Nein, „Vater“ und „Mutter“ werden nicht abgeschafft!

Autor: Ralf Nowotny

Vater und Mutter werden nicht abgeschafft!
Vater und Mutter werden nicht abgeschafft!

Erneute Aufregung um eine Behauptung, welche ohne genauere Erläuterung munter geteilt wird, ohne den Inhalt zu hinterfragen.

Jene Behauptung, nämlich dass die Begriffe „Vater“ und „Mutter“ laut einer Forderung des Familienministeriums abgeschafft werden sollen, geistert nun als Sharepic herum:

"Vater" und "Mutter" sollen abgeschafft werden?
„Vater“ und „Mutter“ sollen abgeschafft werden?

Der Text auf dem Sharepic lautet:

„Familienministerium fordert:
„Vater“ und „Mutter“ sollen abgeschafft werden!
Stattdessen soll es ein „neutrales Elternteil“ geben!“

Verbreitet wird das Bild von der Facebookseite „TierHerz„, die wiederrum auf eine Clickbaitseite verlinken, auf der es eine halbherzige Erklärung dazu gibt, die zudem auf sechs Seiten verteilt wurde (pro Seite nur zwei Sätze). Da ist es fast verständlich, dass die Wenigsten auch den Artikel dazu lesen.
Dementsprechend fallen dann auch die Kommentare aus:

Kommentare unter dem Sharepic
Kommentare unter dem Sharepic

Bereits im Mai 2019 kam diese Behauptung auf, was dann von Politikern wie Beatrix von Storch oder der CSU munter ausgeschlachtet wurde, ohne es näher zu erklären, was überhaupt der Auslöser davon ist.

https://www.facebook.com/CSU/photos/a.311521140687/10157224713840688/?type=3&theater

Wie kommt es zu dieser Behauptung?

Angefangen hat es mit dem „Regenbogenportal„, einer Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJ). Auf dieser Seite gibt das Ministerium Informationen zu den Themen „gleichgeschlechtliche Lebensweisen“ und „geschlechtliche Vielfalt“.
Eltern, Lehrer, aber auch Schülerinnen und Schüler werden mit Portal angesprochen, um sich mit den Thematiken auseinanderzusetzen. Ziel ist es, dass nicht nur Schüler nicht mehr wegen ihrer sexuellen Einstellung gemobbt werden, sondern dass auch Lehrer, Erzieher und Eltern mehr von einem Schubladendenken abkommen.

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Bereits im Mai wurde die Diskussion erstmal durch die Seite „kath.net“ angeheizt, die berichteten, dass es „dem Familienministerium um die Abschaffung von Mann und Frau, von Ehe und Familie und auch um die Abschaffung von Vater und Mutter“ gehe, so der Leiter der christlichen Initiative „Kinder in Gefahr“.

In einem Artikel des im Mai gestarteten „Regenbogenportal“ werden speziell Lehrkräfte angesprochen, wie sie ein Umfeld schaffen können, in dem sich auch nicht-heterosexuelle Schülerinnen und Schüler wohlfühlen.
Ein kleiner Satz in diesem Artikel sorgte nun für die große Aufregung:

Screenshot: mimikama.org, Quelle: Regenbogenportal
Screenshot: mimikama.org, Quelle: Regenbogenportal

„Die mangelnde Sichtbarkeit von LSB (Lesben, Schwule, Bisexuelle) im sozialen Umfeld von Schüler_innen verstärkt viele Vorurteile. Lehrkräfte können diesen entgegen wirken und solidarisches Verhalten fördern, indem sie zum Beispiel in Formularen auf geschlechtsneutrale Formulierungen achten (beispielsweise „Elternteil 1 und 2“ statt „Mutter und Vater“).“

Konkret geht es also nur um einen Vorschlag für die Änderungen von Formularen, um Solidarität zu zeigen und das Thema nicht zu tabuisieren!

Auch das BFMSJ äußerte sich auf Facebook zu den Vorwürfen, die Begriffe „Vater“ und „Mutter“ solle abgeschafft werden:

https://www.facebook.com/bmfsfj/posts/1311930548957438:0

„Bei der Bezeichnung von „Elternteil 1“ und „Elternteil 2“ geht es lediglich um einen Oberbegriff in einem Behördenformular. Jede Mutter bleibt Mutter und jeder Vater bleibt Vater. Daran etwas zu ändern, steht überhaupt nicht zur Debatte. Selbstverständlich sprechen wir im Alltag und wenn wir uns unterhalten weiterhin von Müttern und Vätern. In Formularen können mit dem Begriff „Elternteil“ aber alle Familienkonstellationen wert- und hierarchiefrei berücksichtigt werden. Beim Elterngeld-Antrag ist das übrigens schon seit Jahren überall in Deutschland gelebte Praxis und klappt bei 1,8 Millionen Eltern reibungslos.“

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Fazit

Die ganze Empörung ist also absolut sinnlos. Die Begriffe „Mutter“ und „Vater“ sollen nicht abgeschafft werden, auch wird nicht gefordert, sondern nur vorgeschlagen, geschlechtsneutrale Bezeichnungen in Formularen zu verwenden.
Im Übrigen wird auch nur bei einem Vorschlag bleiben, da der Bereich „Bildung“ vor allem Ländersache ist, der Bund somit ohnehin kein wirkliches Mitspracherecht hat, wie die einzelnen Länder ihre Formulare gestalten.

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