Luca-App keine Corona-App mehr

Die Luca-App erfasst seit April keine Kontaktdaten mehr zur Corona-Nachverfolgung mehr.

Autor: Susanne Breuer

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Luca-App setzt Kontaktdatenerfassung aus
Luca-App setzt Kontaktdatenerfassung aus

Die Betreiber der Luca-App haben mitgeteilt, dass die Kontaktdatenerfassung ab Ende März ausgesetzt wird. Für Luca-Nutzer ist der Check-In für die Übermittlung der Kontaktdaten ab dann vorerst nicht möglich. Damit kann auch keine Corona-Nachverfolgung mehr mit der Luca-App durchgeführt werden. Die Betreiber der App verweisen jedoch darauf, dass die App weiterhin Gastronomie und Kultur fördern wolle.

Zukünftige Nutzungsmöglichkeiten

So könnten Nutzer auch weiterhin Zusatzinformationen des Standorts aufrufen, wie Webseite, Speise- oder Getränkekarte, Lageplan, Programm oder das Line-Up, das Programm eines Festivals

Außerdem solle demnächst auch Luca Pay eingeführt werden. Eine Zahlfunktion, die es beim Besuch eines Luca-Standortes bequem ermögliche, mit der App zu zahlen.

Sonstige bisherige Funktionalitäten bleiben. Nutzer können auch weiterhin

  • 2G/3G-Dokumente hinterlegen, vorzeigen und verifizieren lassen 
  • Corona-Tests bei angeschlossenen Testzentren buchen  
  • in Kürze auch ihre digitale Identität erstellen, nachweisen und verifizieren lassen (Luca ID) (HIER)

Luca-Infrastruktur für Kontaktdatenerfassung bleibt erhalten

Hintergrund dieser beachtlichen Reduzierung des Funktionsumfanges um die ursprüngliche Kernfunktion ist das Auslaufen der Verträge der Bundesländer zur Nutzung der Luca-App für die Kontaktdatenerfassung zu Ende März 2022.

Warum Ausstieg der Länder?

­­­­­­­­­­­­­­­­­­­Der Ausstieg der Länder war bereits im Februar angekündigt worden. In der Tagesschau heißt es dazu, dass die Länder „vom Mehrwert der Luca-App nicht überzeugt sind“ (HIER). Im gleichen Beitrag beschreibt einer der Macher von Luca, Culture4life CEO Patrick Hennig, die neue Ausrichtung so, dass die Gesundheitsämter die App in der zukünftig „hoffentlich endemischen Lage“ dann nutzen sollten, wenn sie sie tatsächlich bräuchten, z.B. bei lokalen Ausbrüchen.

Wegfall nicht endgültig

Der Wegfall der Kontaktdatenerfassung sei also vorerst nicht endgültig. Das Unternehmen halte die notwendige Infrastruktur aufrecht, sodass Länder und einzelnen Gesundheitsämter bis auf Weiteres die Möglichkeit haben, bei Bedarf, z.B. lokalen Corona-Hotspots, wieder in die Nutzung des Systems einzusteigen. Statt Jahresverträgen sind in Zukunft auch Monatsverträge bei deutlich reduzierten Kosten möglich (HIER). Hennig spricht daher auch nur von Standby.

Sollte sich ein Land oder Gesundheitsamt von Neuem für Luca entscheiden, könnten Nutzer wieder normal an Luca-Standorten einchecken, um die Kontaktdaten zu hinterlegen. Auch die Möglichkeit, Luca-Codes mit der Corona-Warn-App einzuscannen, sei dann wieder möglich.

Strategische Neuausrichtung von Luca erzwungen

In einem Video aus dem Februar 2022 hatte Luca-Macher Patrick Hennig die strategische Neuausrichtung der Luca-App als das Digitalisierungstool für die Gastronomie und Kultur angekündigt. (HIER).  Nach dem nicht freiwilligen Wegfall der Funktionalität der Kontaktdatenerfassung soll die App komplett neu als Service-App für Gastronomie und Kultur positioniert werden. Dabei wird die Relevanz der App für die Digitalisierung dieser Freizeitbereiche betont.

Der Geschäftsführer der Culture4Life bezeichnete die Luca-App in diesem Video als eine „der wenigen Erfolgsgeschichten in der Digitalisierung Deutschlands“. „Mehr als 40 Millionen Nutzer haben sich bei Luca registriert und eine halbe Million Standorte.“ Luca habe dabei über 330 Millionen Mal Check-ins verzeichnet. In Zukunft wolle Luca das Leben der Menschen, vor allem in der Gastronomie und Kultur durch Digitalisierung vereinfachen und verbessern. Der Einsatz der Luca-App solle für ein besseres Kundenerlebnis sorgen, „vom Bestellen über das Bezahlen, bis hin zum Trinkgeldgeben“ (HIER).

Geschichte der Luca-App

Die Luca-App war im Jahr 2020 gestartet worden, um, angesichts der großen Kritik an der Corona-Warn-App in ihren frühen Zeiten und der Zettelwirtschaft bei der verpflichtenden Erfassung der Kontaktdaten in Gastronomie und Eventbereich, eine einfache und sichere Möglichkeit zur digitalen Datenerfassung und Kontaktnachverfolgung zu schaffen. Hinter der Luca-App steht unter anderem die Band Fantastische Vier mit Smudo als dem prominenten Gesicht der App.

Datenschutz-Kritik

Die Luca-App hat immer wieder im Zentrum der Kritik gestanden. Vor allem die Form der Datenspeicherung rief diverse Kritiker auf den Plan. Besonders der Chaos Computer Club, immer auf der Suche nach Sicherheitslücken bei digitalen Produkten, war hier besonders aktiv (HIER).

Die Luca-Skeptiker störten sich vor allem am Konzept einer zentralen Datenspeicherung. Kritiker warnten vor einem Missbrauch der Datenbestände, die über das Luca-System eingesammelt werden (HIER und HIER). Das bemängelte Luca-Verschlüsselungssystem hielt zwar Angriffen stand, die Luca-Macher konnten aber nicht verhindern, dass in einem Fall die Polizei in Mainz die Daten von Gästen widerrechtlich über das Gesundheitsamt abfragen ließ, um eine mögliche Straftat aufzuklären.

Fazit

Die nach wie vor nicht ausgeräumten Zweifel an der Sicherheit der Luca-App haben die Länder veranlasst, die Verträge mit dem Anbieter Culture4Life zu Ende März des Jahres nicht fortzuführen. Damit entfällt eine der Kernfunktionalitäten der App, die Erfassung der Kontaktdaten zur Feststellung von Corona-Infektionsketten. Die Betreiber reagieren mit einer strategischen Neuausrichtung der App und wollen sie zum führenden Digitalisierungstool für Gastronomie und Eventbereich ausbauen. Die frühere Kernfunktionalität der Kontaktdatenerfassung zur Corona-Nachverfolgung soll als Standby-Funktion an Bord bleiben. Dazu soll es neben den bisherigen Features auch neue Funktionalitäten geben wie Luca ID zur Identifizierung und Luca Pay, einer App-internen Zahlungsmöglichkeit.

Passend zum Thema: Hacker können Gesundheitsämter über die Luca-App angreifen

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