Messenger und Videotelefonie sicher nutzen

Autor: Tom Wannenmacher

 Artikelbild: Leonidas Santana / Shutterstock.com
 Artikelbild: Leonidas Santana / Shutterstock.com

Einige bekannte Instant Messenger sind WhatsApp, Threema, Telegram, iMessage, Signal und der Facebook Messenger. Solche geschlossenen Systeme erlauben den Chat zwischen Personen, die denselben Messenger verwenden.

Geschlossene Messenger verfügen meist über ähnliche Verschlüsselungsmethoden, wobei nicht alle Anbieter eine vollständige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für all ihre Funktionen einsetzen.

Zusätzlich gibt es noch offene, anbieterunabhängige Systeme, die etwa auf den Kommunikationsprotokollen XMPP oder Matrix basieren. Diese unterscheiden sich von den genannten geschlossenen Systemen insbesondere darin, dass Sie sich aus einer großen Anzahl von Anbietern Ihren bevorzugten Provider aussuchen und trotzdem mit allen Nutzerinnen und Nutzern desselben Protokolls messengerübergreifend chatten können. Für diese Chats wird zudem keine Rufnummer benötigt. Bei solchen freien Messengern müssen Verbraucherinnen und Verbraucher allerdings selbst prüfen, ob der jeweilige Anbieter die gewünschte Verschlüsselungstechnik tatsächlich unterstützt.

Nachrichten, die über Messenger verschickt werden, bestehen aus dem Text der Nachricht, möglichen Dateianhängen, wie zum Beispiel einem Foto, und sogenannten Metadaten. Zu den Metadaten zählen die Kennung des Absenders, häufig in der Form der Telefonnummer, die Kennung des Adressaten, das Datum und die Uhrzeit. Auch weitere Angaben sind möglich. Solche Daten dienen nicht nur der korrekten Zuleitung der Nachricht, sondern können auch zur Analyse von Vorlieben und ähnlichem genutzt werden. Auf diese Weise lassen sich Profile erstellen, die für personalisierte Werbung genutzt werden können.

Was ein Anbieter mit den Daten seiner Kunden macht, steht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) oder in den Datenschutzbestimmungen. Derartige Texte sind in der Regel lang und kompliziert. In Deutschland ist zudem nach Angaben von Peter Schaar, dem – inzwischen ehemaligen – Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit, nicht eindeutig geklärt, wann Jugendliche mündig sind, selbst in eine Datenverarbeitung einzuwilligen.


Worauf Sie bei Messengern achten sollten

  1. Halten Sie die Messenger-App aktuell, indem Sie Updates umgehend installieren.
  2. Achten Sie auf die Vertrauenswürdigkeit des Anbieters. Bedenken Sie dabei auch, aus welchem Land der Anbieter stammt. Gesetze zum Schutz der Privatsphäre unterscheiden sich weltweit.
  3. Messenger werden immer mal wieder auf Verschlüsselung und der Einhaltung des Datenschutzes getestet. Ziehen Sie die Ergebnisse solcher Tests bei der Entscheidungsfindung für einen Dienst mit ein.
  4. Bedenken Sie, dass Messenger auf Mobilgeräten häufig umfassende Rechte einfordern und danach weitgehenden Zugriff auf die Ressourcen Ihres Gerätes haben, zum Beispiel auf die komplette Kontaktliste. Versuchen Sie nach Möglichkeit diese Rechte einzuschränken.
  5. Damit keine Dritten den Inhalt Ihrer Kommunikation sehen können, sollten die ausgetauschten Nachrichten verschlüsselt sein. Was das heißt und wie das geht, haben wir erklärt.
  6. Blockieren Sie Kontakte, wenn Sie unsicher sind, um welche Person es sich handelt oder wenn Ihnen eine Person zusetzt. Zeigen Sie Beleidigungen, sexuelle Belästigungen, Nötigungen, Erpressungsversuche oder Bedrohungen bei der Polizei an.
  7. Lesen Sie die AGB und die Datenschutzbestimmungen vor allem mit Blick darauf durch, was mit ihren Daten und Angaben geschieht. Werden sie verkauft, gespeichert, verschlüsselt? Können Sie mit dem, was in den Bestimmungen steht, leben?
  8. Es gibt Messenger, die mit sozialen Netzwerken verknüpft sind. Solche Verknüpfungen sind aus Sicht von Datenschützern bedenklich. Sie können zudem rasch den Überblick darüber verlieren, welchen Inhalt Sie gegenüber welchen Personen freigegeben haben.
  9. Begleiten Sie Ihre Kinder. Jugendschutzgesetze können die Verantwortung von Eltern nicht ersetzen. Nehmen Sie Anteil an den Online-Aktivitäten Ihrer Kinder; an dem was sie tun, was sie interessiert und mit wem sie sich unterhalten.

