Keine ertrunkenen Kinder am Rücksitz eines Autos

Autor: Claudia Spiess

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Keine ertrunkenen Kinder am Rücksitz eines Autos
Artikelbild: Facebook Screenshot

Ein Facebook-Posting über zwei Kinder, die angeblich am Rücksitz eines Autos ertrunken wären, ruft heftige Emotionen bei den Nutzern hervor.

Rund vier Wochen nach der Flutkatastrophe in Deutschland laufen immer noch Aufräumarbeiten. Die Berichte werden weniger, diverse Gerüchte leiser. Doch eine Behauptung steht seit einigen Wochen im Raum und wird nach wie vor häufig in sozialen Medien geteilt: Zwei Kinder sollen auf dem Rücksitz eines Autos, das aus der Ahr geborgen wurde, ertrunken sein.

„Das war mal ein 500er Mercedes… hat ein Baggerfahrer heute früh aus der Ahr gezogen. Auf der Rückbank waren zwei Kindersitze… mit zwei kleinen Kindern. Der Baggerfahrer ist kollabiert.“

Ertrunkene Kinder

In Rheinland-Pfalz liegt die Zahl der Toten mit Stand 11. August bei 141, sieben Personen gelten noch als vermisst. In Nordrhein-Westfalen sind 48 Menschen gestorben, es gibt keine Vermissten mehr.

AFP hat am 9. August direkt beim Krisenstab in Rheinland-Pfalz nachgefragt, wo sämtliche Hilfsorganisationen wie Feuerwehr, Polizei und auch Bundeswehr zusammenlaufen. Leichenfunde werden der Polizei gemeldet, teilte der Polizeisprecher Ulrich Sopart bei einem Anruf durch AFP mit. Bezugnehmend auf die angeblich gefundenen Kinder in einem Autowrack erklärt er weiter:

„Der von Ihnen beschriebene Vorgang ist der Polizei nicht bekannt. Ich habe das soeben nochmals prüfen lassen – wir haben an keiner Stelle im Einsatzraum zwei Kinderleichen in einem Fahrzeug aufgefunden.“

Auch liegen keine Informationen zu diesem Autowrack oder dem im Posting genannten Baggerfahrer vor. Sopart zweifelt an der Echtheit der Behauptung:

„Es handelt sich vermutlich erneut um eine Falschmeldung, wie sie in den letzten Tagen aus unerfindlichen Gründen immer wieder aus dem Internet und aus den sozialen Netzwerken aufkommt.“

AFP hat dazu am selben Tag im Innenministerium von Nordrhein-Westfalen angefragt, wo Sprecherin Katja Heine in einem Mail bestätigte, dass es keine Kinder unter den Toten gegeben hätte.

Weiters hat AFP Christian Jäger, Geschäftsführer des Bestatterverbandes Rheinland-Pfalz, zu den Behauptungen gefragt und erhielt folgende Antwort per Mail:

„Wir haben keine Kenntnis von einem solchen Vorfall und würden Facebook-Posts ohne weitere Quellenangaben auch grundsätzlich jedwede Glaubwürdigkeit absprechen.“

Mercedes 500

Weiters kann nicht mit Sicherheit bestätigt werden, dass es sich bei dem abgebildeten Fahrzeug tatsächlich um einen Mercedes 500 handelt. Nach Anfrage bei Mercedes direkt erklärte Sprecher Markus Nast, dass „wir das Wrack nicht genau bestimmen können“.

Fazit

Es gibt keine Bestätigung von offiziellen Behörden. Weder die Polizei, noch das Innenministerium Nordrhein-Westfalen oder der Bestatterverband Rheinland-Pfalz kann den Fund von zwei Kinderleichen im Fond eines Autowracks bestätigen.

Weiters gab die Sprecherin des Innenministeriums an, dass unter den Toten der Hochwasserkatastrophe keine Kinder waren.

Informationen zu dem im Beitrag genannten Baggerfahrer liegen der Polizei ebenfalls nicht vor.

Ob es sich bei dem Fahrzeugwrack tatsächlich um einen zerstörten Mercedes 500 handelt, kann nicht bestätigt werden.

Es liegt nahe, dass es sich hierbei um eine Falschmeldung handelt, die wohl eher darauf abzielt, ein Chaos im Ablauf der Hilfseinsätze anzuprangern.

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Quelle: AFP
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