Warnung vor Stromwerbern

Autor: Andre Wolf

Die Polizei warnt: In den vergangenen Tagen wurden im Bereich Lippstadt mehrere Senioren angerufen. Es meldete sich eine angebliche Firma, die einen günstigen Stromvertrag anbietet.

In einer Pressemitteilung vom 26. Januar 2017 beschreibt die Polizei Lippstadt die getätigten Anrufe näher. Bei den Anrufen seien auch “Hausbesuche” im Gespräch gewesen.

Die unbekannten Anrufer kündigten einen Kundenberater an, der zu den Senioren nach Hause kommen sollte. Die Kriminalpolizei rät dabei zur äußersten Vorsicht.

„Beenden Sie solche Gespräche am besten sofort! Nennen Sie den Anrufern keine persönlichen Daten. Dazu zählt auch die Nummer ihres Stromzählers. Lassen Sie vor allem keine fremden Personen in ihre Wohnung – die wollen nur ihr Bestes – ihr Geld!“ so die Warnung der Ermittler.

Ob bei den Besuchen zuhause nur ein, wahrscheinlich überteuerter Stromvertrag zustande kommen soll, oder ob die „Vertreter gleichzeitig die Senioren bestehlen wollen, sollte niemand ausprobieren. (Quelle: Pressemeldung Polizei)

Ob Stromverträge oder Rauchmelderkontrolle

Bereits im November 2014 konnte uns eine ZDDK-Leserin einen Fall schildern, der sehr ähnlich klingt und ihr wiederfahren ist. Sie schrieb uns:

Als erstes rief mich ein Mann an, der sich namentlich vorstellte und mir erklärte, er sei mein neuer Energieberater. Er gab mir seine Telefonnummer und wann er denn auch zu erreichen sei, falls es noch Fragen gäbe. (Ich hab diese Telefonnummer nicht weiter getestet und kann daher auch nicht sagen, ob es eine reale Telefonnummer ist, allerdings unterdrücken sie auch nicht ihre Telefonnummer, wenn sie einen anrufen). Er klärte mich dann auf, dass ja die Energiepreise dieses Jahr bzw. nächstes Jahr sinken und dass sie mir daher ein tolles Angebot machen können.

Ich hörte mir seine Ausführungen an, in der Annahme, dass ich mit einem Berater von meinem derzeitigen Energieversorger rede und nach seinen Angaben hörte sich sein Angebot wirklich gut an. Er sicherte mir zu, dass sie preislich immer 2 Cent unter dem Grundversorger liegen würden und ich daher auch monatlich Geld einsparen würde. Nur um ein Bsp. zu nennen: Der Grundpreis sollte statt 121, 20 € bei 58, 20 € brutto jährlich liegen.

Dann sagte er, dass er zum Abgleich die Zählernummer bräuchte und ich gab sie an, auch wenn mir es doch etwas komisch war, da ja mein Energieversorger die Zählernummer vorzuliegen hat. Dann wollte er mir eine Email zukommen lassen, die ich nicht sofort öffnen konnte, weil die Server meines Internet-Anbieters nicht einwandfrei liefen. Was für diesen Mann aber kein Problem war, weil er konnte mir auch eine SMS senden, damit ich den Vertrag zustimmen konnte. Als ich die SMS las, wurde ich erneut stutzig, denn da stand die Firma Energy2day GmbH in München als Anbieter und dass sie meinen Vertrag bei meinem anderen Anbieter kündigen können.

Ich fragte also noch mal nach, ob diese Firma auch im Auftrag meines Energieversorgers tätig sei und er sagte, dass sie für einige Firmen tätig seien, da es ja nun auch für meinen Wohnraum mehrere Grundversorger gäbe und diese dann auch kleinere Unternehmen versorgten. Ich bekam also keine eindeutige Antwort. Ich fragte, dann ob dann noch ein Widerspruch gegen diesen Vertrag gäbe und er sagte, dass das durchaus 14 Tage nach Erhalt der Auftragsbestätigung möglich wäre, aber wer würde das schon wollen, denn er könne mir immer wieder innerhalb der 2 Jahre gute Angebote unterbreiten. Auch wenn ich nun die Alarmglocken hörte, nahm er eine Aufnahme auf, in der ich dann auch zustimmte, dass ich diesen Vertrag eingehen mag, weil ich immer noch recht überrumpelt war und ich auch nicht so schnell kontrollieren konnte, mit wen ich es da zu tun habe.

