Ein NATO-Laptop mit Geheimdienstinformationen gefunden? Eher nicht!

Angeblich wurde im Hauptquartier ukrainischer Nationalisten ein NATO-Laptop mit Geheimdienstinformationen gefunden. Doch jeder kann sich so einen Laptop kaufen!

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Autor: Ralf Nowotny

Ein NATO-Laptop mit Geheimdienstinformationen gefunden? Eher nicht!
Ein NATO-Laptop mit Geheimdienstinformationen gefunden? Eher nicht!

Die NATO kann einem schon leidtun: Wenn man den Berichten auf einschlägigen deutschen Seiten (archiviert HIER und HIER und HIER) sowie dem russischen Staatsmedium Sputnik (archiviert HIER) glauben möchte, müssen die Mitarbeiter Laptops von 2008 verwenden, auf denen angeblich sogar Pläne für Angriffe der Ukraine gegen die Halbinsel Krim, den Donbass und Russland gespeichert seien.
Bei genauerem Hinsehen handelt es sich jedoch um eher plumpe Kriegspropaganda.

Die Fotos und Behauptungen

Diese werden nicht nur in den oben verlinkten Artikeln geteilt, sondern natürlich auch auf sozialen Netzwerken wie Twitter:

MIMIKAMA
Account mittlerweile gesperrt, Tweet HIER noch ersichtlich

In den Artikeln wird zudem behauptet, dass sich auf dem Laptop Geheimdienstdokumente befanden, die besagen, dass die Ukraine plante, am 8. März die Halbinsel Krim, den Donbass und Russland anzugreifen – und dies mithilfe der NATO!

Ein genauerer Blick auf das Laptop

Anhand der Fotos ist erkennbar, dass es sich, sollten die Fotos echt sein, tatsächlich um ein Laptop aus NATO-Beständen handelt.

MIMIKAMA
Die Details des Laptops

Auf den Fotos ist erkennbar, dass es sich um ein Lenovo R500 handelt, welches von 2008 bis 2010 produziert wurde. Für heutige Verhältnisse hat es eher sehr bescheidene Hardware mit standardmäßig 2 GB RAM und vorinstalliertem Windows Vista, einige Modelle hatten aber sogar einen Fingerabdruck-Scanner.

Der Niederländer David van Weel, Generalsekretär der NATO für neu entstehende Sicherheitsherausforderungen, amüsierte sich dann auch eher über die Behauptungen, dass dies ein aktuelles Laptop der NATO sei.

„Nein, wir bei der NATO arbeiten nicht mit 15 Jahre alten Laptops. Ansonsten wären wir genauso schlecht informiert wie Sie in diesem Krieg Russlands gegen die Ukraine und ihre unschuldigen Bürger.“

Wollt ihr auch einen NATO-Laptop?

Kein Problem, solange es für euch in Ordnung ist, mit wirklich alten Modellen zu arbeiten, die auch ganz sicher keine Geheimdienstinformationen mehr auf der Festplatte haben.

Beispielsweise gibt es bei dem Unternehmen VEBEG immer wieder einmal alte Hardware aus NATO-Beständen zu kaufen (siehe HIER). In der verlinkten Beschreibung steht sogar wörtlich „Die von der VEBEG angebotenen Waren werden im Namen und für Rechnung der NATO (Agenturgeschäft) verkauft“.

Auf der Seite befindet sich auch ein Link zu einer PDF-Datei mit Bildern der angebotenen Hardware. Hier eines der Fotos:

MIMIKAMA
Von VEBEG verkaufte Hardware

Auf den Fotos ist gut zu erkennen, dass beispielsweise einige Monitore und Laptops sogar noch Aufkleber mit einer NATO-Kennnummer haben.

Fazit

Das Alter des Laptops und die Tatsache, dass von der NATO ausgemusterte Hardware frei käuflich ist, sogar noch mit Aufklebern darauf, deuten darauf hin, dass sicherlich kein aktuelles NATO-Laptop mit Geheimdienstinformationen erbeutet wurde, sondern es sich schlicht und einfach um eher plumpe Kriegspropaganda handelt, um den Angriff auf die Ukraine ein weiteres Mal zu rechtfertigen.

Erstaunlich auch, dass sich außer einem russischen Staatsmedium keine internationale, seriöse Presse mit dem angeblichen Fund beschäftigte, nicht einmal der Kreml, denn wenn es tatsächlich Beweise gäbe, dass die Ukraine wirklich Russland mit Hilfe der NATO angreifen wollte, würde es ein mediales Erdbeben geben!

Doch der einzige „Beweis“ ist ein 12 bis 15 Jahre altes, von der NATO ausgemustertes Laptop.

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