Warnung! Mail gibt sich als Rechnung von Zalando aus

Autor: Andre Wolf

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Mimikama: Warnung vor...

Wer bei Phishing immer noch an Mails auf beschissenem Deutsch, hoher Rechtschreibfehlerquote, blödsinnigen Argumenten e und fehlenden Anreden denkt, sollte sein Wissen ein wenig erweitern. Denn diese Mail weist keine dieser Merkmale auf, im Gegenteil: sie ist so konzipiert, dass eben genau diese vormaligen Schwachpunkte ihre Stärken sind.

Unbenannt-1

Diese verschiedenen gefährlichen Stellen gehen wir genau durch. Der Inhalt dieser Mail im Klartext lautet:

26. Oktober 2015
Referenznummer: WVJBEYNU1ZVJ3DONP6KHK

Guten Tag Marita [Empfängername],
Sie haben eine Zahlung in Höhe von 934,90 EUR erfolgreich an Zalando SE ([email protected]) gesendet.
Alle Details zu dieser Zahlung finden Sie in dieser E-Mail.


Verkäufer
Zalando SE
[email protected]
Mitteilung für Verkäufer
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Dietlind Schlueter
Röhrbrunnen[***]
04205 Leipzig
Deutschland
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Wir geben eine deutliche Warnung vor dieser Mail heraus, denn diiese Mail enthält sehr viele Merkmale, die sie sehr authentisch erscheinen lassen.

1. Vorhandene Anrede

Der Empfänger wird mit vollem Namen angesprochen. Ebenso befinden sich ein sauberes Datum so wie eine plausibel erscheinende Rechnungsnummer im Kopf der Mail. Man kann davon ausgehen, dass bei der Erstellung dieser Betrügermails eine saubere Adressdatenbank den Betrügern zur Verfügung stand.

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2. Plausibler Verkäufer

Hier wird nicht irgendwer als Verkäufer angegeben, sondern Zalando. Sprich: der Personenkreis der Empfänger, welche auch bei Zalando bereits einen Einkauf getätigt hat, ist enorm groß und somit hat die Mail eine hohe Trefferquote.

3. Angabe der falschen Lieferadresse

Die Mail wirkt bis hier hin überzeugend, daher gibt sie auch glaubhaft eine Lieferadresse wieder, welche nicht die eigene ist. Die verstärkt die anschließende Neigung, den Link anzuklicken und mehr zu erfahren und gegebenenfalls zu stornieren. Nochmals: die Adresse existiert so nicht, es handelt sich um einen Lockvogel.

4. Artikel existiert!

Hier hat man sich ebenfalls Mühe gegeben: der Artikel und die Artikelnummer existieren bei Zalando. Man hat also nicht wahllos irgendwas an dieser Stelle geschrieben, sondern die realen Artikeldaten genutzt. Lediglich der Preis variiert um wenige Euro.

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(Screenshot: Zalando)

Alle diese Punkte, gepaart mit fehlerfreier Rechtschreibung und sauberem Aufbau, machen diese Mail zu einer der gefährlichsten Phishingmails, welche wir je behandelt haben. Wir warnen daher deutlich davor, dieser Mail glauben zu schenken.

Phishing!

Wer nun dieser Mail glauben schenkt und “Zahlung stornieren” anklickt, wird auf einen gefälschten PayPal-Login geleitet.

Eine Schutzsoftware zeigt in diesem Moment eine entsprechende Warnung:

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Wer keinen entsprechenden Schutz hat, wird direkt auf eine Betrügerseite geleitet. Was dort geschieht, bleibt ebenso gründlich aufgebaut wie die Mail selbst. Man bekommt direkt den Eindruck vermittelt, man sei tatsächlich bei PayPal gelandet und es gehe dort wirklich um diesen Einkauf.

Man erkennt leicht abgedunkelt die Angaben aus der Mail wieder, ebenso ist der eigene Vorname eingeblendet.

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Das liegt daran, weil aus dem Link  der Mail der eigene Vorname beim Seitenaufruf mitgesendet wird und dieser direkt in die Darstellung implementiert wird.

