Plötzliche Entscheidung zur Flüchtlingsunterbringung irritiert [Lübbecke]

Autor: Andre Wolf

Sind sich die Gemeinden in Deutschland eigentlich bewusst, dass scheinbare kommunalpolitische Entscheidungen hier bundesweite Auswirkungen haben?

Mimikama: Information

Auf diese Nutzeranfrage können wir die Antwort geben: was hier mit drastischen Worten wie “Invasoren” dargestellt wird, beruht auf einer realen Entscheidung, welche nicht kritiklos gesehen wird.

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Hintergrund ist die Entscheidung, dass die Jahn-Realschule in Lübbecke sehr kurzfristig geräumt wurde und zu einer Notunterkunft umfunktioniert wurde. Diese Entscheidung vom 15. September schlägt große Wellen.

Regionale Medien bestätigen

Den regional vorherrschenden Medien “Neue Westfälische” und “Westfalen-Blatt”, welche primär vertrauenswürdig sind,  berichten über die Umfunktion:

Die Nachricht wurde den Schülern am späten Vormittag in die Hand gedrückt. Auf Briefpapier des Kreises stand dort, sie müssten das Gebäude mit dem Ende der fünften Schulstunde räumen. Grund dafür sei die anhaltende Flüchtlingskrise: Ab dem Wochenende sollen in der Jahn-Realschule rund 300 Menschen Obdach finden. Wann dort wieder unterrichtet wird, ist völlig offen.

(Zitat: Neue Westfälische)

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Im Westfalen-Blatt hat die Schulleiterin der betreffenden Schule zu Wort gegeben:

»Ich habe am Dienstagabend um 17.30 Uhr erfahren, dass wir am Mittwoch zum letzten Mal in der Schule sein werden. Ich hatte eine halbe Stunde, um mich zu entscheiden, wo künftig der Unterricht stattfinden soll. Da hab ich mich geweigert«, sagt Marion Bienen, die ihre Wut nur mühsam im Zaum halten kann. Sie als Schulleiterin musste die Aufgabe übernehmen, die Schüler am Mittwoch zu informieren. Der Bürgermeister ließ sich entschuldigen. »Mir hat man gesagt, er sei in einer Sitzung«, sagt Bienen.

(Zitat: Westfalen-Blatt)

Hintergrund

Über diesen Informationsbrief, welcher kurzfristig ausgehändigt wurde, haben wir bereits kurz nach dem Erscheinen berichtet. Der stellten wir auch deutlich heraus, dass die Schule im auslaufen war und zum Ende des aktuellen Schuljahres sowieso eingestellt worden. Die letzten noch 150 Schüler kommen jetzt in eine andere Schule, zu der der Großteil der vorherigen Schüler schon vorher umgeschult wurde.

Als problematisch zeigte sich jedoch nun die Art und Weise, wie Lehrer, Eltern und Schüler auf die Umfunktion vorbereitet wurden: nämlich nach Aussage der Beteiligten so gut wie gar nicht.

Die Schüler seien geschockt gewesen und sehr traurig. »Auch meine Schüler sind Menschen. Und so kann man mit ihnen nicht umgehen. 15 Minuten hat man ihnen gegeben, um ihre Sachen aus den Klassen zu räumen. Dann mussten sie raus. Es war eine Flucht wie nach einem Krieg«, sagt sie.

(Zitat: Westfalen-Blatt)

Das Problem

Hier wird abermals deutlich: erneut wirken kommunalpolitische Entscheidungen übereilt und aus der Überforderung heraus getroffen zu sein. Betroffene fühlen sich allein gelassen. So liest man die Aussage “Der Bürgermeister ließ sich entschuldigen. »Mir hat man gesagt, er sei in einer Sitzung«”

Erneut zeigt sich, dass kommunale Entscheidungen bundesweit in Medien und der Bevölkerung verarbeitet werden. So liest man bereits Schlagzeilen wie “Realschule mitten im Unterricht für Invasoren geräumt“. Hier die Schuld auf “Invasoren”, gemeint sind Flüchtlinge, zu schieben, ist natürlich nicht der richtige Weg und schafft nur weitere Feindlichkeit, welche derzeit absolut fehl am Platz ist. Mit Aufhetzen und wüten gegen Flüchtlinge ist weder den Betroffenen vor Ort geholfen, noch werden die Probleme, vor denen sich die Kommunen sehen, nicht gelöst.

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