mRNA-Impfstoffe zerstören nicht die Gefäßwände von Ungeborenen!

In einem Interview eines einschlägigen Senders behauptet Sucharit Bhakdi, dass mRNA-Impfstoffe die Gefäßwände von Geimpften und auch deren Ungeborenen zerstören. Für die Behauptung gibt es jedoch keinerlei Belege.

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Autor: Mimikama

Die Behauptung

Angeblich zerstören mRNA-Impfstoffe die Gefäßwände von Geimpften und auch deren Ungeborenen.

Unser Fazit

Anhand der ExpertInnenbefragungen sowie den Ergebnissen zahlreicher Studien gibt es keine Hinweise darauf, dass mRNA-Impfungen Gefäßwände angreifen und damit zu gefährlichen Krankheiten führen können.

Seit Dezember 2020 steht die offizielle Zulassung der mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus. Mit der Aussage des Paul-Ehrlich-Institutes (PEI), dass man grundsätzlich keine schweren Nebenwirkungen fürchten müsste, ließen sich in Deutschland mehr als 63 Millionen Menschen impfen. Doch seit Beginn der Forschung an den Impfstoffen und deren Zulassungen kursieren immer wieder falsche Informationen und Warnungen gegen die neue Impftechnologie, vor allem von Kritikern.

Auch Mitte August dieses Jahres teilten tausende User von sozialen Netzwerken einen Videoausschnitt, in welchem der Mikrobiologe Sucharit Bhakdi eine Behauptung aufstellt. Demnach würden die mRNA-Impfstoffe die Gefäßwände von Geimpften und auch deren Ungeborenen zerstören. Viele andere ExpertInnen erklärten jedoch, dass dies nach aktueller Datenlage nicht geschehen sei. Sind die mRNA-Impfstoffe nun also doch gefährlich?

MIMIKAMA
Das Interview auf Telegram

Behauptung des Impfgegners erreicht tausende Menschen

Der Mikrobiologe Bhakdi behauptet in einem kurzen geteilten Ausschnitt aus einem Interview der AUF1: „Das Risiko, dass die Gefäßwände befallen werden, wenn man einen genbasierten Impfstoff hineinspritzt, ist im Prinzip 100 Prozent.“ AUF1 ist ein österreichischer Kanal, der Verschwörungserzählungen verbreitet. In einem Artikel bezeichnet ZDF den Kanal als „Heimat für Verschwörungstheoretiker, Querdenker und Putin Fans“.

Eben genau diesen Interviewausschnitt als Videoaufnahme teilen gerade tausende User auf Facebook und Twitter, vor allem aber bei Telegram. Bei Bhakdi handelt es sich um einen prominenten Impfgegner, der laut „nd aktuell“ bereits im Mai 2022 wegen Volksverhetzung angeklagt und bereits aufgrund zahlreicher Falschmeldungen auffällig wurde.

Gefäßwände befallen – Was heißt das?

Wenn aufgrund der mRNA-Impfstoffe die Gefäßwände angegriffen werden, so wie es Bhakdi behauptet, so bedeutet das, dass bestimmte Abwehrstoffe des Immunsystems die Gefäßwände angreifen, wodurch eine Gefäßentzündung, in Fachkreisen auch Vaskulitis genannt, entstehen kann. Laut „netdoktor“ handelt es sich dabei um eine sehr seltene Erkrankung der Blutgefäße, welche Symptome von leichtem Fieber über Bluthusten bis hin zu Atemnot und Organinfarkte nach sich ziehen kann.

Ebenso kann Arteriosklerose eine Folge von Gefäßbefallung sein. Hier wird das Volumen der Gefäße durch Ablagerungen in den Gefäßwänden verringert, sie werden sozusagen eingeengt, was in bestimmten Körperregionen, also z.B. Halsschlagadern oder Hirngefäßen im schlimmsten Fall zu schwerwiegenden Folgen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall führen könnte.

In jedem Fall sind Gefäßschäden, die laut der Behauptung nach Impfungen auftreten können, sehr gefährlich.

Wie wahrscheinlich sind Gefäßschäden im Zusammenhang mit mRNA-Impfstoffen?

Das PEI veröffentlicht regelmäßig Sicherheitsberichte über gemeldete Verdachtsfälle von Nebenwirkungen der mRNA-Impfstoffe. Einen tatsächlichen Zusammenhang bedeuten diese Fälle allerdings noch nicht. Im aktuellsten Bericht, der den Zeitraum vom Impfkampagnenbeginn bis zum 30. Juni 2022 einschließt, taucht nichts auf, das explizit auf „befallene“ oder „zerstörte Blutgefäße“ hinweist. Auch ein erhöhtes Schlaganfallrisiko gibt es laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie durch die mRNA-Impfung nicht.

