Kettenbriefe: Am besten einfach löschen!

Autor: Claudia Spiess

Kettenbriefe: Am besten einfach löschen!
Artikelbild: Von Alex Photo Stock / Shutterstock.com

Kettenbriefe gibt es nicht erst seit dem Computerzeitalter. Früher erhielt man sie per Post, heute als Nachricht auf dem Handy.

Doch seitdem die Kettenbriefe das Internet und soziale Netzwerke „erobern“, steckt oftmals nicht nur Harmloses dahinter.

Gewinnspiele oder Gutscheine

Oft trudeln Nachrichten über WhatsApp herein, in denen man angeblich einen Gutschein für alle möglichen Artikel – meist Markenartikel – erhalten soll, oder sogar diverse Produkte gewinnen kann. Klar, dass diese Nachrichten quer um die ganze Welt reisen, denn eine der Voraussetzungen zur Teilnahme ist meist das Teilen mit einer großen Anzahl von weiteren Kontakten oder Gruppen.

Sieht man sich die Webseiten hinter den Links genauer an, gibt es meist kein Impressum, und auch sonst wirkt alles etwas unseriös. Schließlich geht man doch davon aus, dass, wenn ein namhaftes Unternehmen etwas verlost, dies auch auf der offiziellen Webseite zu finden sein sollte.

Was kann also passieren, wenn man trotzdem mitmacht? Einerseits kann man davon ausgehen, dass man massenhaft Spam erhalten wird. Im schlimmsten Fall könnte man Opfer von Identitätsdiebstahl werden.

Das große Geldgeschenk

Kennen wir doch auch alle. Das große Geld wird angekündigt. Einerseits in Mails, in denen berichtet wird, dass jemand verstorben wäre und man die einzige Person auf der ganzen Welt sei, die einen ähnlichen Namen trägt oder sonstwie mit fadenscheinigen Argumenten in Zusammenhang mit dem angeblich Verstorbenen gebracht wird. Natürlich kennt man diese Person nicht. Und natürlich hat diese Person eine Riesensumme an Geld hinterlassen, wo man nun nicht wisse, wohin damit.

Ebenfalls ein Dauerrenner: Die emotionalen Geschichten. Todkranke Menschen, die Organ- oder Knochenmarkspender suchen. Oder aber Personen, die im Sterben liegen und ihr Geld jemandem vererben möchten. Natürlich geht es auch hier um enorm große Summen.

Antwortet man auf derartige Angebote, geht es an die „Abwicklung“. Da natürlich alles rechtens sein muss, ist es nötig, seine Kontonummer zu übermitteln (für die Überweisung. Ja klar!) und in den meisten Fällen auch eine Kopie eines Personalausweises.

Sehr schön, die Betrüger hinter diesen Geschichten freuen sich. Sie können mit den Daten und den Ausweiskopien krumme Geschäfte machen. Falls man also Besuch von der Staatsanwaltschaft bekommt, darf man sich dann nicht wundern.

Virus- oder andere Warnungen

Nicht zu vergessen die Warnungen vor diversen Kontakten. „Nimm keine Anfrage von „Ute Christoff“ oder „Andrea Wilson“ an!“ Denn angeblich würde dann ein Virus sämtliche Daten löschen.

Warnungen wie die „HIV-Nadel in Bus/Bahn“ kennen wir auch alle. Dass sich diese Geschichten niemals bewahrheitet haben, hinderte die Menschen nicht daran, die Kettenbriefe immer wieder weiterzuleiten.

Viele reagieren hier richtig und löschen die Nachricht. Viele sind „gewarnt“ und wollen auch andere vor einem Fehler bewahren. – Sie leiten die Nachricht weiter. Und weiter. Und weiter….
Es ist also nicht verwunderlich, dass sich manche dieser „Schauermärchen“ bereits seit Jaaaaahren im Netz halten und immer wieder auftauchen.

