UPDATE zu “Verätzungen an einem Hund durch Frontline (Anti-Parasiten-Mittel)”

Autor: Tom Wannenmacher

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Update: Da in den Kommentaren zu unserem Artikel Verätzungen an einem Hund durch Frontline (Anti-Parasiten-Mittel) sehr kontrovers diskutiert wird, haben wir uns entschlossen, diesen zusätzlichen Artikel zu verfassen um auf die Problematik einer Diskussion über solche fachlichen Themen hinzuweisen – besonders deswegen, weil es dabei um die Gesundheit geht.

Vorausschicken möchten wir die Klarstellung, dass wir hier weder das Mittel empfehlen wollen, noch von der Verwendung abraten möchten. Ebenfalls schreiben wir niemandem vor, ob er das Medikament an seinem Haustier anwenden möchte.

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Jeder kann das für sich selbst entscheiden. Wir möchten lediglich aufgrund von bei uns eingetroffenen Anfragen zu dem Beitrag möglichst umfassend informieren, weil dieser in seiner Form und Aufmachung eher dazu geeignet ist, Panik zu verbreiten, als zu informieren.

Zunächst einmal:

Genau wie wir Menschen reagieren Tiere genau so unterschiedlich auf Medikamente. Manche zeigen Reaktionen, viele andere nicht. Ich (Rüdiger, der Autor dieses Artikels) persönlich komme zum Beispiel mit einem bestimmten Schmerzmittel nicht klar. Ergebnis: Unwohlsein, Kopfschmerzen, Übelkeit. Trotzdem rufe ich nicht dazu auf, dieses Mittel zu meiden, verklage weder die Pharmafirma noch schimpfe ich über meinen Arzt. Es sind halt Nebenwirkungen, die MICH PERSÖNLICH dazu veranlassen, ein anderes Mittel zu nehmen.

Von der öffentlichen Wahrnehmung her erscheint ein Bericht über eine solche allergische Reaktion wie in dem Beispiel hier eben entsprechend „lauter“, als die ganzen Berichte und Studien, die jahrelangen Erfahrungen von Tierärzten und Tierhaltern, die gute Erfahrungen damit gemacht haben. Wie immer und überall muss man beide Seiten hören bzw. lesen. Wenn jemand Frontline-Präparate schon lange ohne Nebenwirkungen oder Reaktionen bei seinem Tier eingesetzt hat, gibt es auch keinen Grund, dies nicht weiterhin zu tun. Ob diese Person das dann möchte, ist eine andere Sache. Diese können aber weder wir beantworten, noch die Kommentare zu dem Artikel und darin gegebenen, sicher gut gemeinten, Ratschläge entscheiden.

Wenn es um die Gesundheit (egal ob von Mensch oder Tier) geht, gibt es genau eine Gruppe von Menschen, die für qualifizierte Aussagen geeignet ist: Fachleute. Ob manche der Kommentatoren „vom Fach“ sind, muß man dem Facebook-Profil nicht ansehen. Wenn es dem Tier schlecht geht, ist nur eine Reaktion sinnvoll: Ab zum Tierarzt. (Dazu später mehr)

Was die gezeigte allergische Reaktion angeht, so findet sich im Beipackzettel von diesem Präparat:

„Unter den sehr seltenen Verdachtsfällen von Unverträglichkeiten nach der Anwendung waren vorübergehende Hautreaktionen an der Applikationsstelle (Hautverfärbung, lokaler Haarausfall, Juckreiz, Erythem) sowie generalisierter Juckreiz oder Haarausfall. Vermehrtes Speicheln, reversible neurologische Erscheinungen (Überempfindlichkeit, Depression, andere nervöse Symptome), Erbrechen oder respiratorische Symptome wurden ebenfalls beobachtet. Nach Ablecken kann vermehrtes Speicheln vorübergehend auftreten, hauptsächlich verursacht durch die Trägerstoffe. Überdosierungen sind zu vermeiden.“

Es ist also eine bekannte aber sehr seltene Nebenwirkung. Wenn diese auftritt, verwendet man das Mittel eben nicht mehr. Und wer von vornherein das Mittel nicht bei seinem Tier anwenden will, der kann das ja auch tun, bzw. lassen.

Was nur immer einen Beigeschmack bei diesen Diskussionen hinterlässt, ist die Tatsache, daß häufig gegen den Tierarzt gewettert wird, daß das Mittel unter „Generalverdacht“ gestellt wird, und nicht selten von manchen Diskussionsteilnehmern anderslautende Meinungen nicht toleriert werden.

Ebenfalls wird der Begriff „natürlich“ häufig gleichgesetzt mit „gesund“, genau wie „chemisch“ als „ungesund“ empfunden wird.

