Norderney oder Sylt? Hauptsache Hamburg! (Teil 5)

Autor: Jens | ZDDK | MIMIKAMA

MIMIKAMA

Teil 5

Was bisher geschah

Henriette und Giesbert wurden Zeugen einer geographischen Lehrstunde und treffen neue Freunde.

Die drei, also Henriette gemeinsam mit Giesbert und dem jungen Mann, verbrachten recht muntere Tage in dem Ort, der einstmals von „Cats TV“ mit dem Worten „Ich gehe nicht mehr nach Koxhaven“ besungen wurde, Die drei passierten die berühmt-berüchtigten „30.000 braunen Körper“ und wanderten die Promenade entlang; meist endete der Weg aber irgendwie bei „Rudi“..

Doch eines Tages packte sie die Unternehmungslust und sie zogen weiter, viel weiter am Strand entlang; es roch nach diversen Sorten Sonnenschutzmitteln, dennoch gab es Sonnenbrände in den unterschiedlichsten Formen und Graden zu bewundern.

Schließlich erreichten sie ein Schild, auf dem angekündigt wurde, dass nachfolgend, also hinter dem Schild, der Bereich derer beginnt, die der Freikörperkultur anhängig sind, sie wollten schon umkehren, als sie Zeuge eines interessanten Vorfalles wurden: Ein Vater, dem Dialekt nach ebenfalls aus dem Mittleren Westen der Republik, ereiferte sich darüber, dass eine ältere Frau sich erdreistete, ihren nicht mehr taufrischen Körper im Evaskostüm zu zeigen. Ohne sie direkt anzusprechen, polterte er etwas über Ästhetik, Falten, Schamgrenzen und äußerte die Sorge, sein Junior könne einen Schock fürs Leben bekommen; in dem Moment strafften sich Giesberts Schultern, und er machte abrupt kehrt, stampfte auf dem Mann zu, schaute ihn sich von oben bis unten an, hob eine Augenbraue und gleichzeitig seine Stimme:

„Hören sie mal mein Gutester, sie stehen allen ernstes hier, in einem etwas zu kleinen, vor allem aber zu engen Schiesser–Feinripp- Trägerhemd, den Bauch über einer blauen etwas ausgeblichenen, in die Kimme rutschenden Sporthose hängend und halten der Welt Vorträge über Ästhetik? Sind ihnen eventuell zwischen dem zweiten und dritten Bier die Schilder dort drüben aufgefallen, die sind da nicht zum Spaß aufgestellt worden.
Dort drüben,“ er deutete Richtung FKK-Gelände, „frönen die Anhänger der Freikörperkultur eben genau dieser und liegen nackt herum. Dass sie jetzt diesen Platz hier für sich als Sonnenfleckchen auserkoren haben, kann bedeuten, dass nirgends anders mehr einer zu finden war, oder aber auch, dass sie sich zum Bier noch den Anblick einer jungen attraktiven Dame erhofft hatten. Die Herrschaften auf der anderen Seite der Buschreihe laufen aber nicht nackt herum, weil sie sich schön finden, oder um Biertrinkern als Lustobjekt zu dienen, sondern weil sie sich so wohl fühlen und ihre natürliche Nacktheit genau dort am Strand ausleben können. Sollten sie sich also tatsächlich Sorgen um das Seelenheil ihres Sprösslings machen, kann ich ihnen nur eine Standortverlagerung weiter nach Döse empfehlen.“

Sprach‘s und drehte dem Mann den Rücken zu; dieser stand noch einen Moment still da und schaute ihm mit offenem Mund nach,  eine Hand umkrampfte die Bierdose, die andere die Tageszeitung mit vier Buchstaben.

Der junge Mann grinste Giesbert breit an:

„Saubere Aktion, weißt du eigentlich was das Schlimmste an diesen blauen Sporthosen ist?“

„Nein, was denn?“

„Mann kann sich noch so viel Mühe geben, immer hängt ein Klöten raus, meistens der Linke..“

Hinter Giesbert knickte der Mann in der Mitte ein, presste die Beine zusammen und die Zeitung vor sich.

Henriette sah sich um:

„Ja, aber bei dem hing doch gar keiner raus.“

Der junge Mann nickte:

„Das wissen wir drei,“ nickte er, „er jedoch kann es nicht sehen, mit der Hand kommt er an der Plautze auch nicht mehr vorbei und seinen Stöpsel wird er auch nicht fragen, hinzu kommt, wenn ich richtig gesehen habe, dass er weder Handtuch noch Decke dabei hat, die er sich mal eben um die Hüften wickeln könnte. Der ist erstmal beschäftigt.“

Die drei kalauerten munter vor sich hin, der Tag neigte sich dem Abend zu, und so lenkten sie ihre Schritte Richtung, ja genau, Bierwagen und Rudi, dort gab es auch die leckersten Fischbrötchen.

Zusammen mit dem jungen Mann verbrachten Giesbert und Henriette den Rest des Urlaubs, also nicht Tag und Nacht, aber man traf sich regelmäßig, meist abends an Rudis Bierwagen, über die Jahre hatte sich so eine gute Freundschaft mit gegenseitigen Besuchen entwickelt.

Manchmal redeten Giesbert und Henriette sogar über einen Umzug dorthin. Das ginge doch dann aber entschieden zu weit, schließlich lebten die zänkischen Einwohner dieses Fleckchens Erde von zahlenden Gästen, wovon sollten die denn leben, wenn plötzlich alles da hin zieht? Die Neuen wollen dann wohlmöglich auch vom Tourismus profitieren und alle erbaulichen Vergünstigungen der Einheimischen ebenfalls für sich beanspruchen, wo soll das denn dann bitte schön hinführen? „Leben da wo andere Urlaub machen“, schön und gut, aber wenn alle da leben, wer soll denn dann  da Urlaub machen?

Ein Rumpeln kündigt die Ankunft eines Austauschgrüncontainers an; der erste ist voll, der zweite wird es bald sein, das Stimmengewirr der sich einer gemeinsamen Kommunikation hingebenden Nachbarschaft wird um Nuancen lauter, irgendwie muss man ja das Gerumpel übertönen. Mein Durst nimmt zu, also nehme ich Kurs auf mein Kopfende ; die Fliege hat nicht auf meinen Rat gehört, sich wieder ins Glas begeben, ein Fliege gewordener David Hasselhoff scheint ihr noch zu Hilfe geeilt zu sein; zumindest treiben die beiden recht dicht beieinander im Kakao umher, fast so als wollte der eine den anderen retten. Ich notiere für mich „Kakaobecher mit Deckel“ auf dem verinnerlichten Einkaufszettel und freue mich auf den in wenigen Minuten eintreffenden Besuch, wir werden als erstes etwas trinken.

– Ende –

Teil 1

Teil 2

Teil 3

Teil 4

 

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