Zoophilie-Skandal in Serbien? Ein Faktencheck!

Autor: Andre Wolf

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Zoophilie-Skandal in Serbien? Ein Faktencheck!
Zoophilie-Skandal in Serbien? Ein Faktencheck!

Der Moment, in dem die Facebook-Faktencheck Funktion tatsächlich geholfen hat!

Mehrere Boulevardzeitungen und Blogs berichten über „Sextourismus” nach Serbien, das britische Boulevardblatt The Mirror titelt beispielweise „Sick Brits ‚travelling to Serbia for sex with dogs at animal brothels”.

Worum es geht: Die Boulevard- und Blogartikel beschreiben, dass britische Touristen nach Serbien reisen, um „zoophile Bordelle“ zu besuchen. In diesen Artikeln nennt man Belgrad als eine Art „Hot Spot“ für diesen zoophilen Sextourismus.  Hier hätten Menschen die Möglichkeit, Sex mit verschiedenen Tieren auszuleben. Genannt werden „Ziegen, Schafe, Esel, Hunde, Katzen, Gänse und Kühe“. Die Sextouristen kämen jedoch nicht allein aus Großbritannien, sondern auch aus Deutschland, den Niederlanden oder Schweden.

Was ist dran?

Facebook blendet interessanterweise einen Faktencheck ein, wenn man im Netzwerk einen Link zu diesem Thema postet. Zumindest wurde uns folgender Faktencheck eingeblendet: Die „Les Decodeurs” von Le Monde halten diese Geschichte für eine Falschmeldung!

MIMIKAMA

Le Monde bezieht sich in diesem Faktencheck besonders auf die Boulevardberichterstattung von The Mirror (oben verlinkt). Dieser Artikel basiert gemäß Le Monde auf einem Bericht in serbischer Sprache, der vom serbischen RTL ausgestrahlt wurde. Dort wird Pavle Bihal, ein Mitglied der serbischen Tierrechtsgruppe Levijatan, zitiert. In seiner ursprünglichen Fassung nutzte The Mirror auch ein Foto von einem Hund in Strumpfhosen und Absatzschuhen, welches lediglich ein Symbolbild war, schnell jedoch fälschlicherweise auf Blogs als Beweisfoto aufgeführt wurde.

Dieses Foto stammt jedoch nicht aus Serbien, sondern wurde bereits vor der Berichterstattung über mutmaßliche Tierbordelle in Serbien im Netz für diverse (geschmacklose) Memes genutzt. Le Monde führt im Faktencheck an, dass einige Seiten, die dieses Foto verwendet haben (wie auch The Mirror), ihre Artikel nachträglich verändert haben und das Foto entfernt oder daraufhin als Symbolfoto bezeichnet haben. The Mirror schreibt mittlerweile:

This article originally included an image and reference to a dog in tights. The picture was supplied to us by an agency and used in good faith after it appeared during the broadcast on RTL, a respected European TV channel. When we were alerted to the picture not being directly related to the animal brothel claims we removed it and the reference from the story

Le Monde weist auf das Problem der fehlenden Beweise hin!

Ein ganz wichtiger Punkt an dieser Geschichte sind die ausbleibenden Beweise für die Vorwürfe. Laut Le Monde gibt es keine, auch die Medienberichterstattungen enden an dem Punkt, dass man noch auf eine Bestätigung des Bordellstandortes wartet. Außer den Tierschützern gibt es keine weitere Quelle, die Medienberichterstattung bezieht sich auf diese Aussagen, bzw. haben von einem Posting auf Facebook abgeschrieben.

Die Redakteurin des serbischen RTL Beitrages sagte laut Le Monde, dass die Tierschützer ihr Beweise zeigten und ebenso aussagten, dass es sich hierbei nicht um ein offizielles Bordell handelt, sondern dann doch eine Privatwohnung sei, die dafür benutzt wird. Ihr zufolge hätte der Verein sogar die Adresse der betreffenden Wohnung, konnte aber noch nicht dorthin gehen.

Das Resümee des Le Monde Faktenchecks:

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der vom Tierschutzverein genannte Ort der Tierprostitution existiert. Wie man aber nun Kuh und Pferd durch ein Treppenhaus bekommt und in einer Wohnung halten kann, bleibt schwer erklärbar. Was gemäß Le Monde jedoch deutlich wird, ist dass die Behauptung um den zoophilen Tourismus als „Trend“ in Serbien dann doch eher weit hergeholt ist und so nicht stimmt.

Man könnte Vermutungen anstellen, ob hier nicht vielleicht so massiv in der Darstellung übertrieben wurde, um ein „Accounting“ zu erreichen, also auf ein Thema aufmerksam zu machen, damit grundsätzlich darüber diskutiert wird.

Verweis:

  • Le Monde: « Scandale zoophile en Serbie » : aucune preuve formelle derrière les gros titres
  • The Mirror: Sick Brits ‚travelling to Serbia for sex with dogs at animal brothels for as little as £60‘
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