So etwas wie ein offener Abschiedsbrief

Autor: Jens | ZDDK | MIMIKAMA

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Ich sitze hier am Kopfende meines Tisches, draußen tummeln sich Schmetterlinge durch, um und über die diversen, recht erbaulich hoch gewachsenen Fliederbüsche, das Wetter ist norddeutsch -sommerlich und ausreichend warm. Ich rühre mir noch einen Kakao an und versuche mich dem einfachen Tagesablauf zu widmen, als erstes ein Blick ins Neuland und dort fix mal durch die Facebook Timeline geschlendert, so dachte ich, einfach mal schauen was die Freunde und Bekannten so treiben.

Aber so wirklich Freude mag dabei nicht aufkommen, was für mich durchaus den Anlass gibt, mich hier mal öffentlich an euch zu wenden, doch vorher ein paar Worte über meine eigene Einstellung und ja, es wird irgendwie ernst an dieser Stelle und auch wenn ich diese Plattform nutze, um diesen Appell zu veröffentlichen, so ist es doch in erster Linie ein Brief, an noch existente Bewohner meiner sogenannten Freundesliste gerichtet, warum klärt sich gleich.

Lange habe ich nachgedacht in den letzten Wochen und bei einem Blick in meine Timeline so einige Male einen heftigen Kloß im Hals und einen Klumpen im Bauch verspürt.

Oft las ich dort den Hinweis von Freunden, dass sie ihre Freundesliste konsequent und ohne Ankündigung ausdünnen würden, wenn manche der dort existenten Personen weiterhin Äußerungen gegen Ausländer oder die Seenotrettung im Mittelmeer in der getanen Weise von sich geben würden. Ich war oftmals dicht davor, es genauso zu handhaben, hatte den Finger schon auf der Maus, doch dann entschied ich mich für einen anderen Weg. Es mag sein, dass dieser Weg falsch ist, es mag sein, dass ich dafür gescholten werde, aber da ich meine Freundesliste auch als Mitglied von Mimikama und Reconquista Internet klein halte, überwiegend gefüllt mit Menschen, zu denen ich eine persönliche Bindung habe, sei es noch aus Schulzeiten oder Studium oder durch neuzeitliches Internet, will ich nicht wahllos ausdünnen. Vielleicht würde ich bei einer Liste von 500 und mehr auf der Liste auch nur noch einfach dreinhauen, aber vielleicht auch nicht, vielleicht liegt es in meinem Naturell einen letzten offenen Versuch zu machen.

Also, lieber Leser, auch wenn ich es hier offen schreibe, angesprochen sind mit „ihr“ immer die aus meiner Freundesliste, aber vielleicht kennt ihr ja selber welche, auf die das zutrifft, dann dürft ihr es gerne teilen.

Eines noch, auch wenn dies so etwas wie ein offener Brief ist, ich werde keine Namen nennen, da die Personen, anders als unsere Politiker, Sportler, Schauspieler etc nicht in der Öffentlichkeit stehen und ich werde sie dort auch nicht hinziehen. Ich denke sie werden es schon wissen, wenn sie gemeint sind.

Wir kennen uns lange, sind weit über die Hälfte des bisherigen Lebens gemeinsam oder zumindest in dem Wissen, den anderen gibt es noch, gegangen. Wir beschritten den Schulweg gemeinsam, durchstriffen die Wiesen unseres Dorfes Sommers wie Winters, erlebten kleine Geschichten mit denen wir lange Abende am Kamin füllen könnten.

Ich weiß noch, wie das Dorf damals vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert klatschte „Schon gehört? Der X hat jetzt eine von DA und die will er auch noch heiraten.“ „Ja und?“ war meine Antwort „Wenn sie sich lieben ist es doch eine gute Idee und geht auch nur die Beiden etwas an, oder?“

So ein Dorf hat ja immer was zu tratschen, wer wüsste das besser als ich, als Behinderter in einem Dorf, alle Augen sind dabei, die alleinerziehende Mutter wird in einem gewissen Maße bemitleidet, grade ausreichend um ihr nicht helfen zu müssen. Aber so ist ein Dorf eben, wenn man fragen würde, könnte man nicht wirklich tratschen und der Spaß wäre schnell vorbei.

