LGBTQI, Pride Month und die Regenbogenflagge – was bedeutet das eigentlich?

Selten war die Regenbogenflagge so präsent, wie in den letzten Tagen – ob in den sozialen Medien, als Senderlogo-Farben oder ganz real an Häuserwänden und Autos wehend.

Autor: Annika Hommer

LGBTQI, Pride Month und die Regenbogenflagge – was bedeutet das eigentlich?
Artikelbild: Von Natasha Kramskaya / Shutterstock.com

Das liegt daran, dass wir uns im „Pride Month“ Juni befinden. In diesem Artikel geht es um die Vielfalt von Menschen. Menschen, die sich unter der Regenbogenflagge sammeln, weil sie sich mit den Werten identifizieren können, für die diese steht und um Menschen, die dasselbe aus Solidarität tun.

Es gibt viele Begriffe und Abkürzungen, die im Kontext hierzu stehen. Solche, die von manchen selbstverständlich genutzt, von anderen zwar wahrgenommen, aber nicht verstanden werden. Wir möchten ein paar dieser Begriffe und Abkürzungen erklären und deren Hintergründe verständlicher machen.

LGBTQI – Was bedeutet das?

LGBTQI ist das Akronym für Lesbisch, Gay (Schwul), Bisexuell, Transgender, Queer, Intergeschlechtlich. Das Akronym ist sozusagen eine Art Überblick über die Vielfalt menschlicher Sexualität und Identität. Den meisten Menschen sind die Ausdrücke „lesbisch“ und „schwul“ vermutlich ein Begriff. Was aber hat es mit den anderen Bezeichnungen auf sich?

  • Lesbisch: Eine Frau fühlt sich emotional und/oder sexuell zu Frauen hingezogen.
  • Schwul: Ein Mann fühlt sich emotional und/oder sexuell zu Männern hingezogen.
  • Bisexuell: Ein Mensch, egal ob Mann oder Frau fühlt sich (wenn man von einer Binärität der Geschlechter ausgeht) emotional und/oder sexuell sowohl zu Frauen als auch zu Männern hingezogen.
  • Transgender: Der Begriff Transgender bezeichnet Menschen, die sich nicht (vollständig) mit dem ihnen bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht identifizieren können oder beschrieben fühlen.
  • Queer: Dieser Begriff kann unterschiedlich gedeutet werden. Teils wird er als eine Art Sammelbegriff für Lesben, Schwule, trans- und intergeschlechtliche Menschen verwendet. Menschen, die sich selbst als „queer“ bezeichnen, meinen damit häufig, dass sie ihre Identität jenseits von Kategorien wie „Mann“, „Frau“, „schwul“/lesbisch“/“hetero“ sehen. Queer kann auch eine Haltung meinen, die Heteronormativität und Zweigeschlechtlichkeit infrage stellt.
  • Intersexualität: (Selbst-)Bezeichnung für eine Person, deren genetische, anatomische und/oder hormonelle Geschlechtsmerkmale von Geburt an nicht den Geschlechternormen von Mann und Frau entsprechen.

Was ist der „Pride Month“

Der Pride Month Juni (dt. Monat des Stolzes) steht ganz im Zeichen von Diversität und Gleichberechtigung. Er hat seinen Ursprung in einem Vorfall, der sich am 28. Juni 1969 in einer Bar namens „Stonewall Inn“ in der „Christopher Street“ in Manhattan, New York zugetragen hat. An jenem Tag gab es in der Lokalität, die dafür bekannt war, primär von Gästen aus der Gay-Szene aufgesucht zu werden, einen Polizeieinsatz. Einsätze und Razzien waren zu dieser Zeit in Lokalitäten dieser Art beinahe an der Tagesordnung.

Bei diesem besonderen Einsatz im „Stonewall Inn“ allerdings ging die Polizei mit unverhältnismäßiger Härte vor, zerrte die Männer auf die Straße und schlug sie zusammen. Tausende Menschen schlossen sich in den darauffolgenden drei Tagen auf den Straßen New Yorks zusammen, um zu demonstrieren. Die ersten „Gay-Parades“ und „Pride Parades“ fanden schließlich zum Jahrestag dieses Ereignisses statt. Der „Christopher Street“- Day ist sicher vielen ein Begriff. Dieser wird seitdem jährlich zelebriert, um an dieses denkwürdige Ereignis zu erinnern und ein Zeichen für Diversität und Gleichberechtigung zu setzen.

Was hat es mit der Regenbogenfahne auf sich?

Seit 1978 ist die bunte Regenbogenflagge der LGBTQI-Community zuzuordnen. Zuvor war sie in umgekehrter Farbreihenfolge (von lila oben nach rot unten) und ergänzt mit dem Wort „PACE“ ein Symbol für die internationale Friedensbewegung. Harvey Milk, der erste gewählte, offen homosexuelle Vertreter in den USA wollte ein Symbol für die anstehende „Pride Parade“ schaffen und beauftragte hierzu den Künstler und Menschenrechtsaktivist Gilbert Baker. Dieser bezweckte, mit dem Design der Flagge an die Streifen der US-Flagge zu erinnern, aber dennoch symbolisch Diversität einfließen lassen zu wollen. Laut Cleve Jones, eines Freundes von Baker, sah er die Flagge als „sein Geschenk an die Welt“ und verzichtete daher auf jegliche Markenrechte. Dies war die Geburtsstunde der Regenbogenfahne, die bis heute weht.

Menschen, die diese Flagge nutzen, bekennen sich damit selbstbewusst zu ihrer (nicht Hetero-) Sexualität oder demonstrieren damit ihre Solidarität mit oder Zugehörigkeitsgefühl zur LGBTQI-Community und zu Menschen, die ähnliche Werte teilen. Dazu gehören auch Personen, die für weltweite Gleichberechtigung einstehen und für die Akzeptanz von Menschen, die sich nicht mit traditionellen Rollenbildern identifizieren können

Farbsymbolik der Flagge

In den meisten Fällen besteht die Regenbogenfahne heute aus sechs Farben: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Lila. Diese Farben sollen Leben, Gesundheit, Sonne, Natur, Harmonie und Geist symbolisieren. Teilweise wird die Flagge durch die Farben Pink/Fuchsia (symbolisch für Sexualität) und Türkis (symbolisch für Kunst) ergänzt. Vereinzelt findet sich darauf zudem ein schwarzer Streifen, um auf die AIDS-Problematik aufmerksam zu machen.

Quellen: Miss.at, AndersARTiG, Berliner Morgenpost, lsvd.de
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