Horronachrichten

Nicht zu vergessen die Horrornachrichten in Kettenbriefen. Wir erinnern uns an „Momo“ oder „Grusel-Goofy“. Inhalte in den Nachrichten waren der Tod naher Verwandter und das Auffordern zu Mutproben. Schenkt man solchen Nachrichten Glauben, auch aus Angst, weil man meint, es könnte tatsächlich etwas passieren, kann das fürchterlich ins Auge gehen.

Einige der Aufgaben, die hier gestellt wurden, könnten im schlimmsten Fall tödlich enden. Erhält man solche Nachrichten, ist eine Meldung bei dem jeweiligen Netzwerk oder Messengerdienst unumgänglich. Außerdem kann auch eine Anzeige bei der Polizei Sinn machen, wenn in irgendeiner Form Gewalt angedroht wird.

Pyramiden- oder Schneeballsystem

Immer wieder tauchen Kettenmails oder Aufrufe auf Facebook auf, die nach dem Pyramiden-Prinzip funktionieren. Eine Person startet und versendet beispielsweise ein kleines Geschenk oder einen kleinen Geldbetrag. Jeder Empfänger wird dann aufgefordert, dies ebenfalls zu tun und es an die erste Adresse zu schicken. Und so setzt sich das immer weiter fort.

Versprochen werden höchste „Gewinne“, viele Geschenke und viel Freude für alle Beteiligten. Dass meist nur der „Urheber“ wirklich profitiert, bemerkt man erst, wenn man damit angefangen hat.

Die Polizei warnt vor derartigen Maschen. Außerdem ist das „profitorientierte Schneeballsystem“ ohnehin verboten.

Hoaxes

Die klassischen Falschmeldungen kursieren immer wieder mal per Mail oder auch SMS. Auch, wenn es nicht immer um Geld geht, kann dadurch großer Schaden verursacht werden. So gibt es beispielsweise Aufforderungen, gewisse Dateien von seinem PC zu löschen, was dem System gar nicht gut tut – es wird lahmgelegt.

Auch tauchen gefälschte Mails von Unternehmen auf. Man kann seinem Hausverstand trauen und davon ausgehen, dass seriöse Unternehmen niemals zu einer Kettenbriefaktion aufrufen würden. Generell gilt: Ist der Absender ein bekanntes Unternehmen, kann man sicherlich auch auf der Webseite Informationen zu den Mails finden oder direkt bei dem Unternehmen nachfragen. Links in den Mails anklicken sollte man jedenfalls unterlassen, wenn man nicht sicher ist, ob wirklich die Firma dahintersteht, die sich als Absender ausgibt.

Vorsicht in Messenger und sozialen Netzwerken

In sozialen Netzwerken wie Facebook ist es nochmals einfacher, Kettenbriefe zu verbreiten. Hier reicht ein Posting – gerne mit dem Hinweis, dass man den Beitrag teilen solle. Und schon geht´s los.

Viele der Beiträge behandeln Themen wie angebliche Facebook-Tipps. Doch was immer und überall funktioniert, ist das Spiel mit Emotionen. Je schockierender, je schrecklicher oder je trauriger eine Geschichte, umso eher und öfter wird sie geteilt. Einfaches, aber zuverlässiges „Erfolgsrezept“.

Daher sollte man immer ein klein wenig skeptisch sein und bei den Worten „Teile das, wenn du …. “ (die folgenden Wörter sind variabel) am besten noch einmal tief durchatmen, dann nochmal überlegen, ob du wirklich Teil der Kettenbrief-Kette sein möchtest.

Kettenbriefe sind einfach nicht totzukriegen

Zahlreiche „alte Bekannte“ unter den Kettenbriefen halten sich seit Jahren im Internet. Klar, wenn sie immer wieder „Futter“ bekommen und weiter geteilt werden.

Daher unser Tipp: Einfach löschen. Basta!

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Quelle: checked4you
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