Nein, Tucholsky schrieb kein Gedicht über Geimpfte und Ungeimpfte

Autor: Ralf Nowotny

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Falsch
Falsch

Bereits 1928 soll Kurt Tucholsky ein Gedicht über Geimpfte und Ungeimpfte verfasst haben. Doch der wahre Autor ist ein Satiriker.

Vor knapp 100 Jahren soll der deutsche Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky ein Gedicht über die Impfdebatte veröffentlicht haben. Dabei ging es scheinbar um den Disput zwischen Geimpften und Ungeimpften zur Diphtherie-Impfung.
Man sollte jedoch gut auf den Wahrheitsgehalt achten, wenn die erste Person, die etwas so Passendes teilt, ausgerechnet ein Satiriker ist…

Um dieses vermeintliche Gedicht von Tucholsky handelt es sich:

Kein Gedicht von Tucholsky
Kein Gedicht von Tucholsky

„Geimpfte sind nicht bessre Leute,
nur weil sie solidarisch sind.
Sie schützen sich und andre heute,
so leben morgen Greis und Kund.

Die Ungeimpften sind nicht schlechter,
nur weil sie Ignoranten sind.
Sie sind Immunsystemverfechter,
für gute Argumente blind

und mehrenteils verrückt geworden.
Sie fallen allen nur zur Last.
Und doch: Man soll sie nicht ermorden!
Fürs erste reicht ja auch der Knast.“

Der echte Autor des Gedichtes

Das Bild mit dem Gedicht wurde erstmalig auf Twitter veröffentlicht, und zwar von Cornelius W. M. Oettle, einem Autor des Satire-Magazins „Titanic“:

Auf „Sudelblog“, einem Blog über Kurt Tucholsky, wird klargestellt, dass es sich keinesfalls um ein echtes Gedicht des Schriftstellers handelt, mit harten Worten wird kritisiert:

„Das Gedicht hat offensichtlich so wenig mit Tucholsky zu tun wie die Titanic mit der Weltbühne, in der es im Jahr 1928 erschienen sein soll. Von daher ist es keine Tucholsky-Parodie, sondern lediglich der Versuch, mit der Zuschreibung zu einem bekannten Autor und der Datierung in eine völlig andere Epoche mehr Aufmerksamkeit zu generieren.“

Gerald Krieghofer beschäftigt sich auf seinem Blog „Zitatforschung“ speziell mit Falschzitaten und weist ebenfalls darauf hin, dass das Gedicht nicht von Kurt Tucholsky stammt.

Der Satiriker Oettle gibt nicht direkt zu, der Verfasser zu sein, umschreibt es aber so, wie es sich für einen Satiriker geziemt: Tucholsky habe sich beim Schreiben (angeblich ja 1928) wohl am 2019 erschienenen Gedicht „Zur Versachlichung der Böllerdebatte“ von Cornelius W. M. Oettle (also ihm selbst) orientiert.

Zusammenfassung

Der Titanic-Autor Cornelius W. M. Oettle schrieb das Gedicht als eine umformulierte Version eines anderen Gedichts von ihm und behauptete dann einfach auf Twitter, dass Tucholsky der Autor wäre.

Es handelt sich also nicht um ein Gedicht von Kurt Tucholsky!


Quellen: Sudelblog, Zitatforschung
Auch interessant:
Im Pride Month Juni häufen sich Beiträge zu diesem Thema in sozialen Medien, wie auch die Aussage zu Homophobie, die Morgan Freeman zugeschrieben wird.
Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.