Datenkraken fielen bisher meist durch Gutscheingewinnspiele auf, in denen man H&M, REWE oder Amazon Gutscheine angeblich gewinnen konnte, aber bis heute nie einen Gewinner zu Gesicht bekam.

Anders in diesem Gewinnspiel, in dem gleich mehrere strahlende Gewinner ihre Statements abgeben. Doch von vorne ….

Neuerdings kann man Konzertkarten gewinnen, auf Facebook findet man Statusbeiträge, welche dazu einlade, Tickets für Santiano, Howard Carpendale oder Matthias Reim zu gewinnen. Das präsentiert sich dann so:

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(Screenshot: Facebook, öffentlicher Status)

Erst der Klick auf die Statusmeldung und die anschließende Seite geben Grund zum Überlegen:

Was will die Seite?

Der Aufbau der Seite ähnelt sehr den typischen Gewinnspielseiten von diversen Lead-Generierern. Es gibt ein Eingabefeld, es gibt einen Sponsorenhinweis und man muss Name und Adressdaten angeben (speziell auf Seite 2)

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(Screenshot: fundaytickets)

Eigentlich (<- das Wort, was eigentlich was anderes bedeutet) wäre alles wie üblich. Die Teilnehmer müssen ihre Adressdaten angeben und werden dafür mit Werbung über E-Mail, SMS, Post oder Telefon konfrontiert. Jeder so, wie er mag.

Der Gewinnspiel-Veranstalter und die Sponsoren dürfen meine Angaben in der Form werblich nutzen, dass sie mir Informationen und Angebote (per SMS, per Post, per E-Mail und/oder per Telefon) übermitteln, die meinen erkennbaren Interessen und Wünschen entgegenkommen

(Zitat: fundaytickets)

Das ist jetzt auch nicht neu. Neu sind lediglich:

Die Gewinner!

Unglaublich – es gab bereits Gewinner! Diese werden auf der Seite sogar mit gekürztem Namen und Bild, sowie einem kurzen Statement präsentiert. Das macht dieses Gewinnspiel natürlich direkt vertrauenswürdig.

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(Screenshot: fundaytickets)

Oder doch wieder nicht? Denn wenn man genauer hinschaut und die präsentierten Gewinner ein wenig hinterfragt, bekommt man erstaunliche Ergebnisse:

alle präsentierten Gewinner sind Unsinn, alle Bilder stammen aus Bilddatenbanken. Ein klein wenig die Suche in Suchmaschinen bemüht und … ZACK!

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Die Bilder der Gewinner stammen aus Bilddatenbanken wie “GettyImages”, wo zum Beispiel die Gewinnerin mit dem Namen Manuela Z. aus Deggendorf als “happy female student” zu finden ist.

Das erweckt Skepsis

Wer steckt dahinter, wer ist der Veranstalter, der keine echten Gewinner vorweisen kann und statt dessen Pseudogewinner präsentiert?

Laut Impressum ist der Veranstalter eine FunDayTickets AG aus Zug in der Schweiz. Bemüht man eine Suchmaschine um diesen Namen findet man … nichts. Gar nichts. Sucht man Adresseinträge anhand der Impressumsdaten, so findet man … auch nichts. Es gibt viele gemeldete Einträge unter dieser Adresse, jedoch keine FunDayTickets AG.

Wir können nun Niemandem die Teilnahme an einem dieser Gewinnspiele verbieten, aber wir können dazu animieren, dass man abwägt, wie teuer einem selbst die eigenen Daten sind.

Autor: Andre, mimikama.org


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