Nein, Kinder müssen in der Schule keine Nackten anfassen!

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Autor: Claudia Spiess

Nein, Kinder müssen in der Schule keine Nackten anfassen!
Nein, Kinder müssen in der Schule keine Nackten anfassen!

Ein Foto und der dazu gepostete Text werfen Fragen auf, warum ein Kind hier vor einem Nackten kniet.

Rund um einen nackten Mann ist eine Gruppe von Menschen zu sehen. Direkt zu Füßen des Mannes erkennt man ein Mädchen.

Der Text unter dem Bild stellt eine schockierende Behauptung auf. Diese Szene soll sich in einer Schule abspielen. Das Mädchen musste hier angeblich den nackten Mann, der auf dem Boden liegt, anfassen.

Um dieses Bild handelt es sich:

Screenshot Facebook Beitrag
Screenshot Facebook Posting

Im Zusammenhang mit dem Text soll hier wohl die Vorstellung entstehen, dass die Frau, die ebenfalls auf dem Boden kniet, dem Mädchen zeigt, wohin es fassen soll. Oder aber sie war selbst dabei, den nackten Mann anzufassen.

Woher stammt das Foto mit dem Nackten?

Aufgenommen wurde es in keiner Schule, sondern im MAM, dem Museum of Modern Art in São Paulo. Hier wurde zum 35. Jubiläum der brasilianischen Kunst Ende September 2017 „La Bête“ präsentiert.

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Bei dem nackten Mann handelt es sich um den Tänzer und Choreografen Wagner Schwartz. Was hier inszeniert wurde, war eine Interpretation aus der Serie „Bichos“ („Beasts“) von Lygia Clark. Hier konnten geometrische Metall-Figuren dank angebrachter Scharniere individuell verändert werden.

„La Bête“ war eine interaktive Performance, das Publikum fungierte als Teilnehmer, als „Gestalter“. Jede Aufführung erzählte eine andere Geschichte – je nachdem, wie das Publikum handelte. Und anstatt der Metall-Figuren war es der nackte Wagner Schwartz, dessen „Scharniere“ durch den Einfluss des Publikums andere Neigungen oder Winkel erhielten und ihn so in immer andere Posen versetzten.

Das Foto ist ein Bild aus einem Video, das man hier finden kann. In diesem erkennt man, dass das Mädchen erst einen Finger und dann den Fuß des Nackten berührt.

Die Teilnahme des Publikums von „La Bête“ war freiwillig. Die Personen selbst hatten die Wahl, ob sie die Szene betreten und teilnehmen oder doch in der Publikums-Rolle verbleiben möchten, wie Snopes hier berichtete.

Massive Gegenreaktion

Das Video und auch die Bilder daraus gingen viral und lösten eine Welle der Empörung aus. Dem Museum wurde Pornografie vorgeworfen, es würde „Pädophilie ausgelöst werden“. Der Künstler und auch das Museum würden „im Dienste Satans“ handeln.
Sogar eine Online-Petition für die Schließung des Museums wurde eingerichtet.

Von der Staatsanwaltschaft São Paulo wurde eine Untersuchung eingeleitet. Der Künstler, die Kuratoren des Museums, die Mutter des Kindes wurden zu Aussagen aufgefordert.

Das Museum gab eine Stellungnahme auf Facebook ab:

„Das Museum of Modern Art von São Paulo berichtet, dass die Aufführung „La Bête“, die auf Facebook-Seiten in Frage gestellt wird, bei der Eröffnung des Panorama da Arte Brasileira in einer einzigartigen Präsentation stattfand.
Der Raum wurde auf dem Inhalt der Präsentation, einschließlich der künstlerischen Nacktheit, entsprechend dem von der Institution regelmäßig angewandten Verfahren zur Information der Besucher über sensible Themen ordnungsgemäß gekennzeichnet.
Die damals präsentierte Arbeit hat keinen erotischen Inhalt und ist eine interpretative Lesart von Lygia Clarks Bicho, die historisch für ihre interaktiven künstlerischen Aussagen anerkannt ist.
Es ist wichtig zu beachten, dass das auf digitalen Plattformen präsentierte Material diesen Kontext nicht darstellt und nicht darüber informiert, dass das im Video gezeigte Kind von seiner Mutter begleitet und beaufsichtigt wurde. Hinweise auf die Unzulänglichkeit der Situation sind das Ergebnis von Fehlinformationen, Verzerrungen des Kontexts und der Bedeutung der Arbeit.
MAM bekräftigt, dass es besonderes Augenmerk darauf legt, die Öffentlichkeit auf den Inhalt seiner Initiativen auszurichten und auf sensible Themen aufmerksam zu machen.
Das Museum bedauert die Interpretationen und Äußerungen von Hass und Einschüchterung der Meinungsfreiheit, die sich schnell über soziale Netzwerke verbreiteten.
Die Institution glaubt an Dialog und Pluraldebatte als einen Weg des Zusammenlebens im demokratischen Umfeld, solange sie von Rationalität und dem richtigen Verständnis der Fakten geleitet werden.“

Fazit

Das Foto, das den nackten Mann zeigt, vor dessen Füßen ein Mädchen kniet, ist echt. Jedoch wurde es in keiner Schule aufgenommen. Es zeigt eine interaktive Kunst-Performance und hat nichts mit „Kindesmissbrauch von Linksgrünen“ zu tun.

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Quelle: Snopes.com
Artikelbild: Facebook Screenshot
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