Es bleibt spannend: die “Konfliktlösung” selbst ist ebenso überzeugend aufgebaut. Die Erschaffer dieser Seiten (so darf man es schon fast titulieren) haben ganze Arbeit geleistet und einen in sich geschlossenen Handlungsstrang aufgebaut, welcher lückenlos durchgezogen wird. Das steigert ebenfalls die Gefahr dieser Mail, denn oft ertappt man Phishingmails dabei, dass sie im Laufe ihrer Darstellung auf einmal die Inhalte und plötzlich irgendwas anzeigen, über das in der ursprünglichen Phishingmail gar nicht gesprochen wurde.

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Hier hält man sich weiterhin streng an den Ablauf: es geht um die Jacke, um nichts anderes.

Erste Anzeichen

Spätestens an dieser Stelle sollte auch das ungeübte Auge einen Blick auf die Adressleiste des Browsers werfen, denn diese verrät. wir sind nicht bei PayPal. Wir bekommen es endlich mit einem knallharten Beweis zu tun, welcher uns sagt, dass die ganze Geschichte erstunken und erlogen ist.

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Die Adressleiste sollte immer ein wichtiger Leuchtturm auf hoher Phishingsee sein, denn hier kann man immer erkennen, wo man sich befindet und (was noch viel wichtiger ist) ob man sich in einer gesicherten Verbindung befindet. Onlinebanking und Zahlportale nutzen immer eine gesicherte HTTPS Verbindung (grün).

Daten in Gefahr

Die gefälschte Konfliktlösung bleibt weiterhin gefährlich: in einem nächsten Schritt gibt es einen gefälschten Login. Hier zeigt sich abermals die Gründlichkeit der Betrüger: die eigene E-Mail Adresse ist bereits in das erste Feld eingefügt.

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Auf den Folgeseiten werden nun alle Daten, von Logindaten über Adressdaten bis hin zu Bankdaten abgefragt. Der Ablauf arbeitet weiterhin sauber: einige Felder sind weiterhin vorausgefüllt, so dass man immer wieder einen Hauch Authentizität um die Nase gesprüht bekommt.

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Abschließend müssen wir eingestehen: diese Mail und ihr Ablauf reiht sich ganz vorne in die Liste derer Mails ein, welche sehr gefährlich sind. Hier zeigt sich umso mehr, dass der wirksamste Schutz vor Betrügermails die schlichte Doktrin ist, niemals einem Link aus einer Mail zu folgen, sondern einen Login immer per Hand aufzurufen.

Allgemeine Phishingwarnung:

  • Phishing E-Mails versuchen grundsätzlich so auszusehen, als stammen sie von dem entsprechenden Unternehmen. Mit diesen versuchen Betrüger, an persönliche Daten zu kommen, vorzugsweise Bank- Kreditkarten oder sonstige Zahldaten.
  • Die eigentliche “Kunst” dieser Mails ist die Geschichte, mit welcher der Empfänger dazu verleitet werden soll, der E-Mail zu trauen und den eingefügten Link zu öffnen. Hier spielen Ausdruck, Grammatik und Rechtschreibung, sowie Plausibilität und auch Individualität eine sehr große Rolle. Speziell in der jüngeren Vergangenheit gab es zunehmend Mails, welche mit Individualität glänzten: die konnten den Empfänger mit korrektem Namen ansprechen und gaben auch tatsächliche Adress- und Personaldaten an.
  • Man kann jedoch generell beachten: Banken, Zahl- und Kaufportale fordern niemals mit Hilfe eines eingebauten Links zum Einloggen in das Konto auf! Zudem ist eine generische Anrede zwar immer ein Indiz für Phishing, eine vorhandene korrekte Anrede jedoch nicht der Beweis für die Echtheit einer Mail.
  • Niemals über einen Link einloggen, der per Mail gesendet wird, sondern immer die betreffende Seite per Hand in die Adresszeile des Browsers eintippen und dort einloggen. Sollten tatsächlich Ankündigungen des entsprechenden Dienstes vorhanden sein, werden diese dort angezeigt.Zusätzlich ist es nach Möglichkeit ebenso zu unterlassen, über öffentliche/fremde WLAN-Netze Bankgeschäfte zu tätigen, da man nie genau weiß, ob (und im Ernstfall von wem) diese Netze protokolliert werden.
  • Niemals reale Daten in die Formularfelder eintragen! Unter Umständen können die Daten sogar bereits während des Tippens an die Betrügerdatenbank weitergeleitet werden, ohne dass man mit “weiter” bestätigt.
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