Es gab eine Zeit auf Facebook, in meinen Anfängen, da war ich in gewisser Weise wie ihr, schnelllebig, wollte „hier nur Spaß haben“, bis ich eines Tages unter einem meiner geteilten Posts einen Artikel verlinkt bekam, der über den Inhalt meines Posts aufklärte. Ich weiß gar nicht mehr um was es genau ging, es war auf jeden Fall, wie immer wenn man „nur Spaß haben will“ unreflektiert, klick – zack – teilen und weiter. Ich las den Artikel, sprach den Freund an, der ihn mir eingestellt hatte und entfernte den gesamten Post. Nicht etwa, weil ich keinen Spaß mehr haben wollte, aber weil ich den Spaß in ehrlichen, realistischen Bahnen haben wollte, ich wollte die Menschen meiner Freundesliste nicht mit einer Lüge belasten, sie nicht in die Irre führen, wenn ich drauf reingefallen bin, könnten sie ja auch drauf reinfallen, das wäre fatal, ich wollte sie nicht manipulieren und schon mal auf gar keinen Fall mit der Unwahrheit, denn für sich gesehen ist ja die Verteilung einer faktenbasierten Geschichte auch in gewisser Weise ein Manipulationsversuch, gerade in Zeiten wie heute.

Was heutzutage für eine Grütze geteilt wird, geht eigentlich auf keine Kuhhaut mehr, ich kann jeden verstehen, der konsequent löscht, da werden offensichtliche Lügen geteilt und mit „hätte aber so sein können“ verteidigt und eben nicht wieder entfernt. Entschuldigung, das ist kein „hätte aber so sein können“ sondern ein „was kümmert mich die Wahrheit, ich finde diese Lüge muss in die Welt getragen werden“. Die Medienmüdigkeit, die ihr teilweise als Entschuldigung vorschiebt, gilt aber nur für die sogenannten Mainstream Medien, manipulative Medien, die nur eure Ängste bedienen, dürfen weiterhin genutzt und verbreitet werden, schließlich bestätigen sie euch ja nur und versuchen gar nicht erst euer Weltbild zu zerstören, wer Angst hat lässt sich besser fernsteuern.

Aussagen wie „Das wollen wir nicht“ verursachen Juckreiz, es wird dabei nämlich nie gesagt wer „Wir“ sind, oder ist, gerne kommt auch mal „Willst du die ständig um dich“, eine Frage, die mir persönlich Angst macht, denn mit ähnlichen Argumenten wurde auch schon gegen Behindertenwohnheime in Wohngebieten argumentiert.

Habt ihr überhaupt einmal nachgedacht, was der nächste Schritt sein könnte? Dass die derzeitige Zielgruppe irgendwann nicht mehr ausreicht und es dann eventuell wieder vermehrt die Obdachlosen, Behinderten und andere sozial Schwache sein werden, die man nicht ständig um sich haben will…

Habt ihr bedacht, dass diejenigen, deren Lieder ihr singt, indem ihr den von ihnen verzapften Unsinn munter als eure Meinung durch eure Timeline auf meine schubst, eine beängstigende Vorstellung über den Umgang mit behinderten Menschen haben?

Und an dieser Stelle wird euer Umgang damit für mich persönlich, damit macht ihr euch, wenn ihr wirklich diese Meinung vom Ansatz her teilt, wenn ihr euch bereits jetzt so schön manipulieren lasst und gegen die derzeitige Zielgruppe wettert angreifbar, dann wird es ein leichtes sein, euch die nächsten Schuldigen für irgendeine Misere zu präsentieren, gilt das dann in euren Augen für alle anderen Behinderten außer mich, oder werdet ihr die Straßenseite wechseln, wenn wir uns das nächste Mal begegnen, nur um nicht mit mir gesehen zu werden, was gegenüber einem Stein durchs Fenster sicherlich noch eine erträgliche Situation wäre.

Ich will euch nicht vorschreiben, was ihr zu denken habt, das machen bereits andere subtiler als ich.

Ich will eigentlich nur sagen, ich habe euch anders kennengelernt und möchte nur, dass ihr darüber nachdenkt wie ihr reagieren werdet, wenn nicht mehr die Seenotrettungen im Mittelmeer und die Flüchtlingskrise als direktes Zielobjekt vorgegeben werden, sondern arbeitsunwillige Hartz IV Empfänger oder Obdachlose und andere am unteren Ende der sozialen Schiene. Wie reagiert ihr, wenn bei uns wie in den USA geschehen, auf die freie Presse geschossen wird?

Wenn euch dies alles nicht anficht, weil ihr die Flüchtlingskrise und alles drum herum als das Oberthema überhaupt erachtet, wenn euch das Teilen von nachweislich falschen Geschichten ein Markenzeichen von „Weitergabe von Informationen“ darstellt, dann möchte ich mich an dieser Stelle für die Begleitung durch mein Leben bedanken, aber dann ist es besser, wenn wir fürderhin getrennte Wege gehen. Nicht etwa weil ich euch nicht mehr leiden kann, nein, schlimmer, ich kann nicht mit ansehen, wie ihr immer mehr verbittert und eine Mauer um eure Seele aufbaut, ich will einfach nicht miterleben, wie euch der Hass zerfrisst, dafür seid ihr mir als Menschen zu wertvoll, aber ich muss leider aufgeben, weil ich euer inneres Selbst nicht mehr erreichen kann.

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