Gefährlicher Instagram-Trend: Kein Wasser aus der Leitung

Autor: Andre Wolf

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Artikelbild Wasser von sebra / Shutterstock.com
Artikelbild Wasser von sebra / Shutterstock.com

Ein gefährlicher Trend schlägt auf Instagram hohe Wellen. Eine Bloggerin behauptet, sie würde derzeit auf Trinken von Leitungswasser verzichten und ihren Flüssigkeitsbedarf fast ausschließlich durch den Verzehr von Obst und deren Säften decken.

Was steckt dahinter? Die Instagram-Influencerin Sophie Prana hat unter einem Fotopost in einem längeren Text erklärt, sie verzichte sei 4 Monaten auf Wasser. Vor allem Wasser aus der Leitung und aus Wasserflaschen enthalten laut der 35-jährigen Yogalehrerin gefährliche Inhaltsstoffe.

Sogar Tee habe sie aus ihrer täglichen Diät gestrichen und ernähre sich nur noch von Fruchtsäften und Smoothies. Sie betreibe auch sogenanntes „Trockenfasten“ und Hot Yoga ohne Wasserzufuhr. Effektives Hydrieren der Zellen sei nur durch gehaltvolles Wasser wie Fruchtsäften möglich.

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Ist Leitungswasser gefährlich?

Zu Anfangs sei festgehalten, dass der Konsum von Leitungswasser nicht in allen Ländern problemlos möglich ist. Laut der Website der Verbraucherzentrale ist Leitungswasser in Deutschland jedoch flächendeckend von hervorragender Qualität und bedenkenlos trinkbar.
Auch in Österreich ist Leitungswasser flächendeckend trinkbar.

Bestehen Zweifel, so bieten zahlreiche Labore in beiden Ländern eine seriöse Untersuchung von Leitungswasser an. Der Vermieter ist in den meisten Fällen übrigens verpflichtet, für die genießbare Qualität in der von ihm vermieteten Wohnung zu sorgen.

Es ist an dieser Stelle auch festzuhalten, dass es Fälle gibt, in denen Rohre noch nicht erneuert wurden und deshalb der Konsum nicht völlig bedenkenlos ist, allerdings ist der Vermieter verpflichtet, darüber vorab aufzuklären und im tatsächlichen Falle von defekten Rohren diese auszutauschen.

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Der Genuß von Leitungswasser ist ungefähr hundertmal preiswerter als Wasser aus anderen Quellen und umweltfreundlicher, da der umständliche Transportweg von Wasser in Flaschen entfällt.

Zu den oben behaupteten gesundheitlichen Bedenken ist festzuhalten, dass es in Deutschland keine seriöse medizinische Studie gibt, die den Lebenstil der Bloggerin auch nur ansatzweise stützt.

Im Gegenteil, Ernährungswissenschaftler und Ärzte warnen vor der Empfehlung der Bloggerin. Das Weglassen von Wasser im Alltag kann zu einem Gesundheitsrisiko werden, da der Körper die Aufnahme von ausreichend Flüssigkeit durch Obst nicht bewerkstelligen kann.

Zudem ist genau das Gegenteil der Behauptung der Bloggerin wahr. Der Körper muss bei der Aufnahme von rohem Obst und Gemüse stark arbeiten, um die enthaltenen Inhaltsstoffe zu trennen und das notwendige Wasser herauszufiltern. Smoothies und Obstsäfte sind in hohen Mengen mit einer großen Menge Zucker versetzt. Zwar ist dies kein Industriezucker, aber selbst Fruchtzucker ist in hohen Dosen für den Körper ungesund.

Selbst die hochgelobte Wassermelone enthält Zucker. Ein gesunder Erwachsener benötigt laut Empfehlung der Gesundheitsbehörden ca. 1 ml Wasser pro 1 kcal, das ergibt bei einem Tagesbedarf von 2.500 Kalorien ca. 2,5 Liter. Würde man einen Liter Wasserbedarf durch ein Kilo Melone ersetzen, so hätte der Körper zusätzlich 20 Stück Würfelzucker, also 20 Gramm zu verarbeiten (wobei 1 kg Melone nicht 1l Wasser enthält, dementsprechend also noch mehr gegessen werden müsste). Laut WHO sollte der Zuckerkonsum nicht über 50 Gramm pro Tag liegen.
Konsequenz einer „wasserlosen“ Diät wäre also der massive Anstieg des Zuckerkonsums.
Die Behauptung der Bloggerin, dass der reine Konsum von Obst die gesündere Alternative zu Leitungswasser ist, stimmt nicht.

Wie sieht es mit Wasser aus Plastikflaschen aus?

Diese Behauptung ist teilweise wahr, aber definitiv nicht im Sinne des Blogeintrages.
Tatsächlich ist der dauerhafte Konsum von Leitungswasser aus Plastikflaschen ein ökologischer Wahnsinn, da in Deutschland und Österreich Leitungswasser bedenkenlos trinkbar ist und teilweise über höhere Qualität verfügt, als im Supermarkt verkauftes Mineralwasser.

Auch zu bedenken ist, dass Plastikflaschen (vor allem aus Weichplastik) Mikroplastik ans Wasser abgeben können und dieses vom Menschen aufgenommen werden kann.
Es ist allerdings bis dato nicht erwiesen, in welcher Art und Weise der Mensch dieses Mikroplastik aufnimmt und ob es gesundheitliche Auswirkungen hat. Der Mensch ist allerdings in der Lage, Mikroplastik auszuscheiden.
Dennoch ist Mikroplastik nachgewiesen schädlich für die Umwelt, da es über unser Abwasser in letzter Konsequenz in die Natur gelangen kann.
An der Behauptung der Bloggerin ist also nur teilweise etwas dran, allerdings nicht im Sinne ihres vorgeschlagenen Lebensstils, sondern als isoliertes Argument.

Deshalb gilt, dass der Konsum aus der Leitung dem aus Plastikflaschen vorzuziehen ist.

Zusammengefasst ist erstaunlich, welche Aufmerksamkeit der Post der Influencerin erzeugt hat und dass teilweise offensichtlich gesundheitsgefährdende Tipps von zahlreichen Followern angenommen werden.

Die Flüssigkeitszufuhr von Leitungswasser kann nicht durch das Essen von Obst und Smoothies ersetzt werden, im Gegenteil dies würde eine massive Belastung des Körpers darstellen und schwerwiegende gesundheitliche Probleme mit sich bringen.

Der Konsum von Leitungswasser ist in Deutschland und Österreich flächendeckend möglich und wird von Experten und Ärzten sogar dringend empfohlen.
Einzig Wasser aus Plastikflaschen hängt der Makel von Mikroplastik nach, allerdings ist an dieser Stelle anzumerken, dass eben noch nicht wissenschaftlich erwiesen ist, dass Mikroplastik eine gesundheitliche Auswirkung auf den Menschen hat; jedoch ist seine umweltschädliche Wirkung Fakt.

Es kann an dieser Stelle also getrost festgehalten werden: Die Behauptungen der Bloggerin sind unwahr und gesundheitlich höchst bedenklich!

Dies ist ein Greenkama-Inhalt. Greenkama ist ein Projekt von Mimikama, denn der bewusste Umwelt- und Klimaschutz muss eine Frage der Verantwortung und Ermutigung sein! Mehr Greenkama-Inhalte hier!

via

Autor Alexander Herberstein, Artikelbild Wasser von sebra / Shutterstock.com
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