„Was für ein Pilot“ – Die Sache mit der verlorenen Tragfläche

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Autor: Rüdiger | ZDDK | MIMIKAMA

Momentan macht mal wieder ein Video die Runde, das ein Kunstflug-Flugzeug zeigt, welches bei einem Manöver die rechte Tragfläche verliert und dennoch sicher landet.

Ist das nun echt? Kurz gesagt, nein. Dieses Video wird dennoch immer wieder für echt gehalten und entsprechend verbreitet. Was aber dahinter steckt, ist interessant. Es gibt nämlich mehrere Hinweise, die an der Echtheit zweifeln lassen – und ein unumstößliches Argument. Fangen wir einmal an…

Zunächst einmal: Wann und wie tauchte dieses Video auf? Das Video kursiert seit Oktober 2008 im Netz, und tauchte auf einmal auf YouTube auf. Keine Erwähnung in den Nachrichten, keine weitere Quelle. Für so einen Stunt, wenn er denn echt wäre, hätte man eigentlich mit mehr Berichterstattung gerechnet.

Passend zu diesem Video tauchten dann auch Informationen über den angeblichen Piloten auf: Sein Name sei James Andersson, Jahrgang 1976, ein ehemaliger RAF-Pilot und Kunstflieger für Red Bull. Eine (mittlerweile nicht mehr existente) Webseite beinhaltete eine entsprechende Biografie und – interessanterweise – nur diesen einen Videoclip dieser spektakulären Landung. Auch fand man weder bei Red Bull, noch sonst irgendwo im Netz weitere Informationen oder Aufnahmen von ihm.

Um dieses Video geht es:

Das Video selbst

Es handelt sich bei dem Flugzeug um eine Giles G-300, ein unbeschränkt kunstflugtaugliches Hochleistungsflugzeug aus Karbonfasern, eine gängige Bauweise um höchtste Stabilität bei möglichst geringem Gewicht zu erzielen.

Es fallen bei der näheren Betrachtung jedoch ein paar Dinge auf:

In dem Moment, wo die Tragfläche abbricht, sieht man keine Streben, wie sie normalerweise bei diesem Typ sichtbar wären, es ist lediglich eine glatte Bruchkante erkennbar.

Auch ist es zumindest unwahrscheinlich, dass in der gezeigten Flugsituation, wo im Gegensatz zu anderen Figuren vergleichsweise wenig Kräfte auf die Flächen wirken, die Tragfläche zu Schaden kommt.

Ferner wäre bei diesem Modell ein solcher Schaden mit dem Verlust der Kontrolle über das Flugzeug verbunden, da die Steuerung über Seilzüge funktioniert, welche hier unbrauchbar geworden wären.

Und bei der Landung (ca. bei der Zeitmarke 0:48) wirkt der Übergang aus dem Messerflug (Flug in 90° Seitenlage) in normale Fluglage und das anschließende Aufsetzen etwas „holprig“, und zwar zu schnell für ein Flugzeug mit einer Masse von ein paar hundert Kilogramm.

Weitere Vergleiche der Bemalung des Flugzeugs aus einer Einstellung in der Luft, mit einer Aufnahme am Boden, zeigen auch hier minimale Abweichungen.

Alles zusammen schon eine Menge Indizien, dass hier etwas nicht stimmen kann. Ferngesteuerte Kunstflug-Modellflugzeuge haben jedoch im Verhältnis zu ihrem Gewicht eine massiv überdimensionierte Motorleistung, sodass bei Vorführungen zum Beispiel Manöver geflogen werden können, bei denen das Flugzeug quasi nur am Propeller „hängt“ (Video). Die Vermutung liegt also aufgrund der Indizien schon nahe, dass wir es mit einem Modell zu tun haben.

Das unumstößliche Argument…

…ist jedoch das Making-Of des Videos, welches für die deutsche Bekleidungsfirma „KillaThrill“ von der Agentur JOTZ! Film Production produziert und von NHB – vision and sound nachbearbeitet wurde:

Es handelt sich also nur um ein virales Marketing-Video, was allerdings durchaus gut gemacht ist. Eine interessante Analyse zu der Kampagne findet sich auf viralmarketing.de.

Fazit

Es handelt sich um ein sehr toll gemachtes Marketing-Video, ähnlich dem der angeblichen Notlandung eines Passagierflugzeugs am Strand, welches 2014 beispielsweise die Runde machte, oder dem der Landung mit defektem Bugfahrwerk.

Es gibt jedoch durchaus zumindest einen Fall, in dem ein Flugzeug fast eine gesamte Tragfläche verloren hat und sicher landen konnte. Allerdings handelte es sich dabei um eine F-15, wo die Bauweise, bei der der Rumpf selbst schon eine Menge Auftrieb leistet, eine große Hilfe war. Ein Video zu dieser wirklichen fliegerischen Meisterleistung gibt es hier zu sehen.

Autor: Rüdiger

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