Sprecherin Susanne Stöcker, der die Behauptungen, welche im Netz kursieren, schon bekannt sind, erklärt im Namen des PEI und gegenüber „AFP-Faktencheck“: „Dubiose Behauptungen werden nicht dadurch wahrscheinlicher, dass sie einmal im Jahr von anderen Menschen und mit neuem Fokus neu aufgewärmt werden. Diese Gerüchte wurden bereits 2021 mehrfach verbreitet, etwa von Byram Bridle und Robert Malone.“ Weiter führte Stöcker aus, dem PEI seien keine Fälle von befallenen oder zerstörten Blutgefäßen bekannt.

Sehr niedrige Melderate von Gefäßentzündungen

Das Paul-Ehrlich-Institut erhielt 323.684 Verdachtsfallmeldungen über Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen. Der Anteil an denjenigen Krankheitsbildern, die in verschiedensten Formen etwas mit Blutgefäßen zu tun haben (also z.B. Vaskulitis oder andere Gefäßentzündungen und- verstopfungen) liegt allerdings bei unter 0,2 Prozent. Das heißt, dass von 1000 Geimpften maximal 2 Menschen gemeldet wurden, die ein ähnliches Krankheitsbild aufweisen, wie bei Gefäßentzündungen. Man muss hier aber auch beachten, dass nicht bestätigt werden kann, dass diese Krankheiten tatsächlich durch mRNA-Impfstoffe hervorgerufen wurden.

Auch andere Experten und Institute bestätigen Ergebnisse des PEI

Falko Fend, ärztlicher Direktor am Institut für Pathologie, sagte: „Aus unserer Arbeit ergeben sich keine Hinweise für eine Veränderung der Gefäßwände durch mRNA-Impfstoffe, auch nach Untersuchung von Todesfällen, die in zeitlichem Zusammenhang, aber ohne kausalen Zusammenhang, mit einer mRNA-Impfung aufgetreten sind.“

„Uns sind keine Daten bekannt, die eine solche Behauptung unterstützen würden. Auch die aktuellen Daten in vorläufiger Auswertung im Register weisen nicht darauf hin“, so berichtet Saskia von Stillfried und Rattonitz vom Institut für Pathologie an der RWTH Aachen.

Johannes Oldenburg, Direktor des Instituts für Hämophilie und Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Bonn, erklärte außerdem: „Richtig ist, dass das Coronavirus selbst zu Endothelzellschäden der Gefäßwände führen kann. Für die Impfstoffe ist das aber nicht der Fall.“ Bei den Endothelzellschäden handelt es sich um die innerste Zellschicht der Blutgefäße.

Letzteres Zitat unterstützt wiederum den Punkt, dass die gemeldeten Fälle mit einem Krankheitsbild, ähnlich einer Blutgefäßentzündung nicht durch die Impfung, sondern sogar eher durch das Coronavirus selbst zustande gekommen sein könnten.

mRNA-Impfungen führen zu Fehlgeburten? Studien widerlegen den Aspekt

Auch die Behauptung seitens Bhakdi, dass Impfungen gegen Corona zu Fehlgeburten führen würden, ist nicht die Erste. Bereits Anfang November 2021 prüfte AFP-Faktencheck die Behauptungen einer Gynäkologin, die Bhakdis sehr ähnelten.

Nichtsdestotrotz wurden auch bezüglich der aktuellen Annahme Expertenbefragungen durchgeführt: „Es gab im Jahr 2021/2022 keine signifikant erhöhte Zahl an Fehl- oder Totgeburten im Dresdner Uniklinikum. Die mRNA-Impfstoffe gegen Covid können bei Schwangeren nicht dazu führen, dass Zellen der Plazenta zerstört werden. Auch kann die mRNA-Impfung nicht dazu führen, dass das Immunsystem die Gefäßwände des Kindes befällt“, so erklärt Cahit Birdir, leitender Oberarzt der Geburtshilfe und Pränataldiagnostik am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden.

Der leitende Oberarzt der Geburtshilfe am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Ulrich Pecks erklärte: „Es kommt unter geimpften Frauen tendenziell sogar zu einer Verringerung von Totgeburten im Vergleich zu ungeimpften Frauen. Somit ist die Hypothese von mehr Totgeburten wegen Impfung nicht haltbar.“

Dieses Zitat unterstützend, äußerte sich auch die schottische Gesundheitsbehörde am 13.01.2022: „Die niedrige Impfquote bei Schwangeren muss unbedingt angegangen werden, um die Gesundheit von Frauen und Säuglingen während der laufenden Pandemie zu schützen.“

Zusammenfassung

Anhand der ExpertInnenbefragungen sowie den Ergebnissen zahlreicher Studien gibt es keine Hinweise darauf, dass Coronaschutzimpfungen Gefäßwände angreifen und damit zu gefährlichen Krankheiten führen können. Auch mRNA-Impfungen während der Schwangerschaft bergen demnach keine Gefahr für Ungeborene.

Autor: Nick L.

Quelle:

AFP
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