Kurz nach dem wir das Gespräch beendet hatten, welches insgesamt ca. 45 Minuten dauerte, wurde ich erneut von der Firma angerufen und ich wurde von einer Frau gefragt, wie zufrieden ich mit dem Gespräch war. Auch sie fragte ich nochmal, ob ich ein Widerrufrecht hätte und ob diese sich dann auch darum kümmern würden, dass mein Energieversorger gekündigt würde und wann dies dann sei. Darauf wurde mir erklärt, dass ich mir keine Sorgen machen müsste, dass sie sich um alles kümmern würden und dass sie das kurz vor dem Wechsel veranlassen würden. Allerdings hab ich das auch nur noch gefragt, weil ich wissen wollte, wie viel Zeit ich hätte bis der Vertrag gültig werden würde und wie viel Zeit ich hätte um mich zu erkundigen, wer sich denn nun hinter dieser Firma versteckte.

Da mir das doch nun recht komisch alles vorkam und ich doch ein recht skeptischer Mensch bin, gab ich den Firmenamen in Google ein mit Erfahrungswerte und was ich da zu sehen bekam, verschlug mir gleich den Atem. Einige drohten mit Anwälten, Anzeigen wegen Betruges und Warnungen.

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(Screenshot:
idealo.de )

Ich suchte also weiter und sah dann, dass auch die Verbraucherschutzzentrale davor gewarnt hatte.

Ich könnte hier noch einige andere Seiten aufführen, wenn man in Google „energy2day GmbH Erfahrungen“ eingibt.

Auf Grund dessen, dass ich nun diese Berichte und Erfahrungen gelesen habe, habe ich sofort meinen Energieversorger angerufen, um herauszufinden, was ich nun machen kann. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Energieversorger und erklärte dort auch diese Situation. Die Dame am Telefon riet mir, dass ich sofort den Vertrag schriftlich per Einschreiben widerrufe sollte und dass ich dieses als Kopie bitte auch sofort meinen Energieversorger zukommen lasse, damit es nicht zur Kündigung kommt. Denn somit hätten sie auch etwas schriftlich in der Hand, dass ich diesen neuen Vertrag widersprochen habe und sie diesem also auch nicht nachgeben könnten.

Aber irgendwie beunruhigte mich diese Situation noch immer und ich versuchte erneut, meine Emails zu öffnen, was dann auch funktionierte. Ich fand also nochmal das ganze Besprochene und auch eine Geschäftsführer-Angabe, welche ich wiederum googelte und was ich nun herausfand, wurde immer unseriöser.

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Screenshot und weiterführende Quelle:
Stern.tv )

Es handelt sich offensichtlich um eine Drückerkolonne, die auch schon im Fernsehen war.

Ich rief also nun auch meine Verbraucherschutzzentrale vor Ort an, um vielleicht aktuelle Informationen zu bekommen, doch leider war die zuständige Person nicht im Haus und mir wurde abermals nur geraten, dass ich einen Widerruf schreibe und diesen sofort per Einschreiben mit Rückantwort absende sollte und wenn dies alles nichts brächte, solle ich mich noch einmal melden, um weiter Schritte zu besprechen und ggf. einzuleiten.

Ich muss nun leider abwarten, was nun weiter passiert und wie es weiter geht.

Ein großer Dank für diese Schilderung gilt unserer jung gebliebenen ZDDK Informantin!

In die Falle getappt?

Bei diesen getätigten Telefonaten handelt es sich um unlautere Mittel, um Stromverträge abzuschließen. Folgende Hinweise geben wir, wie man anschließend reagieren sollte:

– Widerrufen
Bei Haustürgeschäften (so gilt es auch am Telefon), hat man ein 14-tägiges Widerrufsrecht. Dabei ist positiv für den Kunden zu beachten: diese Frist beginnt erst mit dem Eingang einer schriftlichen Belehrung über das Rückgabe- oder Widerrufsrecht. Sollte diese gar nicht erfolgen, so kann auch die Frist nicht ablaufen und man kann jederzeit den Vertrag widerrufen.

– Bisherigen Anbieter informieren
Man sollte zeitnah den Kontakt zu  dem bisherigen Zulieferer aufsuchen und den Anbieter in Kenntnis setzen, dass eine Kündigung kommen kann, welche unwirksam ist und nicht anerkannt werden darf.

Bisher sind uns aus dem November 2014 nur Fälle zu Yellow-Kunden bekannt, sollten jedoch Kunden anderer Stromanbieter derartige Anrufe bekommen, dürfen diese sich gerne bei uns melden und ihre Erfahrungen mitteilen. Grundsätzlich empfehlen wir, immer skeptisch gegenüber Anrufen bezüglich Vertragsänderungen zu sein. Egal, ob es sich dabei um Strom, Handy, Telen oder Versicherungsverträge handelt.

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