Einmal Poké to go, bitte, aber ohne Sahne

Autor: Jens | ZDDK | MIMIKAMA

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Mimikama-Kolumne: “Ich sitze hier am Kopfende meines Tisches”. Bei dieser Kolumne, werden Themen aus dem Netz mit einem Hauch Ironie beleuchtet. Von Jens H., mimikama.org

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Da sitze ich hier am Kopfende meines Tisches im Garten tummeln sich immer noch die Schmetterlinge, ja der Sommerflieder und seine Anziehungskraft, an dieser Stelle geht mein besonderer Dank an die als Christian und Xaver, die sturmgewaltig den Garten in Windeseile umgestaltet, den Zaun in alle Winde verteilt und einige Stellen im Beet freigelegt haben, ohne ihre Inspiration und den von ihnen verursachten Verlust an Grünpflanzen im Garten, wäre ich nie auf die Idee gekommen ein paar mehr Sommerflieder anzupflanzen, was mir jetzt alljährlich den Besuch von Schmetterlingen in Kompaniestärke beschert.

Also draußen flattert und schmetterlingt es bunt durcheinander und ich bin drinnen wieder mit meinen Gedanken, eine durchaus bedenkliche Situation, wobei es nichts helfen würde, wenn draußen nichts flattern würde, denn der Gedanke umschwirrt mich schon seit Tagen, werde ich eigentlich durch Pokémon GO diskriminiert? Immerhin heißt es GO, aber ich einige mich mit mir auf die freie Übersetzung „unterwegs“ oder „zum Mitnehmen“. Wobei wir ja feststellen müssen, dass sich unsere Sprache gerade in den letzten Jahrzehnten einem schnellen Wandel unterzogen hat, gefühlt schneller als in den Jahren davor. Der Latte Macchiato schwappte zwar nicht aus der Tasse aber dennoch zu uns herüber. Aus Kaffee zum Mitnehmen, oder Kaffee außer Haus, wurde Coffee to go. Es entstanden wundersame Verkaufsschilder „Coffee to go auch zum Mitnehmen“, bis heute frage ich mich, war das Absicht? Zum Morgenkaffee zum Mitnehmen, oder Morgenkaffee to go, gesellte sich, ja ihr ahnt es bereits und ihr habt recht, die Morgenlatte für 8,50€, Kaffeetrinker erschreckt der Preis, ich als Kakaotrinker frage mich, wer will denn sowas kaufen? Tschuldigung, aber ein Kalauer muss einfach sein „überlegt einfach mal wieviele heutzutage mit einer Morgenlatte zur Arbeit gehen“, so reicht! Aus! Sitz! Platz! Vorbei! Ende!

Herdentiere

Der Mensch ist ja bekanntlich ein Herdentier, also strömen jetzt Massen durch die Felder, Forsten und Gassen, auf der Suche nach den kleinen Pixelungeheuern. Wisst ihr was? Ich gönne ihnen diesen Spaß, so kommen viele Stubenhocker doch endlich mal an die frische Luft, das ist sozusagen eine Massenbewegung, bei einzelnen sogar alleine, sozusagen eine Solo – Massenbewegung, wäre es für mich auch, aber mich bewegt ja der Rolli. Ich beteilige mich nicht an dem Hype, weil ich andere Spiele bevorzuge, weil ich, wenn ich draußen fernab meines Kopfendes unterwegs bin, mich auf meinen Weg konzentriere, dass bedeutet unter anderem für meine Freunde und Bekannte, sie müssen sie mir schon in den Weg werfen, damit ich sie sehe. Mein Blick gehört dem Boden und den Beinen vor mir, damit ich nicht durch Schlaglöcher rumpel, die wirken sich schmerzhaft auf das Popometer aus, und damit ich nicht anderen Menschen in die Hacken roller, Kinder rennen auch gerne mal vor mir rum, nicht absichtlich sie kreuzen einfach den Weg, so ein Rolli kann aber durchaus Schmerzen bereiten also bin ich lieber bremsbereit, so von wegen vorausschauend fahren, rechts vor links, Gegenverkehr, Tiere auf der Fahrbahn, plötzlich anhaltende Fußgänger und dergleichen, deshalb schaue mir nicht das Volk an, das an mir vorüberzieht und kann ich mich auch nicht auf irgendein Pixelmonster einlassen. Von mir aus sollen sich die anderen bewegen.


