Knapp 60.000 Facebook-Nutzer gefällt es, wenn sie veräppelt werden. (1 Like = 40 Cent, 1 Kommentar = 80 Cent, 1x Teilen = 1 Euro)

Autor: Tom Wannenmacher

Knapp 60.000 Facebook-Nutzer dürfte es gefallen, wenn sie von anderen User veräppelt werden.

Zwar stammte nachstehender Statusbeitrag nicht aus dem deutschsprachigen Raum, aber unserer Erfahrung nach wird es nicht lange dauern, bis dieses Bild auch den Weg zu uns findet.

Es geht wieder einmal um ein krankes Kind, für das angeblich gespendet wird, sobald ein User dem Beitrag ein „Gefällt mir“ verleiht, ihn teilt oder kommentiert.

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Der User schreibt darunter:

Ky femija ka nje semundje te keqe dhe google i ofron :
1like = 40cent
1koment = 80 cent
1share = 1euro
Allahu i ndihmofte .. Amin!

Bedeutet so viel wie, dass dieses Kind an einer schlimmen Krankheit leidet  und das GOOGLE für diverse Interaktionen einen gewissen Geldbetrag bezahlen würde. Also

1 “Gefällt mir” hat einen Wert von 40 Cent
1 “Kommentar” hat einen Wert von 80 Cent und
pro “Teilung” gibt es 1 Euro

Aktuell (22.4.2015 / 10:01 Uhr) hat der Beitrag mittlerweile 59.063 “Likes”. Würde man dies nun mit den erwähnten 40 Cent multiplizieren, dann wären dies bereits 23.625,20 EUR die Google nun bereits zu bezahlen hätte.

BLÖDSINN!

Es ist absurd zu glauben, dass Google oder Facebook jemandem einen Geldbetrag für einen “Klick” bezahlen würde. Solche Statusbeiträge kennen wir bereits seit 4 Jahren.

Hier einige Beispiele:

image
Verweis: https://www.mimikama.org/allgemein/das-baby-mit-der-groen-narbe-am-brustkorb/

Oder das wohl berühmteste Facebook-Baby aller Zeiten:

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Verweis: https://www.mimikama.org/allgemein/fake-baby-mit-gesichtstumor/

Welches Ziel verfolgen jene User, die solche Beiträge auf Facebook veröffentlichen?

Diese User leiden an einer Krankheit. Diese nennt sich “Likegeilheit”

Denken die “Teiler” wirklich, dass Facebook hier nur einen Cent bezahlen würde?

Wir können uns noch an Aktionen erinnern (bevor es das Internet, geschweige Facebook gab), als man man “Schleifen” von Schokoladentafeln sammeln konnte, damit dann jener Konzern einem behinderten Menschen einen Rollstuhl finanziert, und auch diese Aktionen waren ein Fake. Oder an die unzähligen Kettenbriefe, welche über den Postweg gekommen sind usw.

Warum also werden diese Fotos veröffentlicht?

1.) Entweder haben jene Seiten, die solche Fotos veröffentlichen, zu wenige “Fans” und hoffen, durch diese Aktion mehr Fans zu bekommen oder
2.) werden hier auf gut Deutsch Facebooknutzer nur “verarscht” und die Ersteller können sich dann vor lauter Lachen kaum noch in Ihren Sesseln halten, da Ihr Foto ja über 100.000x geteilt wurde?

Warum teilen andere Nutzer solche Fotos?

Zu dieser Frage haben wir zwei mögliche Antwort gefunden!
1.) Wahrscheinlich haben die “Teiler” das Gefühl, etwas “Gutes” getan zu haben oder (Clicktivism)
2.) “Teiler” verlassen sich hier auf die “Glaubwürdigkeit” des Posters – da man ja eigentlich mit solchen Fotos keine Scherze treibt.

Wer ist aber das Kind auf dem Bild?

Das Foto selbst stammte aus dem Jahre 2012 und der Junge heißt Casen und kommt aus Amerika. Das abgebildete Kind leidet wahrlich an einer seltenen Gefäßkrankheit. Davon sind auf der gesamten Welt nur 14 Personen betroffen und man darf diese nicht berühren, denn durch die Berührung entstehen schlimme Schmerzen und es kann auch zu Atemnot führen!

Eine Operation ist / war nur in Belgien möglich und die Familie musste umziehen. Für dies wurden damals wirklich Spenden angenommen.

Verweis: http://abcnews.go.com/Health/baby-rare-disease-closer-life-saving-treatment-belgium/story?id=17491416

Aber diese kamen nicht durch “Likes” und Zahlungen von Google zustande, sondern von besorgten Menschen, die von dieser Geschichte 2012 erfahren haben und unterstützt haben.

Armseliger Ersteller!

Unserer Meinung nach, müsste der Ersteller des Beitrages gleich einmal eine Geldstrafe in der Höhe von oben angeführten 23.625,20 EUR bekommen, die er dann sofort an die Familie zu bezahlen hätte.

Er missbraucht hier ein geschütztes Foto und die Gier nach Likes ist so groß, dass er nicht dabei bedenkt, wie sich die Familie und das Kind dabei fühlt, wenn dieses Foto missbraucht wird.

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