Laut Experten führt das Tragen eines Mund-Nasen-Schutz zu keinem Sauerstoffmangel.

Eine unabhängige Studie in Italien soll zu dem Ergebnis gekommen sein, dass die unter den Masken gemessenen CO2-Werte die Normwerte für die Raumluftqualität in Schulgebäuden und sogar die zugelassenen Werte am Arbeitsplatz überschreiten.

Beweist diese Studie also doch, dass das Tragen von Masken gefährlich ist?

Der Faktencheck

Nein. Wie die Kollegen von Correctiv schreiben, handelt es sich um keine seriöse Studie, da Messungen des CO2-Werts direkt unter einem Mund-Nasen-Schutz (in Folge MNS genannt) nicht aussagekräftig sind. Laut Experten ist das Tragen eines MNS unbedenklich – es entsteht kein Sauerstoffmangel.

Das Dokument, auf das sich der betreffende Artikel bezieht, wurde in keinem Fachmagazin veröffentlicht und ist auch nicht über die Genios Datenbank auffindbar. Eine Google-Recherche seitens Correctiv konnte nicht alle angeführten Autoren ausfindig machen. Jedoch sind vom Architekten bis hin zum Psychologen und Homöopathen, auch eine Chirurgin und eine laut Webseite „Medizinische Expertin für anthroposophische Medizin“ vertreten.

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Rücksprachen von Correctiv mit Pneumologen, Kinderärzten und einem Umweltmediziner ergaben, dass das Tragen eines MSN nicht zu einem erhöhten CO2-Gehalt führt. Auch wir haben in verschiedenen Faktenchecks bereits über das Thema berichtet. (siehe hier, hier, hier, hier, hier und hier)

Das Fazit aller Experten:

Das CO2 entweicht durch den luftdurchlässigen Stoff, aber auch durch die Ränder der Maske. Auch ein angeblich mit erhöhter CO2-Konzentration verbundener Sauerstoffmangel trete nicht auf. Die Reduktion der Sauerstoffzufuhr (vor allem durch den Atemwegswiderstand) sei gering und wird gegebenenfalls durch stärkere Atmung ausgeglichen.

Siehe hierzu auch die Mitteilung des Umweltbundesamts.

Abschließend sei noch gesagt, dass CO2-Messgeräte nicht zur Messung unter einem MNS gedacht sind. Bei dem in der Studie verwendeten Gerät handelt es sich laut Angaben des Herstellers um einen „tragbaren CO2-Analysator“, der von Embryologen, Stammzellenforschern und Labortechnikern eingesetzt wird, um die Luftqualität in Brutschränken zu messen.

Vertiefende Informationen findest du im Faktencheck von Correctiv.

Fazit:

Die betreffende Studie entspricht keinen wissenschaftlichen Standards und wurde auch in keinem offiziellen Blatt veröffentlicht. Sie ist kein Beleg dafür, dass CO2-Werte unter einem MNS stark erhöht wären.

Zudem sind CO2-Geräte, die für Messungen in Räumen oder Brutschränken entwickelt wurden, nicht dafür gedacht, Atemluft direkt unter einer Maske zu messen.

Das könnte auch interessieren: Faktencheck: Besteht die Gefahr einer CO2-Vergiftung durch das Tragen von Schutzmasken?

Artikelbild: Roquillo Tebar / Shutterstock

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