Weißhelme: Alter Fake wieder unterwegs!

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Autor: Andre Wolf

Weißhelme Fake
Weißhelme Fake

Die vor Griechenland ankommenden Flüchtlinge dürften der Anlass dazu sein, dass auf Social Media wieder alte Falschmeldungen bezüglich der Weißhelme verbreitet werden.

Die Zusammenfassung zum Sharepic über die Weißhelme:

Ein Sharepic behauptet, ein Kind würde an drei verschiedenen Orten gerettet. Das solle eine Kriegsinszenierung darstellen. Diese Aussage ist jedoch ein Fake, die Fotos stammen aus einer einzigen Bilderserie.

Es geht dabei um ein paar spezielle Bilder und die Behauptung, dass der Krieg inszeniert sei. Den Beweis dazu sollen eben jene Bilder liefern, auf deinen drei Mal dasselbe Kind zu sehen ist.

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Dieses Kind wird vom syrischen Zivilschutz, den sogenannten Weißhelmen, gerettet. Laut Aussage zu den Bildern wird sie angeblich gleich drei Mal an verschiedenen Orten gerettet (die Crisis Actor Theorie), da sie auf drei verschiedenen Bildern zu sehen ist.

Das ist zumindest die Geschichte, welche auf einem Sharepic verbreitet wird, das wir bereits seit Jahren kennen. Das erste Mal haben wir bereits am 19.12.2016 über das folgende Sharepic informiert:

Weißhelme Sharepic und Fakebehauptung
Weißhelme Sharepic und Fakebehauptung

Weißhelme und das Kind

Die Fotos an sich sind kein Fake. Auch die Aussage, dass man hier drei Mal dasselbe Kind sieht, ist völlig richtig. Das Problem ist nur die falsche Geschichte: Das Kind wurde nicht drei Mal gerettet, sondern die Bilder stammen aus demselben Rettungseinsatz.

Die Aufnahmen mit den Weißhelmen wurden am 27. August 2016 nach einem Fassbombenangriff auf Aleppo aufgenommen. Der Fotograf, der diese Bilder gemacht hat, heißt  Ameer Al Halbi (hier seine Facebookseite) mit vielen Impressionen aus seiner Arbeit).

Die oben dargestellten Bilder sind in verschiedenen Presseartikeln zu sehen, teilweise einzeln, manchmal auch mehrere (Beispiel hier oder hier). Was das Sharepic jedoch nicht zeigt, ist ein viertes Bild in dieser Bilderserie, das einen entscheidenden Schlüsselmoment darstellt.

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Kind wird von Weißhelm überreicht

Das Kind wird während der Rettung von den Weißhelmen überreicht. Das ist der Grund, warum verschiedene Männer das Kind tragen. Dies kann man auf einem weiteren Bild aus der Serie des Fotografen erkennen, welches im Sharepic jedoch nicht auftaucht.

Natürlich taucht es im Sharepic nicht auf, da es dann seine eigene Behauptung widerlegen würde. Man bemerkt also an dieser Stelle, wie manipulativ eine Auslassung wirken kann. Schauen wir also auf das fehlende Bild:

Foto: Ameer Al Halbi
Foto: Ameer Al Halbi

Man erkennt deutlich den Weißhelm, sowie aber auch einen weiteren Mann aus dem Sharepic. Auch dieses Foto findet man in den Medien und der Berichterstattung zu dem Fassbombenangriff (siehe hier und hier).

Fragen an den Fotografen

Um die das Thema komplett abzuschließen, haben wir den Fotografen Ameer Al Halbi kontaktiert und ihn gebeten, die Situation und die Bilder zu beschrieben. Auch über drei Jahre nach diesem Interview sind wir sehr dankbar für seine freundlichen Angaben!