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Eine vergleichbare Massenbewegung gab es mal mit diesen Skistöcken ohne Skier, ohne Schnee, gut ohne Schnee ist bei uns im Norden keine allzu große Kunst, das Wedeln mit den Stöckern umso mehr. Meine Güte da sah man Schwärme von flügellosen Stockenten durch die Straßen flanieren, aber damals waren es noch andere, sichere Zeiten, da konnte sich eine Frau auch notfalls alleine auf die Straße wagen, so zumindest wollen uns bestimmte Meinungsstrukturen und -strömungen freimütig erklären. Natürlich konnten sie das, nur ein ausgemachter Dämel würde sich einer Frau in unlauterer Absicht nähern, die mit zwei spitzen Stöckern ausgerüstet ist und sowieso gerade damit in der Botanik rumfuchtelt als ob sie auf dem Schulhof Müll aufpiekt. Waren es zunächst nur einige wenige, die auch in relativ unauffälliger Sportkleidung einher marschierten, so zogen sie später in spezieller Spezialwäsche durch die Lande, diese war meist teurer als normale ebenso geeignete Sportkleidung, aber man wollte sich ja von der Masse abheben, während man einem Massensport huldigte, nur um schlussendlich die Stöcker mehr oder weniger elegant durch die Gegend zu staken, oder wie eine flügellahme Ente, die Stöcker nach hinten gestreckt, neben den Leidensgenossinnen und Leidensgenossen einherzuwandern. Überholt wurden sie dabei von, in aus der Mode gekommenen Anzügen, gekleidete Senioren, die mit jeweils einem Gehstock aus Urgroßvaters Zeiten ausgestatten, flotten Schrittes, den Kopf mit einem zum Anzug passenden Hut bedeckt, plaudernd an ihnen vorbeizogen, als würden sie stehen. Gut, die Senioren zog es zumeist nur zum Frühschoppen oder Kartenspielen, während die Stockenten etliche Kilometer abrissen, aber auf kurzer Strecke hatten die Senioren die bessere Beschleunigung. Auch ihnen habe ich den Spaß gegönnt, selbst wenn meine Beschreibung den einen oder anderen Leser das Gegenteil vermuten lässt, nein wirklich sollten sie es doch machen, sie haben niemandem damit geschadet, meistens, vielleicht gab es mal eine Berührung mit dem Stecken, aber dann unabsichtlich und es folgte eine Entschuldigung, also alles gut. Kurze Zwischenfrage, sie sei mir gestattet, das Ganze wurde ja als Nordic Walking bekannt, wenn jetzt eine Person ständig und immer hinter derselben Person her stöckert, nennt man das dann Nordic Stalking?

Deutsche und ihre Massenbewegungen

Überhaupt kennen wir uns in Deutschland mit Massenbewegungen aus, denken wir nur an den ersten Mai, oder die Vatertagstouren, mit Bollerwagen ausgerüstete Horden von Männer und heranwachsenden Jungs, ziehen eben jene Bollerwagen, welche mit Getränken unterschiedlichen Alkoholgehaltes, also von 0 bis huiiii, beladen wurden, hinter sich her und bleiben, nach einem bislang nicht wirklich entschlüsselten Algorithmus, und somit für den uneingeweihten Betrachter schlicht willkürlich stehen, um eine geheime Botschaft von sich gebend, den im Bollerwagen mitgeführten mehr oder minder geistigen Getränken zuzusprechen. Ihrem Zustand ist dies natürlich nur bedingt zuträglich also verschiebt sich der Algorithmus spontan, was eine Entschlüsselung unverhältnismäßig erschwert, ebenso wird ihre geheime Botschaft noch geheimer, aber sie geben nicht auf und verfolgen weiter ihrem vorgegebenen Ritualweg. Schon tapfere Burschen, die da unterwegs sind.

