Twitter-Echokammern: Brückenbauer unerwünscht

Autor: Kathrin Helmreich

Neue Auswertung von 2,7 Mrd. Tweets findet auch Meinungs-Türsteher

Eine Untersuchung von 2,7 Mrd. Tweets aus den Jahren 2009 bis 2016 hat ergeben, dass politische Echokammern auf Twitter sehr real sind.

Überparteiliche Brückenbauer scheinen eher unerwünscht: Sie verlieren in ihren Netzwerk an Bedeutung, ihre Inhalte werden weniger weitergeteilt. Wichtig für die Bildung von Echokammern scheinen dagegen Meinungs-Türsteher, die zwar Nutzern mit unterschiedlichen Ansichten folgen, aber selbst sehr einseitige Inhalte verbreiten.

Blasen bevorzugt

„Eine Echokammer existiert, wenn die Ausrichtung der Inhalte, die Twitter-User beziehen, mit der Ausrichtung jener Inhalte übereinstimmt, die sie teilen“,

sagt Aristides Giones, Informatikprofessor an der Aalto University und einer der Studie-Autoren. Eben das ist der Untersuchung zufolge auch bei Twitter eindeutig der Fall. Denn sie hat eine starke Korrelation der Einseitigkeit in den von Unsern konsumierten und verbreiteten Inhalten nachgewiesen.

Anscheinend mögen es Nutzer klar einseitiger Einstellung auch nicht, wenn jemand ihre politische Blase aufbrechen will. Denn Nutzer, die versuchen, mit Inhalten unterschiedlicher politischer Ausrichtung Brücken zwischen den politischen Gegenseiten zu schlagen, kommen nicht gut an. Wie die Studie erstmals erhoben hat, zahlen solche Brückenbauer dafür einen klaren Preis. Ihre Position in Netzwerken wird unbedeutender, sie verlieren Verbindungen und ihre Inhalte werden seltener von anderen durch Retweets oder Likes unterstützt und bestätigt.

Wichtige Türsteher

Große Bedeutung haben dagegen Nutzer, die zwar selbst Inhalte diverser Ausrichtung beziehen, jedoch selbst immer ins gleiche Horn tönen. Die Zahl dieser Meinungs-Türsteher ist der Studie zufolge zwar eher begrenzt, doch spielen sie eine zentralere Rolle in Netzwerken als andere User.

„Diese Türsteher zu finden und miteinander zu verbinden würde helfen, Information an beide Seiten zu verbreiten“,

meint Kiran Garimella, Datenwissenschaftler an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL).

Für die Studie haben die Forscher maschinenlernende Algorithmen kreiert, die die Rolle einzelner Nutzer in ihren Netzwerken erkennen sollen. Das hat auf für die vergleichsweise schwer zu erkennenden Türsteher mit 70-prozentiger Genauigkeit funktioniert. Ziel war es, die Struktur von Echokammern und die Rolle von Twitter-Nutzern darin in großem Maßstab zu erkunden. In weiterer Folge will sich das Team unter anderem damit befassen, wer jene sind, die zentrale Rollen einnehmen und somit den Online-Diskurs entscheidend beeinflussen.

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.