Irreführender Beitrag von Servus-TV zu Corona-Fallzahlen

Autor: Kathrin Helmreich

Zwei verschiedene Werte - Fernsehbeitrag von Servus-TV ist irreführend
Zwei verschiedene Werte - Fernsehbeitrag von Servus-TV ist irreführend

In einem Fernsehbeitrag von Servus-TV entsteht der Eindruck, es würden höhere Corona-Fallzahlen kommuniziert, als es der Wahrheit entspricht.

Dabei geht es genau genommen um die 7-Tages-Inzidenzwerte inklusive der Berechnung dieser. Da dieser Wert auf 100.000 Einwohner hochgerechnet wird, werden Stimmen auf Social Media-Plattformen laut, die von „Statistikmanipulation“ sprechen.

Screenshot der angefragten Nachricht auf Facebook
Screenshot der angefragten Nachricht auf Facebook

Gerade auf ServusTV ein Bürgermeister von der Gemeinde Hüttschlag in Salzburg hat sich aufgeregt weil in seiner Gemeinde angeblich 770 an Corona positiv getestet wurde also fast die Hälfte von ca 2000 Einwohner in Wirklichkeit sind es nur 7 positiv getestet wurden die andere Zahl kommt nur zustande weil die Bundesregierung sie immer auf 100.000. bewohner einer Gemeinde Hochrechnet auf Anfrage an das Gesundheitsministerium gibt es dazu keinen Kommentar

Der Faktencheck

Wie die Faktenchecker von Correctiv berichten, handelt es sich um keine „Statistikmanipulation“. Die 7-Tage-Inzidenz und die absoluten Fallzahlen sind zwei verschiedene Werte.

7-Tage-Inzidenzwerte

So stellt der 7-Tage-Inzidenzwert keine absoluten Fallzahlen dar, sondern dient der Vergleichbarkeit von Regionen mit unterschiedlich hoher Einwohnerzahl. Hilfreich hierbei ist auch, den Fernsehbeitrag von Servus-TV genauer unter die Lupe zu nehmen, denn die absoluten Fallzahlen werden separat ausgewiesen und kommuniziert.

Zunächst: Wie wird eigentlich der 7-Tage-Inzidenzwert für eine Stadt berechnet? Die Süddeutsche Zeitung erklärt dazu beispielhaft, dass alle gemeldeten Neuinfektionen der jeweils zurückliegenden sieben Tage addiert und die Summe durch die Einwohnerzahl der Stadt geteilt werden. Danach werde der Wert mit 100.000 multipliziert. Eine ausführliche Erklärung, findest du hier.

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Um Gebiete mit unterschiedlich vielen Einwohnern statistisch vergleichbar zu machen und einheitliche Grenzwerte festzulegen, wird auf 100.000 Einwohner hochgerechnet. Gibt es nun zum Beispiel innerhalb von sieben Tagen mehr als 35 neue Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner, können dort die Corona-Regeln verschärft werden. (siehe Beispiel aus Deutschland / Schleswig-Holstein)

Eine Aufstellung der 7-Tage-Inzidenzzahlen für Österreich kann auf dem AGES Dashboard eingesehen werden. Dieses wurde auch im Beitrag von Servus-TV herangezogen.

Absolute Corona-Fallzahlen

Die Argumentation und die Präsentation des Salzburger Dashboards durch Servus-TV sind jedoch irreführend. Nicht erwähnt wird nämlich, dass man in der Online-Karte zwischen den absoluten Fallzahlen und der Darstellung pro 100.000 Einwohner/innen wechseln kann. Siehe hierzu auch die Übersicht der Fallzahlen der Bezirke Salzburgs.

So kann ein Landkreis mit hoher Einwohnerzahl viele Neuinfektionen haben, aber trotzdem eine niedrige 7-Tage-Inzidenz aufweisen. Für einen Landkreis mit wenigen Einwohnern dagegen, reichen schon oft wenige neue Fälle, um eine hohe Inzidenz aufzuweisen. Das heißt, dass in einem Ort mit nur 50.000 Einwohnern 100 Neuinfektionen innerhalb einer Woche anders bzw. mehr ins Gewicht fallen, als in einer Großstadt mit 500.000 Einwohnern.

Fazit:

Zwischen der 7-Tage-Inzidenz und den absoluten Fallzahlen muss unterschieden werden. Es handelt sich um keine „Statistikmanipulation“, sondern dient dazu, Regionen mit unterschiedlichen Einwohnerzahlen vergleichbar zu machen.

Absolute Fallzahlen für einen Landkreis, Bezirk oder eine Stadt werden durch Behörden ebenfalls kommuniziert.

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