Videotelefonie sicher nutzen

Digitale Angebote können helfen, in diesen Tagen nicht zu vereinsamen. Eine praktische und einfache Lösung ist die Videotelefonie. Aus technischer Sicht genügt bereits ein Smartphone, ein Tablet oder ein Computer. Viele dieser Geräte haben Mikrofon und Kamera schon eingebaut. Wer einen älteren PC besitzt, muss im Zweifel noch aufrüsten und Mikrofon oder Kamera bestellen. Eine wichtige Voraussetzung für die Videotelefonie ist, dass Ihr Gerät mit dem Internet verbunden ist. Schließlich brauchen Sie noch eine Anwendung oder App, die Videoanrufe ermöglicht. Einigen Sie sich dabei mit Ihrer Familie auf einen Anbieter, den alle installieren, denn die verschiedenen Dienste sind nicht miteinander kompatibel.

Wenn Sie einen Internettarif für Ihr Smartphone besitzen oder Ihr Gerät sich mit dem heimischen WLAN verbindet, sind die hier genannten Methoden für Videoanrufe kostenfrei. Eine Ausnahme: Rufen Sie mit den im Folgenden genannten Anwendungen keine Festnetzanschlüsse an. Dies kann Gebühren verursachen.


Welche Anwendungen gibt es?

Das Angebot für Interessierte ist groß – die bekanntesten Dienste sind WhatsAppZoom, Signal, Webex, Teams, Skype, Wire, Facetime oder Google Duo. Diese Anwendungen ermöglichen alle Anrufe per Video und unterscheiden sich dabei nur im Detail. Manche haben eine bessere Bildqualität, andere ermöglichen die Videotelefonie ganzer Gruppen und wieder Andere verlangen, dass Sie einen Benutzer-Account anlegen.

Es stellt sich jedoch grundsätzlich die Frage, ob Sie den Dienst per Computer, LaptopSmartphone oder Tablet verwenden wollen. So sind Google Duo, WireZoom, Signal, Webex, Teams und Skype sowohl auf Computern als auch auf mobilen Geräten verfügbar, während WhatsApp nur auf dem Smartphone funktioniert. Eine Besonderheit stellt Facetime dar: Diese Anwendung funktioniert auf Handys, Tablets und Computern von Apple, dafür nicht auf Geräten anderer Hersteller. Weiterführende Informationen, wie Sie die verschiedenen Anwendungen und Apps installieren, finden Sie weiter unten in diesem Beitrag.

Unser Tipp: Befragen Sie Ihre Familie, welche der Anwendungen schon verbreitet sind. Besitzen alle beispielsweise ein iPhone, ist Facetime bereits bei Auslieferung installiert. WhatsApp und Zoom oder Signal hingegen haben geräteübergreifend eine große Verbreitung. Mittlerweile erlauben alle erwähnten Dienste Gruppenchats, also Videogespräche mit mehreren Personen.


Wie telefoniert man sicher?

Anwendungen zur Videotelefonie unterliegen den gleichen Risiken wie die meisten anderen Apps oder Programme im Internet. Mit wenigen Tipps können Sie die Nutzung der Anwendungen jedoch weitestgehend sicher gestalten:

  • Laden Sie Apps und Programme nur aus seriösen Quellen, z.B. dem Appstore von Apple oder dem Playstore bei Android-Geräten.
  • Sollte ein Benutzer-Account angelegt werden: Nutzen Sie sichere Passwörter nach den Empfehlungen des BSI. Verwenden Sie ein Passwort nie mehrfach. Um Ihre Passwörter zu verwalten, empfehlen sich sogenannte Passwort-Manager (zusätzliche Anwendung) oder Passwortbücher (klassisches Notizbuch).
  • Nutzen Sie die Videotelefonie möglichst im heimischen WLAN oder LAN. Sichern Sie Ihr Netzwerk mit einem besonders starken Passwort ab.
  • Nehmen Sie nur Anrufe von Kontakten an, die Sie kennen und von denen Sie bestenfalls einen Anruf erwarten.
  • Halten Sie die Videotelefonie-Software und das Betriebssystem immer mit Updates auf dem neuesten Stand.

Weiterführende Tipps und Anleitungen

Auf der Webseite des Digital-Kompass stehen zu Skype und WhatsApp umfangreiche Broschüren (siehe unten) bereit. In diesem Video wird erläutert, wie Sie auf einem iPad das Programm Skype einrichten können. Zudem gibt es zusammenfassende Handreichungen. Der Digital-Kompass ist ein Verbundprojekt der BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) und DsiN (Deutschland sicher im Netz).


Quelle: BSI
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