg und der Traum vom Hund geplatzt.

Diese Betrugsmasche nennt sich Vorschussbetrug (auch Scamming). Opfer bezahlen vorab für eine bestimmte Leistung, die es gar nicht gibt. Die Kriminellen erfinden immer neue Gründe, warum weitere Zahlungen erforderlich sind. Natürlich mit dem Versprechen, dass das Geld zurückbezahlt wird. Die Geldforderungen gehen so lange bis das Opfer den Betrug erkennt. Das Geld ist meist verloren. 

Woran erkennen Sie unseriöse Züchter:innen im Internet?

  • Die Webseite hat kein Impressum.
  • Die Welpen werden günstiger angeboten als bei anderen Züchter:innen.
  • Sie sollen bereits vor einer Besichtigung bezahlen bzw. findet gar keine Besichtigung statt.
  • Die Welpen werden z. B. per Flugzeug zugestellt.
  • Die Züchter:innen haben viele unterschiedliche Rassen.

Tipps für den Welpen-Kauf Internet

  • Achten Sie auf einen Züchternachweis und Verkaufsberechtigungen. Nur gemeldeten Züchter:innen ist der Verkauf über das Internet gesetzlich erlaubt.
  • Vermeiden Sie den Import aus dem Ausland.
  • Besichtigen Sie das Tier vorab.
  • Brechen Sie den Kontakt ab, wenn das Tier auf einem Parkplatz oder im Hinterhof übergeben oder per Transportunternehmen geliefert werden soll.

Bedenken Sie:

Das EU-Tiergesundheitsrecht verbietet seit 21.4.2021 Privatpersonen, sich Tiere aus dem Ausland liefern zu lassen. 

Sie haben bezahlt?

  • Brechen Sie den Kontakt ab und bezahlen Sie nichts mehr.
  • Fragen Sie bei Ihrer Bank nach, ob es eine Chance gibt, das Geld zurückzubekommen. Erfahrungsgemäß ist es aber verloren.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei. Nehmen Sie dafür sämtliche Daten (E-Mail-Verkehr, Kontodaten und Telefonnummer der Kriminellen, Screenshot usw.) zur nächsten Polizeistation mit.

Quelle: Watchlist Internet

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