Ein Blogartikel mit dem Titel “Affen statt Nutten – Die schrecklichen Orang-Utan-Bordelle von Indonesien” sorgt derzeit in den sozialen Netzwerken für viel Aufsehen.

Zu diesem am 31. Mai 2017 veröffentlichten Artikel auf  “bash-magazine.com” sind reihenweise Anfragen bei uns eingegangen. Daher ein kurzer Check: was ist dran? Man kann nach einer einfachen Prüfung mithilfe von Suchmaschinen bereits sagen: die Inhaltliche Aussage ist keinesfalls der Fantasie des Autors entsprungen, sondern fand bereits in der Vergangenheit mehrfach einen Platz in verschiedenen Medien. Zugegeben, ein paar Quellenangaben oder nachvollziehbare Verweise wären nicht verkehrt gewesen, würde es ja belegen, dass der Inhalt seine Berechtigung hat.

Es gibt jedoch verschiedene Stellen im Netz, die eine sehr ähnliche erschreckende Szenerie beschreiben. Bereits im April 2002 schrieb der Focus unter dem Titel “Affenschande” [1]:

Dem Primatenweibchen spaltete er mit einer Machete den Schädel, das Baby verkaufte er. Davon lebt der Wilderer: Er schlachtet Orang-Utan-Mütter, raubt deren Junge, damit sie in den Städten Asiens Menschen erheitern. Als Kindsersatz, Liebhaber, Schoßhündchen, Sexsklaven oder Zirkusclowns.

Der Artikel berichtet über verschiedene skurrile Zwecke, für die Orang-Utans gefangen und gehalten, aber auch leider getötet werden. Unter anderem auch für Prostitution:

Im Bordell „Sweet woman forever“, einem lichtlosen Bretterverschlag, dösen zwölf Prostituierte im Alter von 14 bis 40 und Poonie. Das dreijährige Orang-Utan-Mädchen trägt eine Eisenkette mit Vorhängeschloss ums linke Fußgelenk. Es ist glatt rasiert, auch die Geschlechtsteile, am Kopf hat man ihm einen Irokesenschnitt frisiert.

Weitere Stellen

Im August 2008 berichteten sowohl der SPIEGEL, als auch die WELT über eine Doku des ZDF, in welcher der Schauspieler Hannes Jaenicke sich für die vom Aussterben bedrohten Orang Utans einsetzt. Der Spiegel schrieb am 13. August 2008 unter dem Titel “Der Mensch ist dem Affen ein Wolf” [2]:

[…] und er dokumentiert die Geschichte eines Orang-Utan-Weibchens, das, so unglaublich und pervers das klingen mag, aus einem Bordell befreit wurde, wo es jahrelang kahlrasiert und auf einem Bett angekettet Männern zu Diensten sein musste.

Ebenso beschreibt auch der Artikel der WELT mit dem Veröffentlichungsdatum 13. August 2008 unter dem Titel “Hannes Jaenicke und die versklavten Orang-Utans” [3]:

Sie werden als Gogo-Girls eingesetzt, als Sexsklaven gehalten und auf Märkten gehandelt: Orang-Utans in Südostasien. […] Aus einem Bordell wird ein Orang-Utan-Weibchen befreit und gerettet. Kahl geschoren war es fünf Jahre lang zur sexuellen Befriedigung in einem finsteren Raum an ein Bett gefesselt worden.

Die für das ZDF produzierte Dokumentation ist derzeit in keiner offiziellen Mediathek zu finden, die Produktionsfirma “Tangofilm” hat auf ihrer Webseite eine Presseinformation bezüglich der Produktion [4] online.

Zurück zum aktuellen Artikel

Man erkennt im aktuellen Artikel vom 31. Mai 2017 deutlich die Themengleichheit. Inwiefern sich der Autor an die bestehenden Artikel gehalten hat oder eine eigene Informationsquelle besitzt, wird aufgrund der fehlenden Quellennennung nicht deutlich. Dennoch gilt: die inhaltliche Aussage ist kein Fake!

Verweise:


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