Frage Mimikama:

Lieber Ameer, es geht um folgende Bilder: Es wird von vielen Menschen behauptet, dass diese Bilder an drei verschiedenen Orten und drei verschiedenen Tagen aufgenommen wurden. Wir haben herausbekommen, dass du der Fotograf bist. Kannst Du uns etwas zu den Hintergründen der Fotos sagen?

Antwort Armeer:

Als erstes beschreibe ich die Bilder in der Reihenfolge von links nach rechts. Das erste Bild zeigt ein Mitglied der Zivilverteidigung, sein Name ist Hasan Haj Ibrahim. Man sieht, wie er Kinder aus einem Hochhaus holt, welches aufgrund der Anschläge zerstört wurde. Das zweite Bild zeigt den Sanitäter Mahmoud Homsi, der für das Ambulanzsystem arbeitet und das Mädchen in einen Krankenwagen gebracht hat, man muss sicher gehen, dass sie nicht verletzt ist, bevor man sie zu ihrer Familie zurückbringt. Das dritte Bild zeigt einen jungen Mann, der zu diesem Mädchen gehört und versucht hat, sie von dem Ort wegzubringen. Hinweis: Der Sanitäter hat das Mädchen zu ihrer Familie zurückgebracht, da sie keine Wunden hatte und er hat sie von dem Hochhaus gerettet.

Frage Mimikama:

Ameer, eine persönliche Frage: was denkst Du darüber, dass Menschen diese Bilder nun für Falschmeldungen missbrauchen?

Antwort Armeer:

Ich hatte eine Diskussion mit der Agentur, da die meisten der Menschen, die über die Bilder geredet haben, der Ansicht waren, dass sie nicht echt sind. Es handelt sich um Journalisten aus Russland und ihnen ist bewusst, dass russische Flugzeuge Angriffe auf die Staat führen und für viele Massaker suchen sie ein Schlupfloch, mit dem sie die Realität umdrehen können.

Ich habe gestern ebenso mit einem Journalisten aus Italien ein Gespräch geführt und wir sind dazu gekommen, dass es ist schwer ist, dem Täter seine Tat zu vermitteln. Ebenso schwer ist es, russischen Journalisten und und dem russischen Volk zu vermitteln, dass Russland die Angriffe auf Zivilisten und Schulen in Wohngebieten führt.

Frage Mimikama:

Ok. Zum Ende noch einmal deutlich: die Bilder stammen von einem Tag und einem Ort.

Antwort Armeer:

Definitiv und die Agentur kann das bestätigen. Aber ich kann die Bilder wegen des Vertragsverhältnisses nicht zur Verfügung stellen. Wenn du magst, kann ich Dir jedoch die Agentur E-Mail geben und sie werden bestimmt kein Problem haben, Dir zu helfen!

Frage Mimikama:

Vielen Dank! Die Bilder werde ich für meine Veröffentlichung nicht brauchen. Mir sind die Worte des Fotografen wichtig. Ich danke EUCH BEIDEN!

Antwort Armeer:

Sehr gerne Andre, schön dich kennen zu lernen. Vielen Dank auch an Julian, den Übersetzer.

Info zu dem Interview:

Natürlich spricht niemand aus dem Mimikama-Team fließend Arabisch. Daher gilt unser Dank Julian Daboul, der sich spontan ein zügig auf unsere Anfrage nach einem Dolmetscher meldete und in einem Drei-Personen-Chat die Inhalte übersetzte.

Das überlieferte Narrativ

Die Geschichte hinter dem Fake ist recht einfach: Der Fake will den Eindruck vermitteln, dass es keine Kriegssituation in Syrien geben würde und dass es entsprechend keine Fluchtursachen gibt.

Dass dieses Sharepic gerade jetzt wieder auftaucht, verwundert nicht, da derzeit viele Flüchtlinge an der Griechischen Grenze in Richtung Europa ziehen wollen.

Indem verletzte Kinder und helfende Weißhelme als Schauspielern und Statisten dargestellt werden, sinkt gleichzeitig die Schwelle zur Ablehnung des Leids.

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