Regenbogenfahne zerrissen: Anti-Corona-Demo in Wien

Autor: Andre Wolf

Wir brauchen deine Hilfe – Unterstütze uns!
In einer Welt, die zunehmend von Fehlinformationen und Fake News überflutet wird, setzen wir bei Mimikama uns jeden Tag dafür ein, dir verlässliche und geprüfte Informationen zu bieten. Unser Engagement im Kampf gegen Desinformation bedeutet, dass wir ständig aufklären und informieren müssen, was natürlich auch Kosten verursacht.

Deine Unterstützung ist jetzt wichtiger denn je.
Wenn du den Wert unserer Arbeit erkennst und die Bedeutung einer gut informierten Gesellschaft für die Demokratie schätzt, bitten wir dich, über eine finanzielle Unterstützung nachzudenken.

Schon kleine Beiträge können einen großen Unterschied machen und helfen uns, unsere Unabhängigkeit zu bewahren und unsere Mission fortzusetzen.
So kannst du helfen!
PayPal: Für schnelle und einfache Online-Zahlungen.
Steady: für regelmäßige Unterstützung.

Symboldbild Regenbogenfahne von lazyllama / Shutterstock.com
Symboldbild Regenbogenfahne von lazyllama / Shutterstock.com

Zerrissene Regenbogenfahne sorgt für Kritik: Nicht nur in Berlin gab es eine Demonstration gegen die Coronamaßnahmen, sondern auch in Wien.

Am letzten Samstag, den 5. September 2020, sind die Demonstrationen gegen die Coronavirusmaßnahmen auch in Wien in das öffentliche Interesse gerückt. Dabei gelangte ganz besonders eine Szene in den Fokus, auf der Bühne wurde von einer Rednerin eine Regenbogenfahne zerrissen. Die Regenbogenfahne und die Herzen darauf wurden dabei als Pädophilensymbol gedeutet. Wörtlich hieß es dazu:

„Ihr seid kein Teil unserer Gesellschaft. Wir müssen unsere Kinder gegen Kinderschänder schützen“

Dieser symbolkräftige Akt geriet dabei stark in die Kritik. Nach Angaben verschiedener Teilnehmer habe dieser Akt jedoch nichts mit Hass auf Homosexualität zu tun, sondern es ginge um die Symbolik der „Herzen im Herzen“ (welche auf der Regenbogenfahne zu sehen gewesen wären), die angeblich ein Geheimzeichen und Pädophilensymbol seien.

[mk_ad]

Der Akt des Zerreißens sollte auf diese Symbolik aufmerksam machen. In diesem Zusammenhang wird auch von rituellem Kindesmissbrauch gesprochen, bewiesen werden können diese Vorwürfe jedoch nicht.

Das Problem mit Demonstrationen und Verschwörungsmythen.

Grundsätzlich ist es ja gar kein Problem, an den Coronamaßnahmen Kritik zu üben. Auch Demonstrationen gegen Coronamaßnahmen sind vollkommen in Ordnung. Eine Demokratie lebt davon, dass Menschen unterschiedlicher Ansicht sind. Das Problem an dieser Stelle ist jedoch, dass sich zwischen unterschiedliche Ansichten auch Verschwörungsmythen mischen. Denn was haben unbewiesene Vorwürfe zu rituellem Kindesmißbrauch mit einer Demo gegen Coronamaßnahmen zu tun?

Man hat bei den Rednern recht deutlich gehört, dass sie auf eine gewisse Symbolik hingewiesen haben, die ein Zeichen für rituellen Kindesmißbrauch sei, welches weltweit an verschiedenen Orten angebracht werde. Gleichzeitig, und an dieser Stelle wird es gefährlich, erfolgt der Hinweis, dass all jene, die diese Symbolik tragen, „Kinderschänder“ unterstützen würden.

Verschwörungsmythen entbehren in der Regel einer evidenzbasierten Grundlage. Und das ist genau hier der Fall: wenn die Regenbogenfahne, bzw. die Herzen unbewiesen als Pädophilensymbol gedeutet werden, haben wir keine Beweisgrundlage mehr vorliegen. Vielmehr zeigt sich hier wieder die vierte Eskalationsstufe der Verschwörungsmythen innerhalb der Coronakrise:

Falschmeldungen und Mythen, die zuvor größtenteils auch auf Social Media unterwegs waren, werden hier in die Realität getragen und zeigen sich beispielsweise auf Demonstrationen. Der Vorwurf, die Herzen auf der Regenbogenfahne wären ein Pädophilensymbol, ist stark verwandt mit den klassischen Ritualmordlegenden.

Ritualmordlegenden beinhalten häufig die Narrative von Gewalt durch kleine elitäre Kreise gegenüber Kindern. Dieses Narrativ wird auf verschiedenen Ebenen transportiert und beinhaltet an dieser Stelle den Bedeutungsrahmen in der Aussage, dass die Herzen auf der Regenbogenfahne ein Pädophilensymbol seien und die kleine elitäre Menge, welche sich an Kindern vergeht, durchaus als homosexuelle Menschen interpretiert werden kann (zum Thema Ritualmordlegenden empfehlen wir unseren gleichnamigen Artikel HIER).

[mk_ad]

Häufig errichten Verschwörungsmythen natürlich auch ein Feindbild. In einem weiteren Schritt wird dieses Feindbild entmenschlicht. Und das geschieht genau an dieser Stelle: die Gegner, in diesem Fall alle Menschen, die unter der Regenbogenfahne gebündelt dargestellt werden, werden entmenschlicht, indem sie als Pädophile bezeichnet werden. Das Resultat daraus ist, dass die Hürde zum Angriff auf diese Menschen sinkt.

Ermittlungen stehen an

Das Zerreißen der Regenbogenfahne, sowie die Behauptung, es handele sich um ein Pädophilensymbol, haben nun auch die Wiener Polizei auf den Plan gerufen. Die Polizei ermittelt wegen Verhetzung.

Symboldbild Regenbogenfahne von lazyllama / Shutterstock.com

 

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.