Chemisch ist im Prinzip alles. Natürliche Wirkstoffe beruhen auch auf einer biochemischen Wirkung. Sie kommen nur halt eben in der Natur vor.

„Natürlich“ muß aber auch nicht immer toll oder gesund sein: Fliegenpilz ist auch natürlich. Niemand würde aber behaupten, Fliegenpilz sei gesund. Manche der potentesten Gifte (z.B. von Schlangen oder Waranen) sind sowas von natürlich.

Ob natürliche Substanzen wirken oder nicht, soll hier nicht Gegenstand der Diskussion sein. Allergien auslösen können sie aber genau so. Jeder Heuschnupfenallergiker wird bestätigen, dass auch „Natur pur“ zu Reaktionen führen kann.

Es kommt auf die Menge an!

Außerdem kommt es auf die Menge an: Manche (auch natürliche) Wirkstoffe helfen prima, solange sie nicht überdosiert werden. Dann können sie unter Umständen sogar tödlich sein.

Daher auch der Hinweis in der Packungsbeilage: „Überdosierungen sind zu vermeiden“. Ob z.B. in dem obigen Beispiel die Dosis zu hoch war, und dies mit Auswirkungen auf das Ergebnis hatte, können wir nicht mit Sicherheit sagen. Die in den Bildern gezeigte Verpackung ist für Hunde mit einem Gewicht von 20-40 kg. Der dort gezeigte Hund könnte eher in der Gewichtsklasse 10-20 kg liegen, wofür es von Frontline z.B. ein anders dosiertes Mittel gibt. Eine Überdosis erhöht natürlich die Chance auf eine Reaktion. Dies sind jedoch nur Vermutungen, soll aber zeigen, dass man nicht vorschnell pauschalieren sollte „Dieses Mittel macht das und das, daher ist es schlecht und gefährlich“.

Jeder Tierhalter kann für sich entscheiden, was er seinem Tier gibt. Was man dann nur bedenken sollte, ist dass man dann auch für die Folgen verantwortlich ist. Tatsache ist, dass von Zecken übertragene Krankheiten unter Umständen für das Tier sehr gefährlich werden können. Deswegen sollte man sich beim Tierarzt seines Vertrauens umfassend informieren. Und wenn einem das nicht reicht, dann gerne auch bei mehreren. Dafür sind sie da: Um Tieren zu helfen. Dafür haben sie jahrelang studiert und haben täglich mit kranken Tieren zu tun. Eine Menge an Fachwissen und Erfahrung, die der durchschnittliche Tierbesitzer nicht besitzen kann, die dem Tier bei der Behandlung zugute kommt.

Außerdem wissen wir nicht, ob die Halter des Hundes den Besuch des Tierarztes nicht herausgezögert und damit die Situation noch verschlimmert haben, weil sie zunächst mit eigenen Hausmitteln dagegen angehen wollten. Bei allergischen Reaktionen – egal ob bei Mensch oder Tier – kennen Ärzte Mittel und Wege, schnelle Hilfe zu leisten. Aber diese Information, ob dem so ist, wird nicht vermittelt. Dies wäre aber für eine verlässliche Bewertung dieses Falls interessant.

Abschließend möchten wir nochmals betonen, dass dies kein Beratungsbeitrag zu tierärztlichen Themen ist. Dies können wir gar nicht leisten. Wir von ZDDK sind Experten auf UNSEREM Gebiet, für andere Fachgebiete gibt es andere Experten, die wir, wie in solchen Fällen, auch gerne einmal konsultieren. Das ersetzt aber nicht im Entferntesten den Besuch beim Tierarzt.

Vorbeugend möchten wir noch darauf hinweisen, dass wir auch nicht von Frontline oder anderen Pharma-Firmen bezahlt werden.

Wir hatten Anfragen zu diesen Bildern, ob diese echt wären (im Sinne von: „Die Verletzungen sind via Photoshop montiert worden“, wie es momentan bei vielen Schock-Videos der Fall ist). Die Antwort darauf haben wir gegeben, und darüber hinaus versucht zu informieren, um den Beitrag in einem objektiven Licht sehen zu können.

Deshalb bitten wir darum, Euch in den Kommentaren hier nicht verbal die Köpfe einzuschlagen UND VOR ALLEM KEINE RATSCHLÄGE ZUR BEHANDLUNG VON TIEREN ZU GEBEN!

–> Dies kann nämlich unter Umständen tödlich enden: https://www.facebook.com/Tierarzt.Jonigkeit/photos/a.557389487614620.123985.277383682281870/794977170522516/

Autor: Rüdiger, mimikama.org

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