Kein Geld an vermeintliche Airbnb-Agenten ins Ausland zahlen!

Autor: Kathrin Helmreich

Kein Geld an vermeintliche Airbnb-Agenten ins Ausland zahlen! / Artikelbild: Ink Drop - Shutterstock.com

Aber das Angebot ist doch so verlockend!

Wie unser Kooperationspartner Watchlist Internet erklärt, stoßen Wohnungssuchende bei Immobilienplattformen auf unglaublich günstige Inserate.

Konsument/innen, die Kontakt aufnehmen, erhalten von Vermieter/innen schnell positive Rückmeldung. Da diese sich im Ausland befinden, soll Airbnb für Schlüsselübergabe und Besichtigungstermin als Treuhand fungieren. Konsument/innen dürfen nichts überweisen! Die Inserate sind gefälscht und das Geld ist verloren.

Konsument/innen stoßen auf Inserate auf Immobilienplattformen, in denen Wohnungen vergleichsweise günstig Angeboten werden. Ein beispielhaftes Mietwohnungsangebot ist folgendes:

Mietwohnung: Beispielgasse 33, 1090 Wien. 3 Schlafzimmer, 1 Bad, 1 Küche (102m²), inkl. Parkplatz.
Preis: 620 Euro/Monat warm.

Interessent/innen, die sich an die Vermieter/innen wenden, erhalten prompt Rückmeldung auf Englisch. Die Nachrichten sind dabei meist im selben Wortlaut verfasst.

Nur die Angaben zur jeweiligen Wohnung und die Namen unterscheiden sich von Fall zu Fall:

Hello,

I hope we can communicate in English. I just read your e-mail regarding my apartment located in: Beispielgasse 33, 1090 Wien, Austria. It has 3 bedrooms, 1 bathroom, 1 kitchen (102 m²). The flat is exactly like in the pictures, unfurnished and renovated. The utilities (cold/hot water, electricity, wireless broadband Internet, digital TV , dishwasher, microwave, refrigerator, washing machine, etc.) are included in the price of rent, you will have one parking spot, the rent is 620 euro/month. The security deposit is 1420 euro, and you get it back when you decide to leave the apartment (you will have to give me at least 30 days notice). As for me, you can rest assured that I will never ask you to leave the apartment without announcement. You will have access to a very large and well ventilated cellar, where you can store things if you need to.

A little bit about myself so we can get to know each other better. My name is Ingrid M. and I’m a 54 years old, Manager of Hotel from Dublin, Ireland planning to retire in the next 2 years. I have a lovely husband, Jason and a 25 year old daughter, Katty. I am very proud to say that soon I’m going to be a grandmother :). Two playful, fluffy rabbits are also members of our family, so, I have no problem if you will keep pets.

I would like to know few things about you of course, like if you have a job or not and how will you pay the rent and if the deposit is a problem for you because the apartment is free and you can move in right away.

I hope you got a good first impression of us, and please if you have any more questions don’t hesitate to ask.

Would love to hear back from you!

Kind regards from Dublin,

Ingrid M.

In der Nachricht wird das Inserat nochmals zusammengefasst und anschließend stellen sich die Vermieter/innen kurz vor. Diese sind immer aus dem Ausland und versuchen, sich durch eine Beschreibung ihrer Familie, Haustiere und Beruf möglichst greifbar und sympathisch darzustellen.

Wie geht es weiter?

Mieter/innen, die auf die Nachricht antworten, erhalten eine weitere Mail der Vermieter/innen. Darin wird beschrieben, dass Airbnb als Treuhandanstalt für den Besichtigungstermin, den Mietvertrag und die Schlüsselübergabe fungieren soll.

Um Vertrauen zu stiften, wird auf die echte Airbnb-Website verlinkt und behauptet, dass die Dienste bereits mehrfach genutzt wurden und alles hervorragend geklappt hat. Damit es zu einem Besichtigungstermin beziehungsweise einer Schlüsselübergabe kommt, müssen die zuvor genannten 1420 Euro Kaution und eine Monatsmiete an die Airbnb-Agent/innen überwiesen werden.

Ein Link in einer der folgenden Mails führt zu einer gefälschten Airbnb-Website, auf der die Interessent/innen Ihre Daten nochmals bekanntgeben sollen, um die Transaktion über die Airbnb-Treuhänder/innen einzuleiten.

Quelle: Watchlist Internet
Quelle: Watchlist Internet

Dass es sich nicht um die echte Airbnb-Website handelt, können Konsument/innen schon an der URL erkennen, die im Web-Browser angezeigt wird. Die tatsächliche Website ist in Schwarz hervorgehoben, während der Rest der Adresse – so auch der Hinweis auf Airbnb – farblich in den Hintergrund rückt.

Es folgen gefälschte Mails der Airbnb-Treuhänder/innen

Konsument/innen, die allen Anweisungen folgen, erhalten anschließend Aufforderungen zur Überweisung der vereinbarten Beträge. Der Wohnungsschlüssel ist angeblich bereits in den Händen der Treuhänder/innen und es fehlt nur noch das Geld, um den Vorgang abzuschließen. Sollte die Wohnung den Interessent/innen nicht gefallen, können sie diese jederzeit wieder zurückgeben und erhalten den Betrag wieder retour.

Die Überweisung muss auf ein ausländisches Konto erfolgen. Begründet wird dies damit, dass „aus Sicherheitsgründen“ Treuhänder/innen gewählt werden, die weder im Land der Vermieter/innen noch der Mieter/innen ihren Wohnsitz haben.

Was steckt dahinter?

Kriminelle fälschen Immobilieninserate und versuchen, Wohnungssuchende in eine Falle zu locken. Durch besonders persönlich wirkende und offene Kommunikation sollen Betroffene davon überzeugt werden, dass die vermeintlichen Vermieter/innen echt und vertrauenswürdig sind.

Im Anschluss wird die Bekanntheit von Airbnb ausgenutzt und behauptet, dass das Unternehmen eine Treuhandfunktion einnehmen wird. Achtung: Das ist frei erfunden! Airbnb wickelt keine derartigen Geschäfte ab und beauftragt mit absoluter Sicherheit keine unabhängigen Treuhänder/innen im Ausland.

Konsument/innen, die Geld an die Kriminellen überweisen, verlieren dieses. Es landet auf ausländischen Konten und kann nur noch schwer zurückverfolgt werden.

Quelle: Watchlist Internet
Quelle: Watchlist Internet

Wie können Sie den Betrug erkennen?

Im Verlauf der Betrugsmasche gibt es einige Hinweise und klare Indizien für Betrug:

  • Die Wohnungen werden sehr günstig angeboten. Teilweise liegen die Mieten bei knappen 50 Prozent der momentan üblichen monatlichen Kosten. Die Offerten sind also wortwörtlich zu schön, um wahr zu sein.
  • Die Vermieter/innen behaupten, im Ausland zu sein. Dies sollte Sie stets skeptisch stimmen.
  • Sie sollen Geld an Agent/innen von Airbnb überweisen, die sich ebenfalls im Ausland befinden. Derartige Geschäfte wickelt Airbnb aber gar nicht ab. Ihr überwiesenes Geld fließt somit direkt in die Taschen von Kriminellen.
  • Die Links in den Mails führen Sie nicht auf die echte Airbnb-Website. Stattdessen landen Sie auf einer fremden Seite, die ihr ähnlich sieht.
  • Sie haben die Wohnung noch nicht besichtigt und sollen vorab Geld dafür bezahlen. Dieses Vorgehen ist in der Branche absolut unüblich und Sie sollten auf derartige Geschäfte auf keinen Fall eingehen.
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