Knapp 7 Monate nach Beginn des Krieges Russlands gegen die Ukraine hat Präsident Wladimir Putin eine Teilmobilmachung der Streitkräfte angekündigt. In einer Fernsehansprache am Mittwoch, 21.9.2022, hat Kremlchef Wladimir Putin eine Teilmobilmachung der eigenen Streitkräfte im Ukraine-Krieg angeordnet. Die Teilmobilisierung soll noch am Mittwoch beginnen. Er habe diese Entscheidung nach einem Vorschlag des Verteidigungsministeriums getroffen und das Dekret unterschrieben. Dem Westen warf er nukleare Erpressung vor. Russland habe aber viele Waffen, um zu antworten, so Putin.

Der Präsident richtete eine Warnung an den Westen: Russland werde alle verfügbaren Mittel einsetzen, um sein Territorium zu verteidigen.

Update 21.9.2022 21:51Uhr

Russlandweit wurden mittlerweile über 1.200 Menschen in mindestens 38 Städten bei Demonstrationen gegen die Teilmobilmachung festgenommen. Alleine 490 Festnahmen gab es in St. Petersburg, 468 Festnahmen in der Hauptstadt Moskau.

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Update 21.9.2022 19:37 Uhr

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation OVF-Info wurden bei Protesten gegen die Teilmobilmachung Dutzende Personen festgenommen. Festnahmen wurden aus 15 verschiedenen Städten in Russland gemeldet. Zudem sind augenscheinlich viele Flüge aus Russland ausverkauft.

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Was heißt Teilmobilmachung?

Es handelt sich um eine Teilmobilmachung, das heißt, nur die Bürger, die sich derzeit in der Reserve befinden, werden der Wehrpflicht unterliegen, Präsident Wladimir Putin. Würde es sich um eine Generalmobilmachung handeln, dann würden alle verfügbaren Streitkräfte von Russland mobilisiert werden.

Die Gesamtzahl der Reservisten, die nun eingezogen werden sollen, beläuft sich nach offiziellen Angaben auf 300.000. Zur Teilmobilmachung sagte Putin, die Entscheidung sei die Bedrohung angemessen, mit denen Russland konfrontiert sei. Ziel sei es, meinte Putin, das Heimatland und die Sicherheit des Volkes und der Menschen in den befreiten Gebieten zu gewährleisten.

Doch wann könnten die eingezogenen Reservisten in der Ukraine kämpfen?

Die DPA schreibt: „Erst einmal müssen die Reservisten gedrillt werden, da viele jahrelang nicht aktiv im Dienst waren. Es dürfte deshalb Schätzungen zufolge einen bis zwei Monate dauern, bis die ersten Reservisten-Einheiten an die Front geschickt werden.“

Was bedeutet dies jetzt für die Ukraine?

Was die Teilmobilmachung genau für die Ukraine bedeutet, steht im Moment noch nicht fest. Für die Ukraine bedeuten die rund 300.000 Reservisten, die jetzt möglicherweise im Krieg mitkämpfen müssen, dass die russischen Angriffe wohl heftiger werden könnten.

Nach Meinung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyjzeigt die angekündigte Teilmobilisierung in Russland, dass Moskau Probleme mit seinem Militärpersonal hat.

Wir wissen bereits, dass sie Kadetten mobilisiert haben, Jungs, die nicht kämpfen konnten. Diese Kadetten sind gefallen. Sie konnten nicht einmal ihre Ausbildung beenden„, sagte Selesnkyj. Sie seien in die Ukraine gekommen, um zu sterben. Der russische Präsident Wladimir Putin brauche „eine millionenschwere Armee“, sehe aber, „dass seine Einheiten einfach weglaufen“, so Selenskyj weiter. Putin wolle „die Ukraine in Blut ertränken, aber auch im Blut seiner eigenen Soldaten“.

Zu Putins indirekter Androhung eines Einsatzes von Atomwaffen sagte Selenskyj: „Ich glaube nicht daran, dass er diese Waffen einsetzen wird. Ich glaube nicht, dass die Welt es zulassen wird, dass er diese Waffen einsetzt.“ Aber: „Wir können diesem Menschen nicht in den Kopf schauen, es gibt Risiken.“ Selenskyj betonte, dass man Putins Drohungen in keinem Fall nachgeben dürfe: „Morgen kann Putin sagen: Wir wollen außer der Ukraine auch einen Teil von Polen haben, sonst werden wir Atomwaffen einsetzen. Wir können diese Kompromisse nicht eingehen.“

Quellen: Liveticker DPA, Glomex, APA, Liveticker ORF

Weitere Verweise:
Was heißt Teilmobilmachung – und warum die Scheinreferenden?
Putins Rede zur Teilmobilmachung im Wortlaut
Putin ordnet Teilmobilmachung in Russland an

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