Kühe werden nicht durch ein Loch gemolken!

Satire versteht nicht jeder. Und wenn eine englischsprachige Satireseite auf Facebook alte Bilder verwendet, um zu behaupten, dass Kühe durch ein Loch an der Seite gemolken werden, um schneller an „Satans Brustblut“ zu kommen, wird dies anscheinend noch weniger verstanden.

Autor: Ralf Nowotny

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Die Behauptung

Angeblich werden Kühe durch ein Loch an der Seite gemolken, wodurch man sehr viel schneller an die Milch kommt.

Unser Fazit

Auf dem ersten Foto wird der Kuh mit einem Gebläse Schmutz aus dem Fell entfernt, auf dem zweiten Foto ist eine Kuh mit einer Pansenfistel zu sehen, welches der Erforschung der Verdauung der Tiere dient.

Dabei ist die Facebookseite „The world is not pc enough“ („Die Welt ist nicht genug politisch korrekt“) nicht einmal sehr subtil: Deutlich wird auf den Satirecharakter hingewiesen, die Beschreibungen sind auch herrlich übertrieben. Aber Kühe durch ein Loch melken – das scheinen wirklich viele zu glauben.

Auf schnellem Weg zu „Satans Brutblut“

Dieser Beitrag sorgt anscheinend für viele Fragezeichen über den Köpfen einiger Nutzer:

MIMIKAMA
Der Facebook-Beitrag über die Kühe (Quelle)

Die beiden Fotos in dem Beitrag:

MIMIKAMA
Der Beweis für die Melkmethode? Nein. (Quelle)

Es wird behauptet, dass Bauern Löcher in die Kühe bohren, um sie schneller melken zu können. Durch diese Methode würde eine Kuh 22 Pints (rund 10,4 Liter) Milch pro Minute geben, eine durchschnittliche Kuh wäre damit in weniger als 3 Minuten gemolken. Bauern haben dadurch mehr Zeit, die BBC-Dokuserie „Countryfile“ zu sehen.

Als Veganer ist „Joe“, der Betreiber der Facebookseite, natürlich entsetzt darüber, da seiner Ansicht nach Mandelmilch, Gottes Alternative zu Kuhmilch, die er „Satans Brustblut“ nennt, ohnehin viel gesünder und natürlicher ist.

Eigentlich ist die Satire ja schon an dem herrlich übertriebenen Text zu erkennen, oder? Aber vielleicht ließen sich manche Nutzer durch die beiden Fotos dann doch in die Irre führen? Na gut, dann erklären wir mal, wo diese herstammen:

Von flauschigen Kühen und einer Pansenfistel

Auf dem Foto oben links scheint jemand einen schwarzen Schlauch in eine Kuh zu stecken – mit Betonung auf „scheint“, denn das wird nur durch den beschreibenden Text impliziert. Tatsächlich aber bekommt die Kuh aber gerade ein flauschiges Fell!

MIMIKAMA
Flauschige Kühe zum Selbermachen (Quelle)

In dem BlogFarm meets Fork“ wird beschrieben, wie man das Fell der Kühe schön flauschig bekommt. Auf dem Foto sehen wir Schritt 1:
Aus der Kuh namens Lautner wird erst einmal mit einem Gebläse der Schmutz aus dem Fell entfernt. Das schwarze Rohr ist also keine Pumpe, sondern der Schlauch eines Gebläses.

Aber da haben wir ja noch das Foto der Kuh, die wirklich ein Loch im Bauch zu haben scheint. Was hat es damit auf sich?

Werden die Kühe durch das Loch gefüttert?
Werden die Kühe durch das Loch gefüttert?

2019 wurde von mehreren Seiten behauptet, dass die Kühe durch das Loch gefüttert werden (wir berichteten).
Und im April 2022 behauptete die Seite „The world is not PC enough“ (jaaa, exakt dieselbe Seite, die nun schreibt, dass die Kühe durch das Loch gemolken werden!), dass durch das Loch frisches Filet entnommen wird, ohne die Kuh zu töten (wir berichteten).

Doch beides stimmt natürlich nicht: Es handelt sich hierbei um eine sogenannte Kuhfistel bzw. Pansenfistel.

Tierärztin Anke Meeuw erklärte uns für den Artikel von 2019 bereits, um was es sich dabei genau handelt, deshalb an dieser Stelle nur die Kurzfassung:

Diese Kühe haben eine wiederverschließbare Pansenfistel, also einen Zugang zum Pansen haben. Sie dient der Erforschung der Verdauung (Methanausstoß) und der medizinischen Hilfe für andere Tiere (Übertragung von Pansensaft zur Wiederherstellung der Bakterienflora).

Dinge, wofür diese Pansenfistel jedoch nicht dient:

  • Zum Melken der Kühe
  • Zur Fütterung der Kühe
  • Zur regelmäßigen Fleischentnahme

Zusammenfassung

Der Beitrag stammt von einer deutlich kenntlich gemachten Satireseite auf Facebook. Auf dem ersten Foto wird der Kuh mit einem Gebläse Schmutz aus dem Fell entfernt, auf dem zweiten Foto ist eine Kuh mit einer Pansenfistel zu sehen, welches der Erforschung der Verdauung der Tiere dient.

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