Video: Im Klinikum rechts der Isar trotz Corona nichts los?

Autor: Claudia Spiess

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Video: Im Klinikum rechts der Isar trotz Corona nichts los?
Artikelbild: Screenshot Video Club der klaren Worte

Ein irreführendes Video soll beweisen, dass trotz der Corona-Pandemie im Klinikum rechts der Isar nichts los sei.

„Unabhängig und überparteilich“ soll die Recherche von Markus Langemann sein, wird im Video seine Herangehensweise angekündigt. So wurden an zwei aufeinanderfolgenden Tagen im Münchner Klinikum rechts der Isar Videoaufnahmen von ihm gemacht, um zu veranschaulichen, was in Zeiten der Corona-Pandemie in einem Krankenhaus los wäre.

Auslastung der Kliniken

Aufgrund der Corona-Pandemie sind die Intensivstationen zahlreicher Kliniken stark ausgelastet. Aktuelle Zahlen hierzu finden sich beispielsweise auf der Webseite der Statista. Neben Infektionszahlen werden auch diese hergenommen, um Maßnahmen zu beschließen.

Corona-Maßnahmen werden seit Beginn der Pandemie immer wieder hinterfragt oder auch abgelehnt. Als „Gegenkontrolle“, ob diese auch gerechtfertigt werden, sieht der Urheber des Videos die Presse in der Pflicht, wie er erklärt:

„Ich bin seit Monaten erstaunt, dass die große Anzahl der journalistischen Kolleginnen und Kollegen der Leitmedien sich nicht täglich auf den Weg machen, um sich ein persönliches Bild von der Situation in den deutschen Kliniken zu verschaffen. Es wäre eine Pflicht, die Pressemitteilungen, Verlautbarungen auf Klinik-Webseiten oder Ministeriums-Pressekonferenzen durch persönliche Augenscheinnahme zu überprüfen.“

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Video aus dem Klinikum rechts der Isar

Nun hat Langemann das kurzerhand wohl selbst übernommen. Er machte sich am 14. und 15. Januar 2021 auf den Weg in die Klinik, um hier Bildmaterial zu sammeln, das zeigen sollte, ob man anhand dessen eine Aus- oder sogar Überlastung erkennt, was die aktuellen Corona-Maßnahmen rechtfertigen würde.

Das Video kann man auf seiner Plattform ansehen, nachdem man 7,50 Euro dafür bezahlt. Auf diversen Video-Plattformen wurde es teilweise gelöscht, wird aber wohl immer wieder hochgeladen, sodass man es doch noch finden kann, wie hier beispielsweise.

Am Videomaterial lässt sich erkennen, dass hier wohl heimlich gefilmt wurde. Wir haben seinen Weg anhand der aufgenommenen Bilder nachkonstruiert.

Gestartet ist er am Haupteingang in den „roten Gang“ zur Station M1b, wo er gleich wieder kehrt gemacht hat und zurück zum Haupteingang ging. Von da aus nahm er den „blauen Gang“ bis zur Abzweigung „Gang grün“, in den lediglich ein Blick geworfen wurde.
Weiter ging es in den Gebäudeteil B, und zurück zum Gang blau/grün.

Im Anschluss ist Langemann in den Gebäudeteil B marschiert, wieder zurück zum Gang blau/grün, von wo aus er den „Gang blau“ nahm, der zurück zum Haupteingang im Gebäudeteil A und zur Notaufnahme führt. In der Notaufnahme hat er sich jedoch nicht befunden, wie das Hinweisschild eventuell suggerieren soll, sondern immer noch im „Gang blau“. Die Notaufnahme befindet sich nämlich gegenüber des Haupteingangs.

In der Schlussszene geht er über den „Gang blau“ zum Haupteingang und verlässt die Klinik. Die Notaufnahme befindet sich linker Hand im „Gang rot“, den er zu Anfang kurz betreten hat.
Um das Ganze etwas zu veranschaulichen, haben wir in einem Gebäudeplan den Weg blau eingezeichnet.
Screenshot Gebäudeplan ©Klinikum rechts der Isar
Screenshot Gebäudeplan ©Klinikum rechts der Isar

Die roten Kreuze im oberen Bereich kennzeichnen die Intensivstation R3a sowie die Infektionsstation T1a, auf denen Corona-Patienten behandelt werden, wie argum berichtet.

Video-Analyse auf Twitter

Auf Twitter findet sich ebenfalls eine Analyse des Videos. Der Twitter-User „WahnSager“ veröffentlichte folgenden Video-Check:

Stellungnahme der Klinik zum Video

Natürlich reagierte auch die Klinik selbst auf das Video. In einem Facebook-Beitrag wird erklärt, dass es sich um ein Video handelt, für das keine Drehgenehmigung eingeholt wurde. Auch wird auf die Inhalte eingegangen und kurz erklärt, warum es in den Gängen doch ruhig wirkt.

Besuche sind im Klinikum rechts der Isar nur noch in begründeten Ausnahmefällen möglich, wie man auch auf der Webseite der Klinik lesen kann.

Dies bestätigte eine Sprecherin der Klinik auch auf eine Anfrage der „tz“:

„Aufgrund der Pandemie-Situation sind Besuche nur noch in Ausnahmefällen möglich – entsprechend der Regelungen der bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung. Darauf beruht auch unser Schutz- und Hygienekonzept. Dadurch herrscht deutlich weniger Betriebsamkeit in den Gängen, insbesondere abends.“

Aktuell befinden sich im Klinikum rechts der Isar mehr als 50 COVID-Patienten, wovon rund 20 davon auf der Intensivstation in Behandlung sind.

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Fazit

Das Video sagt grundsätzlich gar nichts aus, außer dass Langemann Kritik an Journalisten der Leitmedien übt.

Eventuell wurden vom Urheber des Videos andere Bilder erwartet als dann tatsächlich zu sehen waren. Es hätte klar sein sollen, dass man nicht einfach so in jede Intensivstation marschieren kann, um nachzusehen, ob hier tatsächlich Corona-Patienten behandelt werden.

Und dass Corona-Maßnahmen sowie Hygienekonzepte vor allem in Kliniken nochmal mehr Sinn machen, was sich auf die Betriebsamkeit im Allgemeinen auswirkt, sollte einem auch der Hausverstand sagen.

Eventuell sollte auch er sich die Aussage, die er in seinem Video tätigt, zu Herzen nehmen:

„Erblindet auf einem Auge und somit nicht mehr in der Lage, dreidimensional zu sehen und zu berichten.“

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