USA: Social Media für Kredit-Scoring genutzt

Bedürftigkeit der Kunden beim Kredit-Scoring im Fokus. Das Rating ist oftmals intransparent und nicht nachvollziehbar.

Autor: Susanne Breuer

Mit größeren Datenmengen und dem besseren Zugang zu ausgereifteren Modellierungsprogrammen verändert sich auch die Art und Weise, wie eine Kreditwürdigkeit geprüft wird und ein Kredit-Scoring erstellt wird. Das ist laut einer Studie der University of Georgia vor allem bei jenen Personen der Fall, die über keine ausgeprägte Bonität verfügen. Damit sind eher Menschen betroffen, die auch für fragwürdige Kreditvergaben anfälliger sind.

Gesetzgeber muss nachbessern

Das Problem dieses Systems ist laut den Studienautoren, dass diese alternativen Bewertungen, die sich aus den verschiedensten Quellen wie sozialen Medien speisen, wie eine Black Box sein können. Laut der leitenden Wisssenschaftlerin Lindsay Sain Jones ist es daher notwendig, das Kredit-Scoring-System der USA näher unter die Lupe zu nehmen. Jones und Kollegin Janine Hiller argumentieren, dass der US-Kongress neue Verordnungen erlassen sollte, um alternative Kredit-Scoring-Services daran zu hindern, die Konsumentendaten im Kreditauskunftssystem zu missbrauchen.

Unternehmen, die alternative Kredit-Scoring-Services entwickeln, argumentieren hingegen, dass ihre Produkte unterversorgten Bevölkerungsgruppen den Zugang zu diesen entscheidenden Dienstleistungen ermöglichen. Laut Jones macht die undurchsichtige Art ihrer Geschäfte sie jedoch reif für missbräuchliche Vergabepraktiken. Bei neuen Produkten wissen die Kreditnehmer nicht, welche Informationen zur Berechnung des Scores herangezogen werden. Daher können sie auch fehlerhafte Infos nicht beeinspruchen.

Fragwürdige Praktiken verbreitet

Manche Kredit-Scoring-Unternehmen bieten Konsumenten einen Credit-Boost im Austausch für den Zugang zu ihren früheren Ausgaben bei Strom und Miete an. Jones zufolge gibt es aber wenige Richtlinien, die regulieren, was die Unternehmen mit diesen Infos tun können und wie lange sie sie behalten dürfen. „Der Kredit wurde abgelehnt. Er wird aber gebraucht. Also geben die Menschen alle Daten her, nur um den Score zu verbessern. Die Chance, das Darlehen zu bekommen, kann sich dadurch verbessern oder auch nicht.“

Andere Darlehensgeber sammeln Daten von öffentlichen Dokumenten oder den sozialen Medien, um ohne Wissen des Kunden ein Profil zu erstellen. „Es gibt Unternehmen, die darauf spezialisiert sind, Daten aus Online-Quellen zu beziehen, wie die Profile bei LinkedIn und Facebook. Diese Daten werden dann in das Kreditmodell eingespeist.“ Hier kann es sich um die Bestellhistorie, wo und wann eine Person um einen Kredit angesucht hat, Infos zur Studienzeit und Berufstätigkeit sowie zu den Aktivitäten in den sozialen Medien handeln.

In diesem Fall wissen die Betroffenen nicht, nach welchen Kriterien sie beurteilt werden und können bei Fehlern auch nicht Einspruch erheben. Es gibt Jones nach auch keine Möglichkeit des Einspruchs, wenn es dem Kreditgeber nicht gefällt, wie oft Reisen gemacht oder Kleider gekauft werden. Die Forscherinnen sind auch darüber besorgt, dass viele der Datenpunkte im Zusammenhang mit dem Lebensstil, die Kreditgeber mit der Kreditwürdigkeit in Beziehung setzen, mit Ethnie, Geschlecht, Alter, dem sozioökonomischen Status, der Postleitzahl oder wo eine Person studiert hat, in Verbindung stehen.

