Eine Diakonie sucht eine pädagogische Fachkraft – und viele regen sich darüber auf. Warum?

Die Diakonie Michaelshoven sucht per Stellenausschreibung eine pädagogische Fachkraft. Soweit ist das nicht ungewöhnlich. Jene Fachkraft soll Kinder und Jugendliche in Quarantäne betreuen. Und ab dem Punkt geht die Aufregung los.

So las man in einer früheren Version der Stellenbeschreibung:

„Der Fokus Ihrer Tätigkeit liegt auf der Umsetzung der Quarantänemaßnahmen. Um dies zu vereinfachen und Krisen vorzubeugen, arbeiten Sie beispielsweise mit großzügigen Handy- und Medienregelungen. Für die Kinder und Jugendlichen steht hierfür unter anderem ein Netflix-Account zur Verfügung.“

Mittlerweile wurde die Stellenausschreibung geändert:

Quellen: Wayback Machine, diakonie-michaelshoven.de
Quellen: Wayback Machine, diakonie-michaelshoven.de

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Die Aufregung

Über die alte Formulierung der Beschreibung wurde sich an zahlreichen Stellen im Internet sowie in den Anfragen an uns aufgeregt. So wurden hauptsächlich zwei Punkte behauptet und kritisiert:

  • Kinder und Jugendliche werden „aus ihren Familien gerissen“ und isoliert.
  • Kinder und Jugendliche werden mit Netflix „ruhig gestellt“

Über die vermeintlich angedrohte Isolierung von Kindern verfassten wir einen ausführlichen Artikel inklusive Stellungnahmen: Isolierung von Kindern bei Corona-Verdacht?

Was zudem anscheinend immer überlesen wurde: Bei der alten Formulierung wurden Beispiele genannt, um die Arbeit zu vereinfachen und Krisen vorzubeugen. Das bedeutet nicht, dass man den Jugendlichen einen Account gibt und „Viel Spaß damit“ sagt, dazu bräuchte es auch keinen Pädagogen!

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Die Stellungnahme der Diakonie

Zeitgleich zu der Umformulierung der Stellenausschreibung, veröffentliche die Diakonie auch noch eine Stellungnahme zu den Vorwürfen.
Hier die wichtigsten Auszüge:

[…]
Es handelt sich hierbei um ein Angebot für Kinder, bei denen entweder eine akute Kindeswohlgefährdung vorliegt oder die bereits in einer Jugendhilfeeinrichtung leben und bei denen zusätzlich noch der Verdacht auf eine Infizierung mit dem Corona-Virus besteht.

Diese Kinder sind nur vorübergehend durch das Jugendamt, auf gesetzlicher Grundlage, in der Gruppe untergebracht, bis geklärt ist, ob eine Infizierung vorliegt, damit sie im Falle einer Infektion Kinder und Jugendliche in anderen Einrichtungen/Wohngruppen nicht anstecken. Wir haben dieses spezielle Angebot auf Wunsch des Jugendamts auch deshalb geschaffen, weil gefährdete Kinder und Jugendliche während der vergangenen Monate aufgrund der Corona-Pandemie oft keine adäquaten Hilfen erhalten haben.
[…]
Uns ist bewusst, dass das Thema Inobhutnahme in der vergangenen Woche in einigen Medien intensiv diskutiert wurde. Wir möchten klarstellen: In unserem Angebot geht es nicht darum, Kinder und Jugendliche aus einem intakten Elternhaus zu nehmen, sondern denjenigen zu helfen, die entweder durch ihr häusliches Umfeld akut gefährdet sind oder bereits in einer Jugendhilfeeinrichtung leben und ggf. dazu noch infiziert sind.

Die komplette Stellungnahme kann man auf den Seiten der Diakonie Michaelshoven einsehen.


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