Nein, das WEF empfiehlt nicht Mikrochip-Implantate für Kinder!

Angeblich werbe das Weltwirtschaftsforum (WEF) für Mikrochip-Implantate für Kinder. Doch eine Werbung ist es keineswegs, sondern ein kritischer Denkanstoß einer einzelnen Wissenschaftlerin in einem Meinungsartikel.

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Autor: Ralf Nowotny

Die Behauptung

Angeblich mache das Weltwirtschaftsforum (WEF) Werbung für Mikrochip-Implantate für Kinder.

Unser Fazit

Der Ursprungsartikel geht nur in einem einzigen Absatz auf Mikrochip-Implantate für Kinder ein. Darin wird nicht dafür geworben, sondern infrage gestellt, da solche Implantate ethische und sicherheitstechnische Fragen aufwerfen.

Es gibt eine Menge Dinge, mit denen wir körperliche Defizite korrigieren: Brillen für sehschwache Menschen, Hörgeräte für Hörgeschädigte, Prothesen für Arm- und Beinamputierte. Mikrochip-Implantate sind jedoch immer ein wenig unheimlich: Man kann sie nicht einfach entfernen, zudem weiß man ja nie, was die Elektronik in einem Chip so anstellt.
Und nun soll auch noch das Weltwirtschaftsforum angeblich Werbung für Mikrochip-Implantate für Kinder machen! Angeblich, denn tatsächlich handelt es sich nur um einen einzigen Absatz in einem Meinungsartikel, in dem dies kritisch hinterfragt wird.

Die Aufregung

In diversen Artikeln und Tweets wird behauptet, dass das WEF (Weltwirtschaftsforum) für Mikrochip-Implantate für Kinder werbe:

Tweets über die Angebliche Werbung für Mikrochip-Implantate
Tweets über die Angebliche Werbung für Mikrochip-Implantate

Zumeist sind die Artikel und Tweets auch mit einem Foto von Klaus Schwab versehen, dem Gründer des WEF, um noch deutlicher zu suggerieren, dass es sich um eine offizielle „Werbung“ des Weltwirtschaftsforums für Mikrochip-Implantate sei.

Der Auslöser der Behauptung

Wahrscheinlich werden sich viele Leute, die die Behauptung unreflektiert verbreiten, sich nicht einmal die Mühe gemacht haben, den englischsprachigen Artikel auf der Seite des WEF zu lesen, teil aus sprachlicher Unkenntnis, teils aus Faulheit oder Ignoranz. Deswegen fassen wir an dieser Stelle den Artikel kurz zusammen, gehen auf den entsprechenden Absatz ein und zeigen wichtige Merkmale des Artikels auf.

Der Auslöser der Behauptung ist ein einzelner Absatz aus dem Artikel „Augmented tech can change the way we live, but only with the right support and vision“, zu Deutsch: „Augmented Tech kann die Art und Weise, wie wir leben, verändern, aber nur mit der richtigen Unterstützung und Vision“ (siehe HIER).

  • Der Inhalt des Artikels

In dem Artikel wird darauf eingegangen, wie bereits jetzt fortgeschrittene Technologien unser Leben einfacher machen, besonders in den Bereichen Gesundheitsversorgung und Mobilität. Zudem wird darüber spekuliert, wie Implantat-Technologien in Zukunft vielleicht die bisherigen Seh- und Hörhilfen ersetzen und in welchen Bereiche sie noch eingesetzt werden könnten.

Allerdings seien dieser Technologie auch Grenzen gesetzt, welche nicht wissenschaftlicher/technischer, sondern ethischer Natur seien, da zwar sehr viel möglich sei, aber möglicherweise auch nicht alle Möglichkeiten auch wirklich gewünscht oder ethisch vertretbar seien.

  • Der Absatz über die Mikrochip-Implantate für Kinder

Erst im letzten Drittel des Artikels werden Mikrochip-Implantate für Kinder angesprochen. Um diesen Absatz handelt es sich:

Der Absatz über Mikrochip-Implantate
Der Absatz über Mikrochip-Implantate, Quelle: WEF

„Die Grenzen für Implantate werden eher durch ethische Argumente als durch wissenschaftliche Kapazitäten gesetzt. Sollte man beispielsweise seinem Kind einen Ortungschip implantieren? Es gibt solide, rationale Gründe dafür, wie etwa die Sicherheit [der Kinder]. Würden Sie es tatsächlich tun? Würde das nicht den Bogen überspannen?
Ein weiteres wichtiges Element ist die [digitale] Sicherheit. Erinnern Sie sich, als der Herzschrittmacher des ehemaligen amerikanischen Vizepräsidenten Dick Cheney modifiziert wurde, um Hackerangriffe zu verhindern? Selbst bei lebensrettenden Technologien sind eine angemessene ethische Beratung und ein rechtlicher Rahmen ein Muss.“

Quelle: WEF

Es wird also absolut nicht für Mikrochip-Implantate für Kinder geworben, sondern nur ein einziger Pluspunkt erwähnt: Die Sicherheit der Kinder. Gleich darauf wird die Frage gestellt, ob dies dann nicht übertrieben wäre, es wird sogar darauf eingegangen, dass Mikrochips auch immer die Gefahr mit sich bringen, durch Kriminelle missbraucht zu werden.

  • Es handelt sich um einen Meinungsartikel auf den Seiten des WEF

Ganz oben sieht man bereits, dass der Artikel kein offizielles Statement des WEF ist, sondern ein Meinungsartikel, auf Englisch: Opinion:

Ein Meinungsartikel
Ein Meinungsartikel, Quelle: WEF

Unter dem Artikel wird noch einmal darauf hingewiesen, dass die Autorin Kathleen Philips in dem Artikel ihre eigene Meinung vertritt, nicht die des WEF:

Die Lizenzvereinbarung unter dem Artikel inklusive der Anmerkung
Die Lizenzvereinbarung unter dem Artikel inklusive der Anmerkung, Quelle: WEF

„Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten sind die des Autors und nicht die des Weltwirtschaftsforums.“

Fassen wir zusammen

  • Der Artikel steht zwar auf den Seiten des WEF, ist aber der Meinungsartikel einer einzelnen Person
  • Nur in einem einzigen Absatz wird auf Mikrochip-Implantate für Kinder eingegangen
  • In diesem Absatz wird nicht dafür beworben, sondern es kritisch hinterfragt, da dies ethische und sicherheitstechnische Fragen aufwirft

Es kann also beim besten Willen nicht von einer „Werbung des WEF für Mikrochip-Implantate für Kinder“ geredet werden.

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