Das eigentliche Thema wiedergefunden

Ich komme nicht nur vom Thema  ab, sondern auch mit mir überein GO reicht nicht für eine Diskriminierung, aber vielleicht das Spiel an sich, oh ja das hat durchaus bestes Diskriminierungspotential, die Spieler laufen, radeln, joggen, autofahren durch die Weltgeschichte und sprinten dann auch mal durch fremde Vorgärten, in Kirchen, auf Friedhöfe, auf Gebäude, unter Gebäude, auf Klippen, an den Strand, zumindest teilweise Bereiche in die ein Rolli nicht, oder nur sehr schwer vordringen kann, ich bin ja nicht die Enterprise „to boldly go where no man has gone before“, ich bin durchaus sturmfest und erdverbunden konstruiert, wobei aber das Hauptaugenmerk auf festen, wirklich festen Untergrund gelegt wurde. Bei ihren Wanderungen und gewagten Exkursionen finden die Spieler nicht immer nur Pokémon nein auch gruseligere oder seltsamere Sachen, Wasserleichen, ausgesetzte Tiere, steile Abhänge, begegnen seltsam gewandeten Figuren, die Metallhüte tragen, an denen allerlei Blattwerk verwoben wurde, welche mit mittlerer Präzision versuchen, von einem wichtig drein blickenden Teilnehmer der Exkursion, vorher ausgerufene Ziel zu treffen, ob der wichtige, zuvor durch Streichholz ziehen oder einen Abzählreim auserkoren wird, ist mir nicht bekannt., Laternenmasten, Teiche und andere für den außenstehenden Betrachter unterhaltsame, aber für sie selber durchaus, peinliche, schmerzhafte oder verstörende, Dinge. Ich konsumiere die Berichte über derlei Begebenheiten, ja es ist mit Sicherheit eine gewisse Art des Voyeurismus, wenn ich, als naturbedingt unbeteiligter, naturbedingt, zum einen durch die körperlichen Voraussetzungen, oder eben das Fehlen jeglicher körperlichen Befähigung Zäune zu überklettern (so als Beispiel), aber auch die mangelnde mentale Bereitschaft dazu mich auf ein solches Spiel einzulassen, aber wirklich wenn es allen anderen Spaß bereitet dann hat es eine absolute Daseinsberechtigung. Fragwürdig ist dann nur der Umgang des Einzelnen damit, ich will gar nicht darüber nachsinnen, ob es etwas von den Lemmingen hat, wenn alle auf ihr Smartphone starrend durch die Walachei stapfen, das haben sie schon vorher gemacht, da hat sich kaum etwas dran geändert. Viel mehr bereitet mir Sorgen, dass sie dabei noch unachtsamer sind als ohnehin schon.

ja, aber früher…

Wer will schon ständig Vergleiche mit früher hören, früher hatten wir noch einen Kaiser, oder wohnten noch in Höhlen, aber zwischen dem „früher“ und heute gab es eine Zeit, das waren Mann oder Frau, oftmals ebenso unachtsam wie unsere Pokémon Spieler heute, nur nicht so ausdauernd dabei. Frühjahr, die Bekleidung wurde den Temperaturen entsprechend leichter, luftiger, lockerer (klingt jetzt fast wie Puddingwerbung), der holden Weiblichkeit boten sich muskulöse Oberarme in Muskelshirts, im Gegenzug dazu den Männern, Beine bis zum Boden. So rannten hin und wieder sowohl Männer als auch Frauen durchaus zielstrebig gegen einen eigens zu diesem Zweck errichteten Laternenpfahl, eine urplötzlich auftauchende Litfaßsäule, auch mal gegen ein parkendes Auto oder Fahrrad, aber eben nur hin und wieder, wohingegen die Pokémon Attacken auf die Gesundheit der Spieler ja scheinbar tagtäglich in unterschiedlicher Ausprägung stattfinden.

Ist gar Pokémon GO eine Art Überlebenstest? Vorentscheid für den Darwin Award? Ich glaube nicht, denn die, denen jetzt das eine oder andere schmerzhafte Missgeschick widerfährt, hätte es früher oder später sowieso erwischt, nur wäre es nicht so groß durch die Presse gegangen, von nahezu 99%, naja 98% dieser Missgeschicke hätten wir nichts erfahren. Es ist wie es ist, ich bin mit meiner Situation ja nicht immer zufrieden, aber gerade jetzt verspüre ich einen Hauch von Ruhe und kann danke sagen, dafür, dass ich nicht laufen kann, dafür, dass ich kein Interesse an dem Spiel habe, man überlege sich nur mal was für einen peinlichen Lapsus ich mir geleistet hätte, obwohl Das mit der Schießübung wäre schon schwer zu toppen gewesen. So aber bleibe ich von diesen Dingen verschont und blamiere mich auf andere Weise, mal laut mal leise.

Los holt sie euch

So zieht denn los und fangt die Pixelmonster, aber passt um alles in der Welt auf Euch auf, achtet auf den Straßenverkehr und alle anderen Hindernisse, denn am Ende sind es alles nur Pixel und wenn es Euch erstmal erwischt hat, könnt ihr nicht einfach nur einen Spielstand neu laden, dann kann es sein, dass das Bein ab ist. Ich gönne Euch den Spaß, ich schau derweil auf die Erscheinungsdaten der Spiele, die mich interessieren, seufze leise und übe mich in Geduld.

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