Verdächtige Pakete und ausstehende Rentenzahlungen – neue Telefontricks von Betrügern

Da der Enkeltrick vermutlich nicht mehr allzu gut funktioniert, nutzen Betrüger nun neue Maschen: Mal geht es um ein verdächtiges Paket für das Opfer, mal um zuviel gezahlte Rentenzahlungen.

Autor: Ralf Nowotny

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Egal ob sich die Täter als Microsoft, Europol/Interpol, als die Polizei vor Ort, Gewinnspiel, Abo-Dienst oder Familienangehörige (Stichwort „Enkeltrick“) ausgeben, immer wieder fallen ahnungslose Opfer auf diese Maschen herein.

In den letzten Tagen wurde die Polizei von Bürgerinnen und Bürger über ähnliche Anrufe informiert, die sie erhalten hätten. Hier gaben die Täter vor, von einer angeblich deutschen Behörde zu stammen. Man hätte eine verdächtige Paketlieferung vorliegen, die mit der angerufenen Person zu tun haben soll. Laut unserer Hinweisgeberin habe der Anrufer Englisch gesprochen. Das Gespräch wurde durch die Hinweisgeberin daraufhin wegen Betrugsverdacht durch Auflegen beendet.

Eine weitere Person teilte uns mit, dass die Anrufer sich mehrfach gemeldet hätten. Es würde ein Rückrufaktion der Rentenkasse stattfinden, so dass die zu viel gezahlten Rentenzahlungen zurückfordert werden. Die Anrufer baten um Rücküberweisung.

Die Täter sind immer wieder erfindungsreich und denken sich neue, zum Teil auch plausible Geschichten aus.

Ganz egal, wer sich am Telefon als Kundendienst, Behörde oder sonstige Person ausgibt, sollten Sie vorsichtig sein:

  • Geben Sie unbekannten Personen gegenüber keinerlei Auskünfte zu privaten Verhältnissen. Nennen Sie keine sensiblen Daten, wie Ausweis- und Adressdaten, Kundendaten (inkl. Passwörter), Bank- und Zahlungsdaten.
  • Bestätigen Sie auch keine Daten, wenn diese am Telefon durch unerwartete Anrufer abgefragt und abgeglichen werden sollen. Lassen Sie sich nicht durch geschickte Fragen ein „Ja“ oder eine Bestätigung/Korrektur von Daten entlocken.
  • Rufen Sie bei Zweifeln die echten Support-/Kontaktnummern (z.B. Ihre Bank, Ihr Telefonanbieter, Ihre Polizei vor Ort usw.) an. Nutzen Sie dafür Rufnummern und Kontaktmöglichen, die Sie bereits haben oder aus offiziellen Quellen kennen. Nehmen Sie keine Kontaktmöglichkeiten, die Sie unaufgefordert in Mails erhalten haben. Beim Stichwort „Enkeltrick“ kontaktieren Sie Ihre Familie auf alternativem Wege!
  • Hinterfragen Sie selbst die in den Anrufen genannten Behauptungen. (z.B. habe ich überhaupt an einem Gewinnspiel oder Lotterie in Spanien teilgenommen?)
  • Haben Sie selbst zuvor einen Kundendienst mit einem persönlichen Anliegen kontaktiert (Z.B. Änderung von Adressdaten oder Störung eines Telefonanschlusses.) und erwarten Sie diesen Rückruf?
  • Rufnummern, die auf dem Display des Telefons angezeigt werden, können mittels computertechnischer Hilfe manipuliert werden. So werden u.a. Nummern von echten Anbietern (z.B. Polizei vor Ort oder dem Notruf) angezeigt. Vermehrt werden auch Mobilfunknummern im Display gezeigt. Auch diese sind in der Regel nicht echt. Möglicherweise würde ein Rückruf von angezeigten Nummern ins Leere führen oder eine ahnungslose Person, dessen Rufnummer leider zufälligerweise missbraucht wurde, geht ran. Auch gebührenpflichtige Rufnummern/Auslandsnummern sind denkbar. Aus diesem Grund sollten Sie Rufnummern nicht ungeprüft zurückrufen.
  • Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, irgendwelche Software zu installieren bzw. Webseiten aufzurufen. Hier besteht die Gefahr, dass die Täter Zugriff auf Ihren Computer bekommen und diesen manipulieren. (Bei der Microsoftmasche kann es sogar durch eine gefälschte Nachricht auf dem Monitor (z.B. im Browser) zu einer solchen Aktion kommen.)
  • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen! Täter drohen durch falsche Behauptungen mit hohen Strafen oder Geldkosten, wenn der Aufforderung nicht Folge geleistet werden sollte. Solche Behauptungen können auch per Mail eintreffen (Beispiel hier Europol-Vorladung oder Zollbehörde)
  • Versenden Sie niemals per Mail/Nachrichtendienst sensible Dokumente (z.B. Foto von Ausweis, Bankkarte, Zulassungsbescheinigung usw.) und unbekannte Personen. Solche Dokumente können notfalls vor Ort gezeigt und geprüft werden (z.B. in einer Bankfiliale, Polizeidienststelle usw.).

Wenn Sie bereits auf eine dieser Maschen hereingefallen sein sollten, informieren Sie die örtliche Polizei und erstatten Sie beim Vorliegen einer Straftat Anzeige. Zudem sollten Sie auch Ihre Bank informieren, wenn Sie sensible Zahlungsdaten herausgegeben haben sollten. Haben Sie z.B. ein Passwort genannt, ändern Sie dies im entsprechenden Portal des Anbieters und kontaktieren Sie sicherheitshalber auch den echten Support.

Halten Sie, wenn möglich, soviel Informationen zum Gespräch schriftlich fest. Auch wenn die Rufnummer sehr wahrscheinlich gefälscht ist, notieren Sie diese. Behalten Sie in Erinnerung, wie die Person sich gemeldet hat (Name, Firma/Behörde, Sprach, Akzente…) und was die Person konkret behauptet hat.

Wo haben die Täter meine Daten her?

Die Quellen für solche Daten können vielseitig sein. Diese können aus öffentlichen Telefonbüchern (digital/analog) stammen (auch ältere Ausgaben). Ggf. haben Sie einmal an einem Gewinnspiel teilgenommen und der Anbieter hat diese Daten weitergereicht (mit oder ohne Ihre Zustimmung). Immer wieder hacken Täter auch Firmen, so dass große Datensätze von Kunden in den Umlauf gelangen. Vielleicht haben Sie auch selber diese Daten öffentlich gemacht (z.B. auf einer Vereins- Firmenwebseite, über Social Media usw.). Manchmal schaffen es die Täter aber auch durch geschickte Fragestellungen und Behauptungen, die benötigten Informationen im Gespräch selbst zu erfahren („Oma, ich brauche deine Hilfe!“ „Klaus? Bist du es?“)

Ein paar Möglichkeiten zur eigenen Recherche haben wir Ihnen hier zusammengefasst: Datencheck, Meine Daten im Netz, und weitere Links (der letzte Abschnitt in der Auflistung)

Hier noch ein paar Links zu den typischen Maschen:

Artikelbild: Unsplash
Quelle: LKA Niedersachsen

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