Fast 30 % aller Kinder und Jugendlichen von sexueller Belästigung im Internet betroffen, Teil 1

Autor: Kathrin Helmreich

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Machtlosigkeit und eigene Schuldzuweisungen belasten Opfer

SOS-Kinderdorf und Rat auf Draht fordern mehr Prävention in Schulen und effektivere Strafverfolgung und haben das Institut für Jugendkulturforschung beauftragt, erstmals österreichweit Daten zu sexueller Belästigung und Gewalt im Internet an Kindern und Jugendlichen zu erheben und eine repräsentative Befragung unter 400 Kindern und Jugendlichen durchzuführen.

„Die Ergebnisse sind alarmierend und zeigen dringenden Handlungsbedarf auf politischer Ebene“,

sagt Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf.

27 Prozent aller Kinder und Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren haben mindestens schon einmal sexuelle Belästigung im Internet erlebt.

„Besorgniserregend ist, dass Mädchen mit 40 Prozent dreimal häufiger betroffen sind als Burschen“,

sagt die Studienleiterin Raphaela Kohout vom Institut für Jugendkulturforschung. Die Erlebnisse reichen von unangenehmen sexuellen Fragen bis hin zu eindeutigem sexuellen Missbrauch. Sehr häufig werden Nacktfotos oder –videos ungewünscht an Kinder und Jugendliche geschickt oder diese aufgefordert, solche von sich selbst zu senden. Knapp über 10 Prozent der Befragten wurden auch schon einmal erpresst, z.B. mit Nacktfotos. Erfahrungen mit Cyber-Grooming (die Online-Anbahnung von Sexualkontakten mit Kindern und Jugendlichen) haben bereits 14 Prozent aller 11 bis 18-Jährigen gemacht.

Sexuelle Belästigung ist „Normalität“

Ebenfalls alarmierend: Sexuelle Belästigung und Übergriffe, die online passieren, werden von Jugendlichen als „normal“ bewertet.

„Viele Betroffene haben sich damit abgefunden. Sie fühlen sich ohnmächtig und glauben, dass nichts dagegen gemacht werden kann“,

sagt Kohout. Oft wenden sie sich nicht an Vertrauenspersonen, weil sie es als sinnlos erachten. Die Kinder und Jugendlichen geben häufig nicht den TäterInnen die Schuld, sondern sehen sich selbst mitverantwortlich, wenn sie online sexuell belästigt werden, weil sie beispielsweise Fotos posten, die freizügig wirken.

„Wir müssen den Kindern und Jugendlichen glaubhaft vermitteln, dass Übergriffe dieser Art niemals in Ordnung sind, egal wie man sich zeigt und es immer Sinn macht, sich Hilfe zu holen“,

betont Elke Prochazka., Psychologin bei Rat auf Draht.

Kaum Wissen über Gesetzeslage

Rechtlich ist die Lage in Österreich eindeutig. Zum Beispiel bei Cyber-Grooming: Wer Kinder unter 14 Jahren dazu auffordert, pornografische Fotos von sich zu schicken, sich vor der Webcam auszuziehen, oder wer sie mit der Absicht des sexuellen Missbrauchs zu einem Treffen zu überreden versucht, dem drohen bis zu zwei Jahre Haft. Am Beispiel Cyber-Grooming sieht man jedoch, dass 56 Prozent der Befragten nicht wissen, dass es strafbar ist. Nur die wenigsten der Befragten (8 Prozent) gehen zur Polizei und zeigen die Person an.

„Leider gibt es auch bei der Polizei kein vollständiges Wissen über die Gesetzeslage, wie wir aus der Beratungstätigkeit bei Rat auf Draht wissen“,

so Moser. Immer wieder komme es vor, dass Betroffene bei der Polizei auf Unwissen oder Unverständnis stoßen.

„Es braucht Maßnahmen von politischer Seite, um eine effektivere Strafverfolgung von Cyber-Grooming und anderen Formen sexueller Belästigung und Gewalt gegen Kinder und Jugendliche im Netz zu erreichen. Dafür braucht es dringend eine bessere Sensibilisierung und Ausbildung von Polizistinnen und Polizisten“,

so Moser.

Dringender Aufklärungsbedarf

Die Studie zeigt, lediglich 32 Prozent der Befragten wurden über die Gefahren sexueller Übergriffe informiert. Der Großteil der Kinder und Jugendliche wünscht sich, mehr über sexuelle Belästigung im Internet informiert und gewarnt zu werden. Diese Aufklärung soll am besten in der Schule stattfinden und das schon möglichst am Ende der Volksschule.

„Wir brauchen eine moderne Medienerziehung und umfassende Gewaltpräventionsprogramme an Schulen, damit junge Menschen zu kritischen Usern heranwachsen und Gefahren erkennen können“,

fordert Moser. In der Umsetzung würde das bedeuten, dass in einem ersten Schritt alle PädagogInnen in digitalen Kompetenzen weitergebildet werden, alle Schulen verpflichtend Gewaltpräventionskonzepte implementieren und zusätzlich die Schulsozialarbeit und Schulpsychologie ausgebaut werden.

Download Studienergebnisse im Detail

Teil 2

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