Werbekampagne für Trump zeigt Fake-Wähler
Im Wahlkampf wird viel gelogen, um die potentiellen Wähler zufrieden zu stellen. Da muss man nötigenfalls auch Wähler erfinden!
So scheint es sich zumindest auch das „Trump Make America Great Again Committee“ gedacht zu haben, welches Spenden für den Wahlkampf Donald Trumps sammelt, da Trump selbst mit seinem bescheidenen Vermögen von 2,81 Milliarden Dollar unmöglich selbst dafür aufkommen kann.
Jenes Kommitee dachte sich wohl nun, dass es eine gute Idee wäre, Werbespots für den Wahlkampf zu produzieren. Doch anscheinend flossen die Gelder dann doch nicht so gut wie erhofft, anders lässt es sich kaum erklären, warum die Wahlwerbungen nicht einmal echte Wähler zeigen!
The Trump campaign wants you to believe these stock footage models are MAGA supporters pic.twitter.com/CJe0VwoaOS
— NowThis (@nowthisnews) 23. Juli 2019
So erzählt uns „Tracey aus Florida„, dass Präsident Trump einen großartigen Job macht und sie sich keinen besseren Präsidenten vorstellen könne.
Nur dass „Tracey“ in Wirklichkeit das Stock-Video einer namenlosen Frau ist, das man kaufen kann.
3. There is one small problem. Tracey is actually a stock photo model. This isn’t a video of a Trump endorser. It’s „summer beach beauty walking“ available for purchase on istockphoto pic.twitter.com/vUHOqUgiVh
— Judd Legum (@JuddLegum) 27. Juni 2019
„Thomas aus Washington“ betet für Trump, seine Familie und die Regierung, auf dass sie Stärke und Weisheit zeige.
Vielleicht hätte er besser für einen echten Wähler beten sollen, denn zu sehen ist „Hipster-Person“, ebenfalls ein käuflich erwerbbares Stock-Video.
6. You don’t think young hipsters like Trump? You obviously haven’t met Thomas from Washington. Or as he’s known on istockphoto „bearded and tatooed hipster coffee shop owner“ pic.twitter.com/PVnwNt5tTU
— Judd Legum (@JuddLegum) 27. Juni 2019
„AJ aus Texas„, der von sich selbst sagt, dass er eigentlich schon sein ganzes Leben lang Demokrat gewesen sei, wurde scheinbar von Trump überzeugt, dass eine Mauer zwischen den USA und Mexiko nötig sei.
Nun ist jener Unbekannte aber laut der Beschreibung seines Stock-Videos ausgerechnet lateinamerikanischer oder hispanischer Herkunft, also ausgerechnet der Gruppe von Menschen zugehörig, die Trump am Liebsten raus aus Amerika hätte.
5. Or take „Mature Man Portrait“ which is available on istockphoto under the keyword. He’s rebranded as „AJ from Texas,“ a Democrat who became a Trump supporter pic.twitter.com/MbnOTRBpeF
— Judd Legum (@JuddLegum) 27. Juni 2019
Dazu kommt noch, dass die Personen nicht einmal aus den USA stammen. Bei den Stock-Beschreibungen findet sich „Non US“, teilweise auch die konkreten Herkunftsländer wie „France“.
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Der Mini-Hinweis
Damit aber niemand sagen kann, dass das Kommitee die Wähler für dumm verkaufen will, gibt es in den Wahlwerbespots, die in Texas, Florida und Kalifornien auf Facebook zu sehen war, auch einen deutlichen Hinweis. Etwa für 1.5 Sekunden. Winzig klein in der unteren, linken Ecke, aber ohne Probleme mit einer Lupe direkt vor dem Bildschirm zu lesen.
„Aktuelle Aussage. Symbolbild.“
Ob nun die Aussagen wenigstens echt sind, kann nicht bewiesen oder widerlegt werden.
Zwar ist es mittlerweile relativ normal, für Werbung Stockphotos und -videos zu verwenden, für eine präsidiale Werbekampagne, die seit Mitte 2018 ca 28 Millionen Dollar gekostet hat, ist dies allerdings schon sehr unüblich.
Artikelbild: Shutterstock / Michele Paccione
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