„Tatort Internet“: Jeder Zweite war bereits Opfer von Cyberkriminalität

Autor: Kathrin Helmreich

"Tatort Internet": Jeder Zweite war bereits Opfer von Cyberkriminalität
"Tatort Internet": Jeder Zweite war bereits Opfer von Cyberkriminalität

55 Prozent der Interessenten am bevorstehenden Internetsicherheits-Kurs des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) sind bereits Opfer von Cyberkriminalität geworden.

Das hat der Potsdamer Informatikwissenschaftler Prof. Christoph Meinel mitgeteilt. Der HPI-Direktor leitet den kostenlosen Onlinekurs mit dem Titel „Tatort Internet – Angriffsvektoren und Schutzmaßnahmen“, der am Mittwoch, 13. Mai, startet und sechs Wochen dauert.

Anmelden dazu kann man sich auf der Lernplattform openHPI. Rund 3.000 Personen haben das laut Institut bereits getan. 654 davon nahmen an der Schnellumfrage vor Kursstart teil.

Onlinekurs geht auch auf Privatsphäre und Nachverfolgung ein

Eines der vielen Themen im aktuellen Gratiskurs ist, wie Smartphones per Bluetooth-Technik registrieren können, welcher Nutzer mit wem Kontakt hatte.

„Die jüngsten öffentlichen Diskussionen haben erneut unter Beweis gestellt, wie wichtig solide und breite Kenntnisse in allen Fragen der Internetsicherheit sind“,

sagt Kursleiter Prof. Christoph Meinel, der Direktor des Hasso-Plattner-Instituts. Zusammen mit seinem Team will er in dem Gratis-Kurs unter anderem thematisieren, welche Auswirkungen das allgegenwärtige Internet auf die eigene Privatsphäre hat.

„Vielen sind Risiken im Internet immer noch nicht vertraut“

So steht etwa auf dem Lehrprogramm, welche Rolle nicht nur Smartphones, sondern auch das vernetzte Zuhause, das Smart Home, sowie Fitness-Tracker, Gesundheits-Apps, soziale Medien und das „normale“ Surfen im Internet dabei spielen.

„Viele Menschen sind sich der großen Risiken, die das Internet birgt, noch immer nicht voll bewusst“,

stellt der Informatikwissenschaftler fest.

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Sein neuer Massive Open Online Course (MOOC) zur Internetsicherheit, dessen Titel wie ein Krimi klingt, will Nutzer dazu bringen, nicht nur ihre physische, sondern auch ihre digitale Identität vor der Gefahr zu schützen, Betrügern zum Opfer zu fallen.

„Wir zeigen zum Beispiel, dass dies bestmöglich gelingen kann, wenn man beispielsweise sichere Passwörter erzeugt und verwendet“,

unterstreicht Meinel.

Derzeit fühle sich nur etwa ein knappes Drittel der Internetnutzer selbst in der Lage, Geräte wie Smartphone oder Computer ausreichend vor Angriffen durch Internetkriminelle zu schützen, verweist Meinel auf das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom. Sei jedoch Schadsoftware erst einmal auf den Rechner geraten, verbreite sie sich oft rasend schnell und könne sogar ganze Betriebe lahmlegen.

54 Prozent hatten bereits ein Schadprogramm auf dem Rechner

Das bestätigt auch die HPI-Umfrage unter den angemeldeten Kursteilnehmern. Von 654 Antwortenden erklärten 54 Prozent, schon einmal ein Schadprogramm auf ihrem Smartphone oder Computer entdeckt zu haben. 39 Prozent berichteten dem HPI von Passwort-Diebstahl, 21 Prozent von Betrug beim Online-Shopping und vier Prozent von entwendeten Geldbeträgen beim Online-Banking. Mehrfachantworten waren möglich.

„Um derartigen Attacken vorzubeugen, genügen oft einfache Regeln, die jeder Internetnutzer beherzigen sollte“,

betont Meinel. Im Kurs bringt er den Teilnehmenden deshalb unter anderem bei, welche unterschiedlichen Arten von Schadsoftware es gibt und durch welche grundsätzlichen Maßnahmen Nutzer sich und den eigenen Rechner schützen können.

„Einem Drittel der Teilnehmenden an unserer Umfrage ist bewusst, dass der Faktor Mensch das größte Gefährdungspotenzial für die Internetsicherheit darstellt“,

berichtet der HPI-Direktor. Gleich dahinter rangierten mit 26 Prozent der Nennungen Schadprogramme wie Viren oder Ransomware, also meist per E-Mail-Anhang versandte Software, die beim Öffnen alle Dateien verschlüsselt, um Geld zu erpressen. 17 Prozent entfielen auf Datendiebstahl und Ausspionieren.

Vorkenntnisse seien für die Teilnahme am „Tatort Internet“-Kurs nicht nötig, sagt Meinel:

„Eingeladen sind alle, die regelmäßig im Netz unterwegs sind, ob privat oder beruflich“.

Bei erfolgreichem Absolvieren des offenen Gratiskurses erhalten die Lernenden ein Zertifikat und eine Teilnahmebescheinigung des renommierten Instituts.

Hintergrund zur interaktiven Bildungsplattform openHPI

Seine interaktiven Internetangebote hat das Hasso-Plattner-Institut als Pionier unter den europäischen Wissenschafts-Institutionen am 5. September 2012 gestartet – auf der Plattform https://open.hpi.de. Sie bietet seitdem einen Gratis-Zugang zu aktuellem Hochschulwissen aus den sich schnell verändernden Gebieten der Informationstechnologie und Innovation. Das geschieht bislang hauptsächlich auf Deutsch, Englisch und Chinesisch.

Im Herbst 2017 hat openHPI aber erstmals auch die Online-Übersetzung und Untertitelung eines Kurses in elf Weltsprachen angeboten. Mittlerweile wurden auf openHPI rund 763.000 Kurseinschreibungen registriert. 231.000 Personen aus 180 Ländern gehören auf der Plattform zum festen Nutzerkreis. Er wächst derzeit rasant. Für besonders erfolgreiche Teilnehmer an seinen „Massive Open Online Courses“, kurz MOOCs genannt, stellte das Institut bisher knapp 79.000 Zertifikate aus. Das openHPI-Jahresprogramm für 2020 umfasst zahlreiche Angebote für IT-Einsteiger und Experten.

Auch die in der Vergangenheit angebotenen rund 70 Kurse können im Selbststudium nach wie vor genutzt werden – ebenfalls kostenfrei. Studierende können sich für das Absolvieren von openHPI-Kursen jetzt auch Leistungspunkte an ihrer Universität anrechnen lassen. Wer sich Videolektionen aus den Kursen unterwegs auch dann anschauen will, wenn keine Internetverbindung gewährleistet ist, kann zudem die openHPI-App für Android-Mobilgeräte, iPhones oder iPads nutzen.

Passend zum Thema: Cyberkriminelle nutzen die COVID-19-Pandemie für ihre Zwecke!

Quelle: HPI – Hasso-Plattner-Institut
Artikelbild: Shutterstock / Von Creative_Factory
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