Tipps im Umgang mit digitalen Diebstählen

Wir alle haben sie in unserem Maileingang: Nachrichten mit zum Teil abstrusen Geschichten rund um unerwartete Erbschaften oder Glück im Gewinnspiel. Der eine oder andere wird abwinken und sagen: „Als ob ich darauf reinfalle!“

Autor: Tom Wannenmacher

Betrugsversuche im Netz: die Online-Beratungsplattform „fragzebra“ informiert und gibt Tipps im Umgang mit digitalen Diebstählen. Ganz offensichtliche Abzock-Mails mögen die meisten von uns inzwischen erkennen – aber Betrügerinnen und Betrüger werden auch im digitalen Raum immer perfider und wenden auf verschiedensten Plattformen die unterschiedlichsten Methoden an, um Nutzerinnen und Nutzer zu täuschen.

Doch es gibt noch Hoffnung: Auch wenn sich die Betrugsmaschen stetig weiterentwickeln, gibt es deutliche Warnsignale, die Nutzende stutzig machen sollten. Das ZEBRA-Team verrät, wie die einzelnen Betrugsmaschen funktionieren und auf welche Feinheiten man besonders achten sollte, um Betrug auf die Schliche zu kommen.

6 Tipps im Umgang mit digitalen Diebstählen

1. Fake-Anrufe durch angebliche Polizeibehörden

Egal ob per Festnetz oder Mobiltelefon, Betrügerinnen und Betrüger benutzen weiterhin auch den Weg der Fake-Anrufe. Eine aktuelle Betrugsmasche versucht Bürgerinnen und Bürger davon zu überzeugen, dass eine höhere Polizeibehörde wie die Euro- oder Interpol am anderen Ende der Leitung ist. Hebt man den Hörer ab, wird man zunächst von einer Computerstimme aufgefordert, die Taste „1“ auf dem Hörer zu betätigen, da man angeblich Opfer von Datendiebstahl durch Kriminelle geworden sei. Anschließend wird man zu einer Person weitergeleitet, die in englischer Sprache dazu auffordert, persönliche Daten herauszugeben oder gar eine Überweisung auszuführen. Um authentischer zu wirken, benutzen Kriminelle hierbei Telefonnummern, die denen der Polizeibehörden ähneln. Kommen Angerufene den Forderungen der Betrügerinnen und Betrüger nicht nach, wird schnell aufgelegt.

Servicetipp: In dem Zusammenhang ist es wichtig zu wissen, dass polizeiliche Behörden am Telefon nie nach persönlichen Daten oder gar Geldüberweisungen fragen. Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln und geben Sie auf keinen Fall Details zu Ihrer Person oder Ihrer finanziellen Situation preis.

2. Phishing-Mails

Wer bei dem Begriff „Phishing“ an das Angeln von Fischen denkt, der sollte jetzt besser genau mitlesen – denn abgefischt werden hier höchstens persönliche Daten. Genauer bezeichnet Phishing die Beschaffung persönlicher Daten anderer Personen (wie Passwort, Kreditkartennummer o. Ä.) mit gefälschten E-Mails oder Websites. Was besonders perfide ist: Häufig verstecken sich die Betrügerinnen und Betrüger hinter einem bekannten Absender (z. B. einer Institution), um so das Vertrauen der Nutzerinnen und Nutzer zu kapern. Ein emotionales Überraschungsmoment kann dann schnell zum Verlust der persönlichen Daten oder gar des Geldes vom Bankkonto führen. So landen häufig täuschend echt aussehende E-Mails in privaten Postfächern von nichts ahnenden Nutzenden. Die Betrügerinnen und Betrüger spielen hierbei gezielt mit Emotionen und versuchen ihre Opfer in einen Hinterhalt zu locken. Häufig versprechen einem die dubiosen E-Mails, nur noch einen Mausklick vom Jackpot entfernt zu sein. Ähnlich sieht es aus, wenn Betrügerinnen und Betrüger Angst oder Panik bei den Nutzenden auslösen wollen. Hier passiert genau das Gegenteil: Es wird beispielsweise behauptet, es wäre Geld vom Bankkonto abgehoben worden, die Identität des Nutzenden müsse bestätigt oder eine offene Rechnung beglichen werden. Auch hier scheint die Lösung des Problems nur einen Klick entfernt, entweder in Form eines Buttons oder eines Links zum Anklicken.

Servicetipp: Klicken Sie unter keinen Umständen Buttons oder Links in E-Mails an, wenn Sie die Absenderin oder den Absender nicht kennen oder sich nicht sicher sind, um was genau es sich handelt. Und selbst wenn Ihnen der Absender vertraut vorkommt – prüfen Sie bei Verdacht am besten noch einmal kritisch, von welcher Adresse versendet wurde – häufig verbirgt sich hinter dem Absendernamen eine kryptische Mailadresse, die sich sofort als Fake entlarven lässt. Achtung: Offizielle Logos sind kein sicheres Indiz für Echtheit! Lassen Sie sich daher nicht zu unüberlegten oder hektischen Aktionen hinreißen. Das Gleiche gilt übrigens auch für SMS. Im Zweifelsfall melden Sie sich gerne beim Team von ZEBRA. Dieses prüft Ihre Nachrichten und gibt Ihnen Handlungsempfehlungen.

