Romance-Scamming: Mutmaßliche Geldboten festgenommen

Autor: Kathrin Helmreich

Romance-Scamming: Mutmaßliche Geldboten festgenommen - Artikelbild: Artur Szczybylo / Shutterstock
Romance-Scamming: Mutmaßliche Geldboten festgenommen - Artikelbild: Artur Szczybylo / Shutterstock

Immer wieder Romance-Scamming: Polizei nimmt mutmaßliche Geldboten fest, die im Falle von Liebesbetrug verwickelt sein könnten.

Die Polizei hat am Montag im Kreis Kusel zwei mutmaßliche Betrüger festgenommen. Der Verdächtigen im Alter von 49 Jahren und dem Verdächtigen im Alter von 35 Jahren wird vorgeworfen, als Geldboten und damit als Mittäter in einem Fall von Love-Scamming (auch Romance-Scamming, siehe hier) tätig gewesen zu sein.

Ein angeblicher Soldat täuschte einer 59-Jährigen aus der Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein die große Liebe vor. Die Frau hatte den Mann im Januar über Soziale Medien kennengelernt. Er sei in Kabul stationiert und stehe kurz vor seiner Pensionierung. Schnell gewann der vermeintliche Liebhaber das Vertrauen der 59-Jährigen. Er brachte sie dazu, mehr als 10.000 Euro von ihrem Bankkonto abzuheben. Das Geld benötige der Mann angeblich, um Pakete mit persönlichen Sachen nach Deutschland zu schicken. Die 59-Jährige übergab die Summe einem Boten.

Dann forderte der vermeintliche Liebhaber mehr Geld, diesmal für Zollgebühren. Als es am Montagabend zur Geldübergabe kommen sollte, nahm die Polizei die beiden mutmaßlichen Geldboten fest. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kaiserslautern erließ der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Kaiserslautern Haftbefehl wegen Fluchtgefahr. Die Verdächtigen bestritten den Betrugsvorwurf und erklärten, für andere gehandelt und einen kriminellen Hintergrund der Geldübergabe nicht gekannt zu haben. Die Frau und der Mann kamen in Haft.

Romance- oder Love-Scammer erkennen

  1. An der Kontaktaufnahme: Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Scammer an Mailadressen. Eine knappe Mail in englischer Sprache mit einer Einladung zum Chat dient als Lockmittel. Da die Betrüger oft mit deutschen Mailadressen arbeiten, ist selten ersichtlich, dass sich hinter den netten Zeilen ein Scammer verbirgt. Finger weg von Chatnamen mit ungewöhnlichen Zeichen (z.B. Prozentzeichen) – diese schicken mit ihren Nachrichten Software mit, die dem Computer schaden kann.
  2. An der Sprache: Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Insider gehen davon aus, dass rund 95 Prozent der englisch sprechenden Kontakte auf deutschen Dating-Seiten Romance- oder Love-Scammer sind. Allerdings gibt es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen.
  3. An den Bildern: Scamm-Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind, während Scamm-Männer häufig Fotos von uniformierten Männern nutzen.
  4. Am Inhalt der Mails: Scammer überhäufen ihre Opfer schon nach dem ersten Kontakt mit ellenlangen Briefen voller schwülstiger Liebesschwüre. An den überbordenden Liebeserklärungen und Liebesbekundungen sind sie leicht zu erkennen. Aber es geht auch anders: Seriös wirkende Mails sollen das Interesse wecken. Oft wollen die Scammer alles über ihr Opfer wissen: Hobbys, ehemalige Partner, Kinder, Freunde, auch der Glaube an Gott spielt immer eine Rolle. Wichtig: Die Scammer bezeichnen ihre neuen Partner schon bald als „Ehemann“ oder „Ehefrau“ und schmieden Heiratspläne. Deswegen scheint die Bitte um ein Visum oder ein gemeinsames Konto gerechtfertigt.
  5. An Verbindungen nach Westafrika/Russland/Südostasien: Ob Geschäftsreise oder familiäre Probleme, es gibt vielfältige Gründe für eine Verbindung nach Nigeria, Ghana usw. Frauen hingegen leben oft in osteuropäischen / südostasiatischen / südamerikanischen Ländern.
  6. An Bitten um Geld / Visum / Päckchen- oder Briefversand / gemeinsames Konto: Es gibt viele Gründe, das Opfer um Geld zu bitten. Weigert es sich, Geld zu schicken, finden Betrüger andere Wege. Gefälschte Schecks, die in Deutschland eingezahlt werden sollen, gehören dazu. Momentan sehr stark ausgeprägt ist der Wunsch nach einer Einladung nach Deutschland. Hier wollen die Betrüger nicht nur auf Kosten ihrer Opfer leben, sondern auch weiterhin im Auftrag der Nigeria Connection tätig sein. Die Betrüger schaffen es auch, geschickt die Opfer für ihre Zwecke zu missbrauchen, beispielsweise sollen diese Briefe oder Päckchen an dritte Personen verschicken. Scam-Frauen erbetteln sich häufig Einladungen nach Deutschland. Oft geben die Betrüger vor, ein gemeinsames Konto mit dem Opfer eröffnen zu wollen und bitten um Kopien von Ausweisen. Die Daten werden für Fälschungen von Pässen genutzt.

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Quelle: Polizeipräsidium Westpfalz
Artikelbild: Artur Szczybylo / Shutterstock
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