Fazit

Das Kredit-Scoring-System der USA durchläuft einen Wandel. Größere Datenmengen und stärkere Modellierungsprogramme erlauben Kredit-Scoring-Anbietern ganz neue Forrmen des Bewertung der Kreditwürdigkeit. Dabei werden auch Daten aus ungewöhnlichen Quellen, wie z.B. aus Social Media verwendet. Besonders betroffen davon sind bedürftige Kunden, die so leichter abgelehnt werden können. Eine Überprüfung ist für die betroffenen Kunden oft nicht möglich. Die genauen Algorithmen bleiben intransparent. Forscher fordern eine genaue Überprüfung und die Festlegung von transparenten Standards. Die Anbieter hingegen argumentieren, dass durch die größere Datenbasis unterversorgte Bevölkerungsgruppen besseren Zugang zu Krediten hätten.

Das könnte dich auch interessieren:
Affenpocken – Ja, es gibt mehrere Fälle, doch Panik ist nicht angebracht
Der größte Vorteil für uns (und ein Nachteil für das Virus): Eine Erkrankung mit Affenpocken ist sichtbar, oftmals milder als normale Pocken und nur schwer übertragbar. – Weiterlesen …

Quelle: Pressetext.com

Unterstützen 🤍

FAKE NEWS BEKÄMPFEN

Unterstützen Sie Mimikama, um gemeinsam gegen Fake News vorzugehen und die Demokratie zu stärken. Helfen Sie mit, Fake News zu stoppen!

Mit Deiner Unterstützung via PayPal, Banküberweisung, Steady oder Patreon ermöglichst Du es uns, Falschmeldungen zu entlarven und klare Fakten zu präsentieren. Jeder Beitrag, groß oder klein, macht einen Unterschied. Vielen Dank für Deine Hilfe! ❤️

Mimikama-Webshop

Unser Ziel bei Mimikama ist einfach: Wir kämpfen mit Humor und Scharfsinn gegen Desinformation und Verschwörungstheorien.

Abonniere unseren WhatsApp-Kanal per Link- oder QR-Scan! Aktiviere die kleine 🔔 und erhalte eine aktuelle News-Übersicht sowie spannende Faktenchecks.

Link: Mimikamas WhatsApp-Kanal

Mimikama WhatsApp-Kanal

Hinweise: 1) Dieser Inhalt gibt den Stand der Dinge wieder, der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung aktuell
war. Die Wiedergabe einzelner Bilder, Screenshots, Einbettungen oder Videosequenzen dient zur
Auseinandersetzung der Sache mit dem Thema.


2) Einzelne Beiträge (keine Faktenchecks) entstanden durch den Einsatz von maschineller Hilfe und
wurde vor der Publikation gewissenhaft von der Mimikama-Redaktion kontrolliert. (Begründung)


Mit deiner Hilfe unterstützt du eine der wichtigsten unabhängigen Informationsquellen zum Thema Fake News und Verbraucherschutz im deutschsprachigen Raum

INSERT_STEADY_CHECKOUT_HERE

Kämpfe mit uns für ein echtes, faktenbasiertes Internet! Besorgt über Falschmeldungen? Unterstütze Mimikama und hilf uns, Qualität und Vertrauen im digitalen Raum zu fördern. Dein Beitrag, egal in welcher Höhe, hilft uns, weiterhin für eine wahrheitsgetreue Online-Welt zu arbeiten. Unterstütze jetzt und mach einen echten Unterschied! Werde auch Du ein jetzt ein Botschafter von Mimikama

Mehr von Mimikama

Mimikama Workshops & Vorträge: Stark gegen Fake News!

Mit unseren Workshops erleben Sie ein Feuerwerk an Impulsen mit echtem Mehrwert in Medienkompetenz, lernen Fake News und deren Manipulation zu erkennen, schützen sich vor Falschmeldungen und deren Auswirkungen und fördern dabei einen informierten, kritischen und transparenten Umgang mit Informationen.