3. Erpressung per E-Mail: Angebliche Videos von sensiblen Handlungen

Eine weitere Betrugsmasche nimmt auch das E-Mail-Postfach von Nutzenden ins Visier, versucht diese jedoch auf eine andere Weise aus der Reserve zu locken. Hier wird zum Beispiel behauptet, dass die Webcam von Betrügerinnen und Betrügern gehackt wurde. Nun behaupten diese, sensible Aufnahmen von den Betroffenen zu haben und zu veröffentlichen, wenn nicht rechtzeitig gezahlt wird. Neuerdings wird bei dieser Masche auch häufiger eine Bezahlung per Kryptowährung verlangt.

Servicetipp: Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen und ziehen Sie keine voreiligen Schlüsse. Gehen Sie in keinem Fall auf die Forderung ein. Wenn Sie unsicher sind, ob es sich hierbei um eine echte Erpressung handelt oder nicht, berät ZEBRA individuell.

4. Die Digitalisierung des Enkeltricks

Auch der klassische Enkeltrick ist von der digitalen Revolution nicht verschont geblieben. Statt an der Haustür oder am Telefon den Enkel zu spielen, werden Seniorinnen und Senioren heutzutage vermehrt per Messenger in eine Falle gelockt. Hier wird häufig behauptet, der Enkel oder die Enkelin hätten ihr Handy verloren und würden über die neue Handynummer Kontakt aufnehmen. In der Regel folgen darauf schnell Forderungen von Geld in Form von Überweisungen aufgrund eines dringenden Notfalls.

Servicetipp: Machen Sie es den digitalen Diebinnen und Dieben nicht so einfach, versuchen Sie Ihre Verwandten über die Ihnen bekannten Nummern zu kontaktieren.

5. Augen auf beim Gebrauchtwarenkauf – Betrug bei Ebay-Kleinanzeigen

Die Kreativität der Online-Betrügerinnen und Betrüger kennt keine Grenzen und macht auch nicht vor der Plattform Ebay-Kleinanzeigen halt. Hier wird aktuell vor allem bei Kaufabwicklungen mit dem Anbieter PayPal getrickst. Gerade im privaten Kauf und Verkauf von Waren und Dienstleistungen sollten einige Aspekte beachtet werden, damit die notwendige Sicherheit mit PayPal als Bezahlmethode gegeben ist. Betrügerinnen und Betrüger versuchen häufig, durch ihre freundliche und zuvorkommende Art ein nahbares Verhältnis aufzubauen. Nach einem netten Gespräch schlägt der Gegenüber häufig vor, bei PayPal die Option „Geld an Freunde und Familie senden“ auszuwählen, damit für die Verkäuferin oder den Verkäufer keine zusätzlichen Kosten anfallen. Wählen Sie bei Online-Käufen immer die Option „Geld senden für Waren und Dienstleistungen“ aus, denn nur so gilt der betrugssichere Käufer- und Verkäuferschutz von PayPal. Stutzig sollte man auch werden, wenn die vermeintliche Käuferin oder der Käufer sich gerade zufällig im Ausland befindet und daher den Artikel nicht selbst abholen kann. Häufig folgen dann falsche E-Mails von Banken oder Zahlungsdienstleistern und angebliche Kosten für die Lieferung hinzu. Die Verkäuferin oder der Verkäufer soll seine Bankinformationen eingeben oder aber einen Betrag für die Lieferung überweisen, damit der Verkaufsvorgang abgeschlossen wird.

Servicetipp: Das ZEBRA-Team berät auch individuell bei Verdachtsfällen und gibt Tipps zur Verifizierung seriöser Angebote.

6. Abzocke auf Social Media – Verlockende Investments auf Instagram

Gerade auf Instagram werben unseriöse Unternehmerinnen und Unternehmer mit verlockenden Investmentangeboten, die schnellen finanziellen Erfolg mit wenig Aufwand versprechen. So sehen immer wieder nichts ahnende Nutzende in sozialen Medien Bilder, Videos oder Kommentare von angeblichen Erfolgsgeschichten bestimmter Geschäftsmodelle. Häufig wird in luxuriösen Autos gepost und mit Geldscheinen herumgewedelt. Natürlich wird noch erwähnt, dass diejenigen Personen früher selbst nicht daran geglaubt haben, dass es sich nicht um Abzocke handelt und es so einfach ist, online Geld zu verdienen. Weitere Informationen bekommt man zunächst nicht; dazu soll Kontakt im privaten Chat aufgenommen werden.

Servicetipp: Sehen Sie deshalb grundsätzlich davon ab, private Chats zu nutzen, in denen die Cyber-Kriminellen Sie noch stärker beeinflussen können. Überweisen Sie kein Geld an fremde Personen. Sollten Sie bereits überwiesen haben, können Sie ihr Geld häufig noch über Ihre Bank oder verschiedene Zahlungsanbieter zurückholen. Im Zweifel klärt das ZEBRA-Team über bekannte Betrugsmaschen und Warnsignale in sozialen Medien auf und berät Nutzende schnell, unabhängig und zuverlässig.

Bei jeglichen Betrugsversuchen empfehlen wir zudem, Strafanzeige bei den örtlichen Polizeidienststellen oder der Staatsanwaltschaft zu erstatten.

Quelle: Landesanstalt für Medien NRW

Lesen Sie auch: Identitätsdiebstahl auf Facebook > Betrüger haben es auf Facebook-Profile abgesehen!

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