Hat die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) eine Jesidin gezwungen, ihr Baby zu essen?

Autor: Mimikama

Faktencheck und Gegenüberstellung der Ergebnisse. Hat eine gefangene Frau das Fleisch ihres eigenen Babys vorgesetzt bekommen und ohne es zu wissen gegessen?

Das ist nicht eindeutig zu beantworten. Die Angaben von der irakischen Abgeordneten Vian Dakhil. Diese erzählte im ägyptischen Sender Extra News, sie habe mit einer Jesidin gesprochen, die vom IS als Sex-Sklavin gehalten worden war (independent.co.uk).

Die Frau sei unter unmenschlichen Bedingungen drei Tage in einem Keller ohne Essen und Trinken gefangen gehalten – ohne Essen, Trinken oder sonstige Versorgung. Danach habe sie einen Teller mit Reis und Fleisch erhalten und gegessen. Nach dem Verzehr hätten ihre Wächter angegeben, das Fleisch stamme von ihrem eigenen Baby. Nähere Angaben über Ort und Zeitpunkt machte Dakhil in dem Fernsehinterview nicht.

Parallelen?

Ähnlich Gerüchte gab es bereits vor Jahren über eine kurdische Mutter, die angeblich dazu gebracht worden war, Fleisch von ihrem Sohn zu essen, der zuvor vom IS gefangengenommen worden war. Diese Behauptung konnte weder zurückverfolgt noch bewiesen werden (snopes.com). Auch aus früheren Kriegen wurden solche Erzählungen kolportiert.

Vian Dakhil ist die einzige Jesidin im Irakischen Parlament und setzt mutig sich für ihre religiöse Minderheit ein, die besonders unter dem „Islamischen Staat“ leidet: Für den IS sind Jesiden Ungläubige, die auszurotten sind. Tausende von ihnen wurden von IS getötet oder gefoltert, viele Jesidinnen als Sexsklavinnen gefangengenommen.

Dakhil begint sich bei Ihren Aktionen selbst immer wieder in Gefahr. So stürzte sie während einer Hilfsaktion in einem vom IS-besetzten irakischen Gebiet mit einem Helikopter ab und wurde schwer verletzt. Für ihr Engagement wurde sie mit mehreren Menschenrechtspreisen ausgezeichnet.

Vian Dakhil ist also als glaubwürdig anzusehen, kennt den Baby-Kannibalismus-Vorfall aber nach eigenen Angaben nur aus Erzählungen der angeblich Betroffenen. Eine neutrale Überprüfung ist nicht möglich.

Der „Islamische Staat“ hat jedoch immer wieder extrem grausame Taten verübt, so zum Beispiel die Folterung, Steinigung und Köpfung ihrer Gegner. Im Oktober 2015 verbrannten IS-Kämpfer vor laufender Kamera einen jordanischen Piloten bei lebendigem Leib.

Artikelvorschau: benjaminec / Shutterstock.com

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.