Ich hatte Corona: „Wenn Du keine Luft mehr bekommst, dann musst Du halt aufhören“

Autor: Claudia Spiess

Ich hatte Corona: "Es ist falsch, dass es das eigene Kind nicht trifft"
Ich hatte Corona: "Es ist falsch, dass es das eigene Kind nicht trifft"

Menschen erzählen uns ihre Geschichte. Menschen senden uns ihre „My Corona-Story“ (sic!)


Ich selbst hatte zwar nicht Corona, aber mein Mann und meine 14-jährige Tochter.

Es ist falsch, dass es „das eigene Kind nicht trifft“

Wo fange ich an? Am besten damit, warum ich diese Geschichte teilen möchte. Ich lese und höre so viel darüber, wie z.B., dass Kinder gar nicht von der Erkrankung betroffen sind und auch dies ein Grund sei, warum man Kinder nicht impfen braucht. Ich möchte am Beispiel meiner Tochter aufzeigen, dass diese Annahme falsch ist und keiner der Eltern sicherstellen kann, dass es das eigene Kind nicht trifft.

Aber nun zu unserer Geschichte:

Im Mai diesen Jahres steckte sich der Papa mit der britischen Variante an. Dies zu einem Zeitpunkt, als noch Kontaktbeschränkungen herrschten. Wir wissen bis heute nicht, wo die Ansteckung erfolgte, da wir sehr vorsichtig waren, weder Besuch hatten noch irgendwo zu Besuch waren. Da auch an unseren Arbeitsstätten kein weiterer positiver Fall aufgetreten ist, sind wir uns aber fast sicher, dass eine Ansteckung nur während des Einkaufens erfolgt sein kann.

Wo der Papa nur einen relativ milden Verlauf hatte, hat es unsere damals 13jährige Tochter schwer erwischt. Sie lag während der Akutphase drei Wochen mit schweren Symptomen im Bett. Außer Verlust des Geschmacks- und Geruchssinns hatte sie so ziemlich alle Symptome, die man mit Covid in Verbindung bringt.

Als sich ihr Gesundheitszustand am 10. Tag so sehr verschlechterte, dass sie dann auch noch einen Kreislaufkollaps erlitt, wurde mit unserem Hausarzt besprochen, ob wir sie nun ins Krankenhaus einliefern lassen sollen oder ob noch zugewartet werden kann. Wir waren hin- und hergerissen. Da uns aber klar war, dass keiner von uns mit ihr ins Krankenhaus fahren darf und sie ganz auf sich gestellt wäre, haben wir uns fürs Zuwarten entschieden.

Atemnot, Konzentrationsschwierigkeiten, häufige Kopfschmerzen und Schwindel

Nachdem sie die Akutphase überstanden hatte, ging es ihr allerdings immer noch nicht gut, auch Wochen danach nicht. Da sie nicht nur unter Atemnot, sondern auch an Konzentrationsschwierigkeiten, häufigen Kopfschmerzen und Schwindel litt, sind wir wieder beim Arzt vorstellig geworden. Dieser sagte ihr, dass sie Geduld haben muss, da die geschilderten Symptome nach dieser Erkrankung jetzt noch im Rahmen seien und dies auch bei anderen schweren Infekten so sei.

Für sie war dies allerdings wenig hilfreich, da sie ja wieder zur Schule musste und ihr dies zunehmend schwerer fiel. An dieser Stelle muss ich sagen, dass die Schule meiner Tochter mit sehr viel Verständnis drauf reagierte. Sie fanden eine Lösung für sie, um ihr den Schulalltag zu erleichtern. Sie durfte z.B. jederzeit in Begleitung den Unterricht verlassen, um die für sie nötigen Pausen zu bekommen.

„Wenn Du keine Luft mehr bekommst, dann musst Du halt aufhören“

Unsere Tochter ist sportlich aktiv, spielt im Verein Fussball. Allerdings konnte sie nicht mehr so lange am Stück spielen, da dies ihre Gesundheit noch nicht zuließ. Als dann bei dem letzten Spiel, welches sie absolvierte, sie benommen, mit Atemnot und Brustschmerzen im Spielfeld mehrere Minuten liegen blieb, war dies für uns alle ein extremer Schock. Sie musste dann im Anschluss das erste Mal ins Krankenhaus.

Dort waren wir aber leider mit den durchgeführten Untersuchungen nicht zufrieden. Wir hatten das Gefühl, dass sie unsere Tochter schnell wieder draußen haben wollten, da das Bett gebraucht wurde. So wurde „nur“ auf das Vorliegen eines Pneumothorax untersucht, das Herz wurde außen vor gelassen. Entlassen wurde sie mit dem Hinweis: „Wenn Du keine Luft mehr bekommst, dann musst Du halt aufhören“. Dies machte mich wütend.

Da der Kinderarzt auch dieses Vorgehen als mehr als fahrlässig bezeichnete, sind wir nun in einem größeren Krankenhaus zu weiteren Untersuchungen, insbesondere kardiologische. Bei der ersten Untersuchung konnte zwar eine akute Herzmuskelentzündung ausgeschlossen werden, ob aber eine Herzinsuffizienz oder anderes vorliegt, wird im Dezember bei einem Belastungs-EKG untersucht.

Belastung nur Schritt für Schritt

Seit diesem Vorfall darf sie erstmal keinen intensiven Sport treiben. Der Kardiologe sagte ihr, dass sie Belastung zulassen kann, solange sie sich gut fühlt und nur Schritt für Schritt. Da sie aber bereits beim Gassi gehen und auch in der Schule beim „Räume wechseln“ Atemnot mit Brustschmerzen bekommt, ist viel mehr noch nicht drin.

Da sie aber nicht nur unter organischen Problemen leidet, sondern eben auch Wortfindungsprobleme und Konzentrationsschwierigkeiten etc. hat, wird dies zunehmend auch zur psychischen Belastung für sie. Auch ermüdet sie sehr schnell und braucht dann oft zwei Tage, bis es wieder „normal“ weiter geht. In dieser Zeit liegt sie flach – nachdem sie von der Schule heim kommt – und kann nicht lange auf den Beinen bleiben.

Sie wünscht sich einfach nur, dass es wieder so ist, wie vor der Erkrankung und das wünschen wir uns auch.

Wir hoffen jetzt einfach, dass mit der Zeit alles besser wird, denn so schnell lassen wir uns nicht unterkriegen.

Anm.: Mittlerweile hat sie die Impfung bekommen und diese sehr gut vertragen.


Wenn auch du uns deine Corona-Story senden möchtest, dann kannst du diese gerne tun. Lass andere Menschen daran teilhaben. Sende uns bitte dazu eine E-Mail an [email protected] Schreibe uns auch bitte dazu, ob wir deinen Namen veröffentlichen sollen oder nicht.


Weitere Storys findet man hier vor: https://www.mimikama.org/category/mycoronastory/

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