Microsoft ist Out, Google ist In – Telefonbetrüger wechseln die Marke

Autor: Ralf Nowotny

Telefonbetrüger wechseln von Microsoft zu Google
Artikelbild: Shutterstock / Von pathdoc

Seit einigen Jahren bereits gibt es sie: Die betrügerischen Anrufe falscher Microsoft-Mitarbeiter.

Sie haben einen Virus auf Ihrem System! Geben Sie mir Zugang, dann beseitige ich ihn„, so tönt es meistens auf Englisch oder mit starkem indischen Akzent aus dem Telefon. Was danach geschieht, ist bekannt: Die falschen Microsoft-Mitarbeiter installieren eine echte Schadsoftware auf dem PC, kopieren sich oftmals private Daten und verlangen eine Gebühr von mehreren hundert Euro oder Dollar für den „Service“.

Doch das ist jetzt fast vorbei. Aber nur fast. Denn entweder haben Seiten wie wir zu oft vor den Betrügern gewarnt oder zuviele Nutzer haben gar kein Microsoft Windows, sondern beispielsweise ein Linux-Derivat installiert. Also müssen sich die armen Callcenter, deren Mitarbeiter sonst arbeitslos werden würden, etwas Neues einfallen lassen!

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So berichtet die Kreispolizeibehörde Borken, dass die Telefonbetrüger nun einfach die Marke wechselten: Aus Microsoft wird Google!

Eine 71-jährige Frau aus Gronau ist Opfer der Google-Masche geworden. Bisher unbekannte Täter gaben sich am Freitag telefonisch als Google-Mitarbeiter aus. Wie bei der Microsoft-Masche veranlassen die Täter auch bei der Google-Masche trickreich ihr Opfer dazu, ihnen nicht nur Zugriff auf den heimischen Computer, sondern auch zum Onlinebanking des Opfers zu bewilligen. Kommt es dazu, räumen die Täter das Konto ab. Weder Microsoft- noch Google-Mitarbeiter rufen selbständig an und lassen sich elektronischen Zugang einräumen bzw. erfragen Passwörter. Im Fall der Gronauerin konnten die Täter eine fünfstellige Überweisung veranlassen.

DIe Intension des Markenwechsels ist klar: Egal, welches Betriebssystem genutzt wird, fast jeder nutzt die Google-Suchmaschine oder hat eine Google-Mailadresse. So erscheint es unbedarften Nutzern auch plausibel, dass Google sich telefonisch meldet.

Wie verläuft diese Betrugsmasche?

  • Schritt 1: Sie erhalten einen Anruf von Microsoft oder Google. Die Telefonnummern variieren, es handelt sich sowohl um inländische, als auch ausländische Nummern. Die Mitarbeiter/innen sprechen meist in gebrochenem Englisch.
  • Schritt 2: Sie werden auf ein Problem mit Ihrem Computer hingewiesen (Virus, Hackerangriff, Fehlermeldung oder Ähnliches).
  • Schritt 3: Ihnen wird Hilfe angeboten, indem die Servicemitarbeiter/innen mit Ihnen das Problem telefonisch beheben.
  • Schritt 4: Gehen Sie auf die Hilfestellung ein, werden Sie zunächst aufgefordert, bestimmte Systembefehle durchzuführen. Schließlich werden Sie gebeten, ein spezielles Programm herunterzuladen.
  • Schritt 5: Nach erfolgtem Download, haben Betrüger/innen die volle Kontrolle über Ihren Computer. Sie können nun jeden Klick live mitprotokollieren.
  • Schritt 6: Natürlich ist dieser Service nicht gratis! Sie werden aufgefordert, einen bestimmten Betrag online zu bezahlen. So verschaffen sich Betrüger/innen Zugang zu Ihren Zugangsdaten und Passwörtern.
  • Schritt 7: Betrüger/innen haben vollen Zugriff auf Ihren PC, ändern Passwörter, löschen und stehlen Daten oder installieren Schadsoftware. Sie haben nun keine Kontrolle mehr über Ihren Computer.
  • Schritt 8: Kriminelle verfügen nun über Ihre Bank- und Kreditkartendaten.

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Wir empfehlen:

  • Beenden Sie sofort solche Telefonate!
  • Lassen Sie solche Anrufer nie auf Ihren Computer zugreifen!
  • Installieren Sie keine Fernwartungstools nach Aufforderung!
  • Klicken Sie auf keine Links in den gefälschten Support-Webseiten, die Ihnen bei dem Gespräch genannt werden!
  • Microsoft selbst führt keine Anrufe dieser Art durch!
  • Tätigen Sie keine Zahlungen und geben Sie keine Online-Banking Daten ein. .
  • Sie sind in die Falle getappt?
  • Unterbrechen sie sofort ihre Netzwerkverbindung.
  • Informieren Sie Ihre Hausbank.
  • Lassen Sie die Kredit- und Bankkarte sperren.
  • Prüfen Sie ab sofort Kontoauszüge.
  • Notieren Sie die Rufnummer, die sie angerufen hat und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei
  • Wenn es Verbindungsdaten aus den Fernwartungstools, in diesem Falle dem “TeamViewer” gibt, dann notieren Sie diese ebenfalls!
Artikelbild: Shutterstock / Von pathdoc
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