Auch dieses Jahr: Vorsicht vor Mineralöl in Adventkalendern!

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Autor: Kathrin Helmreich

Schon letztes Jahr konnte in Adventkalendern Mineralöl nachgewiesen werden. So müssen auch heuer Käufer bestimmter Adventkalender-Marken genau hinschauen, denn das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit konnte auch in diesem Jahr wieder Mineralölspuren in der Schokolade finden.

Bereits im letzten Jahr (Mineralöl in Adventskalendern 2015) warnte foodwatch vor dem Verzehr bestimmter Netto Discount Adventkalender, so wiederholt sich auch 2016 die Situation:

Getestet wurden fünf Adventkalender der Hersteller Feodora Chocolade GmbH & Co. KG, Windel GmbH & Co. KG, Rübezahl Schokoladen GmbH, Hergestellt für Netto Marken Discount AG + Co. KG vom bayerischen Landesamt für Gesundheit (LGL).

Darunter folgende Kalenderausführungen:

  • Feodora Adventskalender Engel mit festlichen Pralinés (EAN-Code: 4000323068004)[Feodora]
  • Adventskalender (Motiv Weihnachtsmann auf Weihnachtsmarkt, EAN-Code: 4006613002703)[Windel]
  • Goldora Advendskalender (Motiv Weihnachtsmann mit Schlitten, EAN-Code: 20196455) [Rübezahl]*
  • Goldora  Advendskalender (Motiv Weihnachtsmann mit Tieren, EAN-Code: 20196462) [Rübezahl]*
  • Adventskalender „Santa Claus in Town“ (Motiv Panda, EAN-Code: 4316268521680) [Netto Discount]*

Bestimmt wurden unter anderen die MOSH- und MOAH-Gehalte in der Schokolade, als auch in der Kartonverpackung.

MOSH

MOSH steht für englisch Mineral Oil Saturated Hydrocarbons (etwa: Gesättigte Mineralöl-Kohlenwasserstoffe)

Die zur MOSH-Fraktion gehörenden Komponenten sind Paraffine (offenkettige Kohlenwasserstoffe) und Naphthene (cyclische Kohlenwasserstoffe), die meist hoch alkyliert (eine Alkylgruppe in eine organische Verbindung einführen) sind. Diese stammen entweder direkt aus dem Erdöl oder wurden durch Hydrierung von Aromaten und weitere Reaktionen bei der Raffination gebildet.

Für die biologische Wirkung der Verbindungen ist entscheidend, welche Komponenten vom Körper resorbiert werden. Es muss davon ausgegangen werden, dass sich die aufgenommenen Gemische im menschlichen Körper anreichern können, weil sie nur langsam wieder ausgeschieden werden.

MOSH können sich in Fettzellen, Lymphdrüsen, Milz und Leber anreichern. Die Konzentration von Kohlenwasserstoffen in Fettgewebe ist mit durchschnittlich 60 ppm so hoch wie in Muttermilch.

MOAH

MOAH steht für englisch Mineral Oil Aromatic Hydrocarbons (etwa: Aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe)

Die MOAH-Fraktion, die im Mineralöl grob 20 % ausmacht, enthält Verbindungen mit mono- oder polyaromatischen Ringen, die zusätzlich auch hoch alkyliert sein können. Definitionsgemäß werden Kohlenwasserstoffe mit mindestens einem aromatischen Ring der MOAH-Fraktion zugerechnet, auch wenn das Gesamtmolekül zum weit überwiegenden Teil gesättigt ist.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass in der MOAH-Fraktion auch krebserzeugende Verbindungen enthalten sind.

Für MOSH- und MOAH-Gemische liegen bisher keine Studien zur Toxizität nach oraler Aufnahme vor. Eine konkrete Risikoabschätzung für den Menschen ist daher bislang nicht möglich. Tierversuche haben gezeigt, dass Mineralölgemische geringer Viskosität zur Entzündung in der Leber, den Herzklappen und zu Histiozytose in Lymphknoten führen können.

Belastete Schokolade

Laut LGL waren drei (*rot gekennzeichnet) der getesteten Produkte, mit dem potentiell krebserregenden und erbgutschädigenden aromatischen Mineralöl MOAH belastet. Ein Übergang aus den Kartonverpackungen ist hier ausgeschlossen, da diese keine MOAH enthielten.

Hierbei gibt die LGL an, dass die gefundenen MOSH-Konzentrationen in den Schokoladen nach einer toxikologischen Einschätzung zu keiner Gesundheitsgefährdung führen. Die MOAH-Fraktion zwar im Verdacht steht, krebserregende Stoffe zu enthalten, aber aufgrund fehlender toxikologischer Daten eine Einschätzung des tatsächlichen Gefährdungspotentials jedoch derzeit nicht möglich sei.

Die LGL betont dabei, dass der gefundene MOSH- und MOAH-Gehalt unter Berücksichtigung der üblichen Verzehrmenge (ein Stück pro Tag an 24 Tagen im Jahr) nur zu einem sehr geringen Anteil zur Grundbelastung des Verbrauchers beiträgt, gibt es nach Auffassung der LGL keinen Anlass zur Besorgnis.

Verharmlost das Bayerische Landesamt die Gefahr?

Die Webseite foodwatch warnt jedoch eindringlich vor dem Verzehr der belasteten Schokolade.

Laut foodwatch verweist die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA darauf, dass bei aromatischen Mineralölen in einem Lebensmittel – egal in welcher Konzentration – immer von einem erbgutverändernden Potenzial ausgegangen werden muss und kritisiert dabei, dass das LGL dagegen noch nicht einmal auf die mögliche erbgutverändernde Wirkung hinweist. foodwatch hält es für angemessen, dass die Behörde einen Verkaufsstopp sowie einen öffentlichen Rückruf anordnet.

Johannes Heeg, Campaigner bei foodwatch nimmt dazu wie folgt Stellung:

„Die Beschwichtigungen der bayerischen Behörde sind von der Wissenschaft nicht gedeckt und im Sinne des Gesundheitsschutzes inakzeptabel. Die Tests zeigen erneut, dass die Lebensmittelbranche das Mineralölproblem nicht entschieden genug angeht, solange der Gesetzgeber sie dazu nicht zwingt. Sichere Grenzwerte und geeignete Verpackungsmaterialien müssen umgehend gesetzlich vorgeschrieben werden – doch Bundesernährungsminister Christian Schmidt spielt weiterhin die Rolle des unbeteiligten Zuschauers. Dass Jahre nach Bekanntwerden des Problems immer noch belastete Adventskalender auf den Markt kommen, ist ein gemeinschaftliches Versagen von Herstellern und Politik.“

Schon im Jahr 2015 hatte Netto Markendiscount, welcher ein belastetes Produkt im Angebot hatte, gegen die Veröffentlichung der Testergebnisse geklagt und verlor in zwei Instanzen.

foodwatch kämpft auch heuer darum, dass eine bundesgesetzliche Klarstellung erforderlich ist, um Informationen über Gesundheitsrisiken sofort aktiv von den Behörden verbreiten zu lassen.

Quellen: foodwatch, LGL Bayern, Bundesinstitut für Risikobewertung, foodwatch Informationsblatt Mineralöl, Wikipedia

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